Ingolstadt
Mit Luxusproblemen zum Angstgegner

10.03.2011 | Stand 03.12.2020, 3:04 Uhr

Szene aus dem Hinspiel: Moritz Hartmann (oben) setzt sich gegen den Frankfurter Jürgen Gjasula durch. Der FC-Stürmer spekuliert heute beim FSV auf einen Einsatz von Beginn an. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Gelingt der dritte Streich? Nach zuletzt zwei Siegen will der FC Ingolstadt heute Abend (18 Uhr) mit einem Erfolgserlebnis beim FSV Frankfurt seine Position im Abstiegskampf der Zweiten Bundesliga weiter verbessern. Einem Gegner, gegen den die Ingolstädter noch nie gewonnen haben.

"Wir fahren nicht nach Frankfurt, um dort in irgendeiner Weise Vergangenheitsbewältigung zu betreiben", stellte Benno Möhlmann beim gestrigen Pressetermin klar. Der 56-Jährige hat den Blick nach vorne gerichtet. "Für uns geht es nur darum, unsere Dinge weiterhin gut zu machen und trotz der zwei Siege auch weiterhin die Bereitschaft an den Tag zulegen, dass wir dazulernen wollen." Von einem Angstgegner FSV Frankfurt will der Trainer nichts wissen.

Dabei hat Möhlmann, der aufgrund der zwei jüngsten Siege merklich darum bemüht ist, auf die Euphoriebremse zu treten, ein Problem. Genauer gesagt sogar zwei. Denn nach der Rückkehr des zuletzt gelbgesperrten Malte Metzelder hat er im defensiven Mittelfeld ebenso die Qual der Wahl, wie bei der Besetzung der zweiten Stürmerposition.

Derzeit kämpfen Moritz Hartmann und Neuzugang Edson Buddle um die zweite Offensivposition neben Zehn-Tore-Mann Stefan Leitl. Der Ungar Marko Futacs scheint etwas an Boden verloren zu haben, denn in Karlsruhe und gegen Aachen standen Hartmann und Buddle je ein Mal in der Startelf.

"Zuletzt hatte ich schon das Gefühl, dass wieder mehr gebraucht werde", beschreibt Hartmann seinen Aufwärtstrend. Zwei Torvorlagen gab er in Karlsruhe, gegen Aachen kam der 24-Jährige zwei Mal in aussichtsreicher Position zum Abschluss. "Da hat einfach noch ein bisschen das Glück gefehlt", erinnert sich Hartmann, "aber ich habe das Gefühl, dass ich ganz dicht davor bin, mein nächstes Tor zu machen." Bislang hat der FC-Toptorjäger der Vorsaison (21 Treffer) erst zwei Mal getroffen. Eine Quote, die der gebürtige Oberviechtacher schnellstmöglich ändern will. "Zwei Tore sind natürlich viel zu wenig", stellt er klar.

Macht er sich ab und zu – wie bei den Chancen gegen Aachen – Gedanken, ob sein Torinstinkt abhanden gekommen ist? "Ach was", kontert Hartmann selbstbewusst. "Da hat man keine Zeit zu überlegen. In solchen Situationen ist der erste Gedanken normalerweise der beste. Das werde ich auch weiter so durchziehen."

Trainer Möhlmann sieht Hartmanns Stärken ohnehin nicht nur in der Rolle des Vollstreckers. "Moritz hat sich zuletzt vielleicht selbst zu sehr unter Druck gesetzt. Er muss akzeptieren, dass er auch ohne Tor eine sehr wichtige Rolle für die Mannschaft spielen kann." Gemeint sind da sicher seine langen Laufwege, die zusätzliche Defensivarbeit und die Vorbereiterqualitäten. Buddle, der bei sieben Einsätzen ebenfalls zwei Mal getroffen hat, gilt dagegen als Strafraumspieler der etwas kopfballstärker ist.

"Edson war zuletzt vom Kopf her nicht ganz frei, weil doch einige neue Dinge auf ihn zugekommen sind", sagt Möhlmann. Inzwischen sieht er allerdings auch den US-Amerikaner wieder im Aufwind.

Wen er als zweiten Stürmer in Frankfurt beginnen lässt, will Möhlmann erst am Spieltag entscheiden. Ebenso wie die Frage, ob Manuel Hartmann im Mittelfeld Rückkehrer Malte Metzelder weichen muss. "Wir haben immer gewollt, dass es Alternativen gibt und mir die Spieler die Aufstellung schwer machen", sagt der Trainer. "Das ist zwar ein Problem für mich, aber gut für den Verein".

Sieht man vom Langzeitverletzten Andreas Buchner ab, kämpft der FC Ingolstadt also in bester Aufstellung darum, endlich die Abstiegsplätze zu verlassen. Niederlagen von Karlsruhe und/oder Oberhausen vorausgesetzt, würde hierzu schon ein Unentschieden beim Angstgegner reichen.