Ingolstadt
Bescheidener Rekordtorschütze

50 Treffer hat Moritz Hartmann schon für den FC Ingolstadt erzielt Feiern mag der 29-Jährige das aber nicht

11.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

Ingolstadt (DK) Vor allem seine Siegtreffer gegen Mainz und Augsburg haben Moritz Hartmann in der Bundesliga-Rückserie in den Fokus gerückt. Mit seinen fünf Saisontoren führt er beim FC Ingolstadt die interne Torjägerliste an. Dass er auch einen Klubrekord inne hat, wusste er gar nicht.

Die Überraschung war nicht gespielt. Darauf angesprochen, dass er inzwischen der Rekordtorschütze des Vereins sei, dachte Hartmann zunächst an seine fünf Bundesligatore. "Bei den Erstliga-Torschützen liege ich vorne, oder", fragte er etwas verwundert. Doch die Marke ist noch ein wenig größer: Hartmann, seit 2009 im Verein, hat mit seinen 50 Toren (davon fünf per Elfmeter) in bisher 177 Spielen, so viele Treffer für den FC Ingolstadt erzielt, wie noch kein Spieler vor ihm. Zweiter in dieser Rangliste ist Stefan Leitl, der für 46 Tore 190 Spiele benötigte.

Gleich in seiner ersten Saison für den FCI 2009/10, damals noch in der 3. Liga, hatte Hartmann 21 Tore. Teamkollege Andreas "Zecke" Neuendorf verpasste ihm daraufhin den Beinamen "Bomber". Es folgten Jahre mit einstelligen Trefferzahlen, vor allem aber auch zwei Knieverletzungen. Doch Hartmann kämpfte sich immer wieder zurück. Bis er schließlich zum Rekordmann wurde.

"Interessant", nennt der gebürtige Viechtacher die Bestmarke, die in der aktuellen Freude über die erfolgreiche Bundesligasaison seines Klubs fast untergegangen wäre. Gewohnt bescheiden, mag sich Hartmann auch nicht wirklich lange damit aufhalten. "Wer weiß, wenn ich irgendwann mal auf meine Karriere zurückblicke und dieser Rekord dann immer noch besteht, wäre das schon etwas Schönes", sagt er nur.

Es ist wie fast immer, wenn man den "Bomber" auf seine Leistung anspricht. Es scheint ihm fast ein wenig unangenehm, darüber zu sprechen. Lieber blickt er nach vorne. "Ich bin erst mit 23 Profi geworden, das ist relativ spät", sagt er dann. "Ich kann mich immer verbessern." Zufrieden ist er mit der erreichten Marke also noch nicht.

Eine Auffassung, die ganz nach dem Geschmack seines Trainers ist. Ralph Hasenhüttl hatte nämlich erst vor Kurzem erklärt, dass er Hartmann ganz bewusst immer ein wenig kitzeln würde, damit dieser in Extraschichten an sich arbeitet. "Sonst hätte es ,Mo' in der Bundesliga wohl auch sehr schwer." Hartmann weiß das, von großen Extraeinheiten mag er dennoch nicht sprechen. "Ich gehe ab und an in den Kraftraum, oder mache nach der Einheit noch ein paar Torschüsse, wenn ich das Gefühl habe, dass ich im Training zu wenig Abschlüsse hatte." Das hilft offenbar, denn in den ersten drei Partien der Rückrunde stand Hartmann immer in der Startelf.

Die Stürmer-Konkurrenten Elias Kachunga, Lukas Hinterseer und Stefan Lex, sowie Nachwuchsspieler Maurice Multhaup hat er allerdings nicht nur wegen seiner hundertprozentigen Trefferquote vom Elfmeterpunkt (vier seiner fünf Tore resultieren aus Strafstößen) verdrängt. "Ich bin zwar keine Rakete wie Mathew oder Stefan Lex, aber der Trainer weiß, dass er sich auf mich verlassen kann", sagt Hartmann.

Gemeint ist da vor allem seine mannschaftsdienliche Spielweise. So gehört der Offensivmann regelmäßig zu den Spielern, die beim FCI die meisten Kilometer abspulen. Gegen Augsburg, wo er nach 85 Minuten ausgewechselt wurde, waren es wieder 11,16. Nur Pascal Groß (12,33) ist mehr gelaufen. "Das ist mein Spiel. So um die elf Kilometer laufe ich eigentlich immer", erklärt Hartmann.

Morgen, beim Auswärtsspiel in Wolfsburg (15.30 Uhr), wird er es wieder tun. Vielleicht trifft er auch und schraubt den Rekord noch ein bisschen nach oben. Zunächst aber wohl nur für die Mannschaft. Über seine Bestmarke freuen will er sich ja erst später.