Ingolstadt
Ohne "Bammel" nach Berlin

Trotz drei Spielen ohne Sieg: Trainer Leitl sieht FCI vor Union-Spiel auf gutem Weg

11.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:05 Uhr

Kaum ein Durchkommen: Auch FCI-Innenverteidiger Hauke Wahl (links) versuchte in Kaiserslautern, mit Distanzschüssen zum Erfolg zu kommen. Gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Gastgeber wollte ihm aber kein Tor gelingen. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Mit einer Serie von sieben Partien ohne Niederlage war der FC Ingolstadt auf Tabellenplatz fünf gerast und galt plötzlich als Aufstiegskandidat. Doch dann folgten drei Partien ohne Sieg, zuletzt das magere 1:1 beim 1. FC Kaiserslautern. Geht dem FCI kurz vor der Winterpause die Luft aus?

Intern ist die Antwort klar: Der Glaube an den eingeschlagenen Weg ist auch nach dem unbefriedigenden Punktgewinn in Kaiserslautern ungebrochen. FCI-Cheftrainer Stefan Leitl ließ daran nach dem 1:1 beim Schlusslicht keinen Zweifel. "Natürlich gibt es bei uns einen gewissen Ärger. Aber richtig enttäuscht wäre ich, wenn die Mannschaft das taktische Konzept verlassen hätte oder wenn sie undiszipliniert aufgetreten wäre. All das war nicht der Fall, deshalb überwiegt das Positive", sagt der 40-Jährige.

Die Spieler weiß er hinter sich. Auch wenn mehrfach anklang, dass der Punktgewinn bei den spielerisch klar unterlegenen Pfälzern zu wenig sei, bemühte sich zum Beispiel auch Hauke Wahl um verbale Schadensbegrenzung: "Wir haben nach dem Rückstand die Ruhe bewahrt und noch das 1:1 gemacht. Das spricht für die Mannschaft", erklärte der Innenverteidiger.

Man musste schon etwas nachbohren, um herauszufinden, dass die aktuellen Probleme der Mannschaft - zumal sie sich wiederholen - auch die Spieler beschäftigen. "Das ist jede Woche die gleiche Platte, dass der erste Schuss vom Gegner gleich zum Gegentor führt", wurde Marcel Gaus dann deutlich.

Nimmt man die vergangenen fünf Spiele, so blieb der FCI in diesen Partien zwar zweimal (in Kiel und gegen Düsseldorf) ohne Gegentreffer, bei den übrigen vier Toren half er durch individuelle Fehler aber jeweils maßgeblich mit: Beim zwischenzeitlichen 1:1 in Nürnberg (Fehlpass Tobias Schröck, Stellungsfehler Marvin Matip), beim 0:2 gegen Braunschweig (Gaus und Tobias Levels kommen beim 0:1 zu spät, beim 0:2 lässt sich Wahl ausspielen) und beim Führungstreffer des Lauterers Sebastian Andersson (7. Minute), als Matip an der Flanke vorbeisegelte.

Hinzu kommt, dass die Mannschaft mit ihren zahlreichen Chancen weiterhin zu fahrlässig umgeht. "Es war wie letzte Woche gegen Braunschweig und davor gegen Kiel: Wir müssen vor dem gegnerischen Tor einfach effektiver sein", forderte Wahl. Nach einer zuvor guten Quote gelangen in den genannten fünf Partien zuletzt nur noch vier Tore.

Sport-Geschäftsführer Harald Gärtner lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. "Mit 25 Punkten nach 14 Spielen unter Stefan Leitl sind wir auf einem sehr guten Weg", meinte der 49-Jährige. Die Patzer in der Defensive und die geringe Torausbeute zuletzt will er nicht überbewerten. "Das sind Dinge, die in bestimmten Phasen einer Saison vorkommen. Darüber sollten sich die Spieler keinen Kopf machen. Da heißt es, weiter arbeiten und sich auf das Wesentliche konzentrieren."

Auch der Ärger über die winterlichen Verhältnisse in Kaiserslautern und den durch das verspätete Schneeräumen um 15 Minuten hinausgezögerten Anpfiff war gestern weitgehend verflogen. "Nullkommanull hat uns das beeinträchtigt. Wir sind zu jedem Zeitpunkt davon ausgegangen, dass wir spielen, und haben die Verhältnisse gut angenommen", befand Wahl. Gärtner merkte in Richtung der Gastgeber allerdings an, dass die Lauterer "besser hätten vorbereitet sein können". So war der Untergrund zu Beginn trotz Räumaktion noch recht hart. Vermutlich, weil die Rasenheizung zu spät eingeschaltet worden war. In der zweiten Hälfte sei der Platz dann "okay" gewesen, wie Leitl meinte.

Den Trainer ärgerte vielmehr, dass "wir uns nicht für unseren Aufwand belohnt haben. Wir haben genug Situationen vor dem Tor, drücken das Ding dann aber nicht über die Linie". Das 1:1 von Darío Lezcano (79.) beendete in Kaiserslautern aber immerhin die 358 Spielminuten währende Torflaute der Ingolstädter Stürmer.

Ungeachtet der jüngsten Rückschläge können sich die Schanzer vor der Winterpause sehr schnell in den engeren Kreis der Aufstiegsanwärter zurückspielen. Voraussetzung wäre ein Erfolg im letzten Ligaspiel des Jahres am Freitag (18.30 Uhr) beim Vierten Union Berlin. "Ich habe keinen Bammel vor der Partie und spüre keinen besonderen Druck", sagt Leitl. Ganz so, als sei es nur eine Frage der Zeit, wann sein Team in die Erfolgsspur zurückkehrt.