Ingolstadt
Wie lange noch?

Schlusslicht FCI und sein Trainer Kauczinski suchen weiter nach der Erfolgsformel Kapitän Matip stützt den Coach

17.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:10 Uhr

Betretene Mienen: FCI-Trainer Markus Kauczinski und seine Spieler warten inzwischen seit sieben Bundesliga-Partien auf den ersten Sieg im Oberhaus. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Nach 41 Bundesliga-Partien ist es passiert: Der FC Ingolstadt steht in seinem zweiten Jahr im Fußball-Oberhaus erstmals am Tabellenende. Sportdirektor Thomas Linke hält trotzdem zu Trainer Markus Kauczinski. Doch wie gehen die Spieler und der Trainer selbst mit dieser Situation um?

Der Bundesliga-Novize Kauczinski gab sich ganz gelassen: "Ich bin doch uninteressant. Wichtig sind die Mannschaft und die Einstellung. Beides habe ich heute auf dem Platz gesehen", erklärte der 46-jährige Coach des FC Ingolstadt nach dem 1:2 von Köln, als er auf seine Zukunft angesprochen wurde. Schon seit einiger Zeit beruft sich der langjährige Coach des Zweitligisten Karlsruher SC darauf, dass er persönlich keinen besonderen Druck verspüre. "Druck hat man immer. Ich schlafe jedenfalls gut."

So ganz selbstverständlich ist das nicht, schließlich ist die Bilanz des FCI nach sieben Spielen ernüchternd. Dem einzigen Punktgewinn beim Auftakt in Hamburg folgten sechs Niederlagen, wobei der FCI in jedem Spiel mindestens zwei Gegentore kassierte, selbst aber insgesamt nur vier erzielte. Zwei davon per Elfmeter, ein drittes, weil ein HSV-Spieler FCI-Stürmer Lukas Hinterseer den Ball einschussbereit servierte. Nur Dario Lezcano traf aus dem Spiel heraus. Dem stehen 14 Gegentore gegenüber. Kurzum: Es läuft vorne und hinten nicht.

Die Neuausrichtung vor dem Köln-Spiel hin zu einem defensiven 4-5-1 brachte ebenfalls keinen Erfolg. Denn nachdem die Rheinländer ihr System umstellten, Nationalspieler Jonas Hector aus der Viererkette holten, um ihr Aufbauspiel zu verstärken, kassierte auch diese Formation schon im ersten Durchgang zwei Treffer. Dass der Schiedsrichter bei beiden Gegentoren Vergehen der Kölner übersah, führten die Ingolstädter nachher zwar zu Recht an. Die Ursache für die fehlende Stabilität in der Defensive war damit aber natürlich nur sehr unzureichend erklärt.

Und so wirkt der FC Ingolstadt nach dem siebten Spieltag wie ein Schlusslicht, das weiter nach der Erfolgsformel sucht. "Der richtige Schritt ist der, den der Trainer will. Als Spieler habe ich da nichts zu kamellen und werde mich nicht dazu äußern", reagierte Tobias Levels auf Fragen nach dem neuen Defensivsystem bemerkenswert unkonkret. Teamkollege Marvin Matip war sich vor den Mikrofonen dagegen sicher, dass sämtliche Spieler "das neue System angenommen haben".

Die Gefahr, dass die neuerliche Pleite gleich wieder Zweifel an der veränderten Herangehensweise wecken könnte, sieht Trainer Kauczinski nicht. "Nein, das glaube ich überhaupt nicht. Weil es ja nicht an taktischen Dingen lag, dass wir verloren haben." Gemeint waren die strittigen Schiedsrichterentscheidungen: So stand Torschütze Anthony Modeste vor dem 0:1 im Abseits, Yuya Osako berührte vor dem Elfmeter, der zum 0:2 führte, den Ball mit dem Oberarm, und FCI-Stürmer Mathew Leckie wurde in der 71. Minute ein Strafstoß verwehrt. Genau wegen dieser Ungerechtigkeiten sagt Kauczinski: "Ich habe gerade sogar ein gutes Gefühl. Ich denke, wir werden nach diesem Spiel noch enger zusammenrücken."

Auf die Frage, wie lange der Trainer noch mit dem Team den Weg in die Erfolgsspur suchen darf, hat Sportdirektor Thomas Linke zumindest bis zum anstehenden Dortmund-Spiel für Klarheit gesorgt. "Auf jeden Fall" sitze Kauczinski am Samstag auf der Bank, schließlich seien "die Mannschaft und alle, die zu ihr gehören, betrogen worden". Kapitän Matip nutzte die Chance, um aus Sicht der Mannschaft klarzustellen, dass auch die Spieler an eine gemeinsame Zukunft glauben. "Ich glaube nicht, dass eine Trainerdiskussion aufkommen wird. Die Mannschaft steht zu hundert Prozent zu diesem Trainer. Wir alle wollen alle den Erfolg und werden zusammen da unten rauskommen", stellte der 31-Jährige klar.

Soll der Abstand zur Konkurrenz nicht vorzeitig zu groß werden, braucht der FCI allerdings bald Erfolge. "Wir werden nicht aufgeben, wir werden gegen Dortmund wiederkommen", versprach Kauczinski noch in Köln. Kann Ingolstadt punkten, wäre es für Matip im Übrigen ein doppelter Festtag: Der Kapitän bestreitet im Heimspiel am Samstag nämlich sein 200. Spiel im Ingolstädter Trikot.