Ingolstadt
Schaulaufen für den Meister

FC Ingolstadt muss in Kaiserslautern allerdings einige Ausfälle verkraften – Engel ersetzt Danilo

22.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:16 Uhr

Einer der stillen Stars: Konstantin Engel (mit Meisterschale) gehört sicher nicht zu den extrovertierten Spielern des FC Ingolstadt – aber zu denen, die sich voll einsetzen. Drei Knochenbrüche hat der Kasache in dieser Saison erlitten, ehe er am Ende doch feiern konnte. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Als Meister der Zweiten Bundesliga fährt der FC Ingolstadt, begleitet von 2200 eigenen Fans, zum letzten Saisonspiel beim 1. FC Kaiserslautern (Sonntag, 15.30 Uhr). Auch wenn einige Akteure angeschlagen sind, verspricht Trainer Ralph Hasenhüttl: „Wir wollen auf dem Betzenberg gewinnen.“

Es liegt sicher an den Umständen, dass beim FC Ingolstadt derzeit selbst Verletzungen vergleichsweise locker genommen werden. „Krücken sind aus“, meinte Hasenhüttl augenzwinkernd mit Blick auf die Verletztenliste des Meisters. Der Grund ist allerdings weit weniger dramatisch, als man zunächst befürchten könnte. Denn die Operationen bei Co-Trainer Michael Henke (Ferse) und Konditionstrainer Jörg Mikoleit (Meniskus) waren schon lange geplant. „Wir wollten abwarten, bis in der Meisterschaft die Entscheidung gefallen ist. Zugleich sollen beide zum Trainingsstart am 28. Juni wieder fit sein, deshalb kamen beide jetzt unters Messer.“ Entspannung auch beim Blick auf die Partie in Kaiserslautern: „Das Aufwärmen werden wir schon irgendwie hinkriegen“, verspricht Hasenhüttl trotz des maladen Trainerteams.

Beim Kader ist die Bewertung allerdings nicht ganz so locker. Zum Ende der kräftezehrenden Saison ist die körperliche Verfassung einiger Spieler durchaus problematisch. Veränderungen in der Aufstellung sind damit unumgänglich. Der seit Wochen am Zeh verletzte Linksverteidiger Danilo trägt inzwischen Gips und wird am Sonntag von Konstantin Engel vertreten. Engel hatte bereits in der Vorwoche Leipzigs Vorzeigestürmer Yussuf Poulsen weitgehend abgemeldet, und drängt sich deshalb auf. „Ich weiß, dass ich mich auf ihn verlassen kann“, sagt Hasenhüttl.

Dass Engel im Saisonfinale wieder zum Zug kommt, war indes lange nicht zu erwarten. „Ich habe selber nicht mehr unbedingt damit gerechnet“, sagt der 26-Jährige, der trotz aller Aufstiegsfreude auch eine lange Leidenszeit hinter sich hat. Gleich drei Knochenbrüche musste der gebürtige Kasache nämlich in dieser Saison wegstecken. „Immer wenn ich mich gerade rangekämpft hatte, kam der nächste Rückschlag. Das muss man auch vom Kopf her erst einmal hinkriegen“, gibt Engel zu bedenken. In der Saisonvorbereitung brach er sich das Handgelenk, im Dezember die Schulter und Anfang April noch einmal das Nasenbein. Erst gegen Leipzig – gerade rechtzeitig zum Aufstiegsfinale – kehrte er zurück. „Das hat mich unheimlich gefreut“, sagt Engel über das Happy End einer turbulenten Saison.

Ein Grund für die Verletzungen ist sicher auch sein leidenschaftlicher Einsatz. Neben dem Platz hinterlässt Engel zwar meist einen eher ruhigen Eindruck, auf dem Feld dreht er dann aber auf. „Koka kann einiges wegstecken“, sagt Hasenhüttl. Defensiv-Allrounder Engel musste in seiner Karriere aber auch schon einiges einstecken. „Drei Verletzungen in einer Saison hatte ich noch nie. Aber es gab auch noch keine Saison, in der ich nichts hatte. Ich bin eben jemand, der sich für die Mannschaft reinhaut, auch wenn es wehtut. Manchmal vielleicht zu doll“, sagt Engel.

Auf dem Betzenberg wird er das wieder tun. „Wir wollen Lautern ein bisschen ärgern“, sagt er. Dabei müssen die Ingolstädter noch weitere Ausfälle verkraften. Denn neben Danilo wird Alfredo Morales (seine Frau erwartet ihr zweites Kind) ebenfalls fehlen. Pascal Groß und Ramazan Özcan plagen Oberschenkelprobleme. Vor allem hinter dem Einsatz von Groß steht ein Fragezeichen. „Wir werden dennoch eine schlagkräftige Truppe zusammenbringen“, verspricht Hasenhüttl. „Viele Jungs, die bislang wenig gespielt haben, brennen auf ihren Einsatz.“

Da es für Kaiserslautern im Dreikampf mit Darmstadt und Karlsruhe noch um den Aufstieg geht, will man sich im Ingolstädter Lager auch nicht der Wettbewerbsverzerrung schuldig machen. „Im letzten Spiel noch einmal vor 56 000 Zuschauern ist ein Traum und zugleich ein Vorgeschmack auf das, was uns kommende Saison erwartet“, sagt der Trainer. Die Ingolstädter wollen offenbar zeigen, dass sie dafür gerüstet sind.