Ingolstadt
Maskenball beim FCI

Alfredo Morales und Tomas Pekhart spielen aufgrund von Verletzungen mit Karbonschutz – Mitunter fehlt der Durchblick

08.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:42 Uhr

Trotz seiner Nasenverletzung scheute Ingolstadts Alfredo Morales (links, gegen Frankfurts Alex Meier) keinen Zweikampf. - Foto: Schiffmann

Ingolstadt (DK) Sind Fußball-Profis verletzt, wollen die Klubs vor allem eines: dass ihre maladen Angestellten so schnell wie möglich wieder einsatzbereit sind. Oft arbeiten medizinische Abteilungen deshalb rund um die Uhr, um den Heilungsprozess zu beschleunigen. Ein anderer Weg ist das Anfertigen spezieller Hilfsmittel. Bei Verletzungen an der Nase laufen viele Spieler zum Beispiel schon nach wenigen Tagen wieder für ihre Klubs auf. Doch ganz so unproblematisch ist die Sache nicht, wie beim FC Ingolstadt derzeit die Beispiele Alfredo Morales und Tomas Pekhart zeigen.

Das größte Problem ist das eingeschränkte Sichtfeld. „Normalerweise habe ich den Kopf oben, spüre den Ball am Fuß und muss nicht extra nach unten gucken“, erzählt Morales von seinen Erfahrungen. „Das ist mit Maske irgendwie alles anders und ungewohnt.“

Der 25-Jährige trägt seit etwas mehr als einer Woche eine solche Maske, nachdem er sich beim Spiel in Köln das Nasenbein gebrochen hatte. Schon kurz nach der Diagnose nahmen die Dinge ihren Lauf: Erst wurde ein Gipsabdruck von seinem Gesicht gemacht, nur eineinhalb Tage später bekam er seine kaum 100 Gramm schwere, schwarze Karbonmaske. Auf rund 600 bis 700 Euro schätzt Morales den Preis für seine relativ kleine Variante. Müssen größere Gesichtspartien abgedeckt werden, kann so eine Maske auch schon mal 2000 Euro kosten. Drei Termine für kleinere Nachbesserungen folgten, ehe Morales nur eine Woche nach seiner Verletzung gegen Frankfurt wieder auflaufen wollte. Trainer Ralph Hasenhüttl aber hatte Zweifel, setzte Morales zunächst auf die Bank und wechselte ihn erst zehn Minuten vor dem Ende ein.

„Mit so einer Maske braucht jeder Spieler eine gewisse Eingewöhnungszeit, und Alfredo hatte erst zwei Einheiten damit trainiert. Man hat einfach gemerkt, dass ihn das Teil noch einschränkt, deshalb war mir das Risiko zu groß, ihn von Beginn an zu bringen.“ Hasenhüttl kennt die Situation aus eigener Erfahrung, nachdem er als aktiver Profi auch mal so eine Maske tragen musste. „Wenn der Ball von der Seite kommt, sieht man mit einem Auge erst mal nur einen Balken und muss im Grunde immer wieder den Kopf drehen“, erzählt er. Gerade für Mittelfeldspieler wie Morales sei das natürlich besonders ungünstig, weil man auf dieser Position „eigentlich immer die komplette Umgebung im Blick haben muss“.

„Es ist definitiv schwieriger, sich zu orientieren“, sagt Morales, der in den Schlussminuten gegen Frankfurt trotzdem eine gute Kopfballchance hatte. „Wer weiß, hätte er die Flanke ohne Maske noch besser einschätzen können, wäre der Ball vielleicht drin gewesen“, meint Hasenhüttl dazu. Das Wichtigste war aber wohl, dass Morales keine Angst hatte, zu diesem Kopfball hochzugehen.

Tomas Pekhart, dessen Nase im Vergleich zu Morales deutlich schlimmer verletzt war, trägt inzwischen seit mehr als vier Wochen eine Maske. „Sie müsste genau über dem Nasenknochen schmaler sein“, schimpfte auch er über das kleinere Blickfeld. „Aber das geht nicht, da ja genau diese Stelle geschützt werden muss.“ Inzwischen hat sich der tschechische Stürmer daran gewöhnt. „Peki sagt, dass er sich nackt fühlt, wenn er ohne spielen muss“, witzelt Hasenhüttl, der Pekhart in Köln trotz Maske zum kurzen Saison-Debüt verhalf. Auch der 26-Jährige hatte gleich eine gute Kopfball-Gelegenheit, die er knapp vergab.

Während Pekhart in den nächsten Tagen wohl die Maske abgeben kann, muss Morales noch etwas Geduld aufbringen. „Ich hätte gegen Frankfurt gerne schon ohne gespielt, aber die Docs lassen mich nicht“, meinte er. Vielleicht schon zum nächsten Auswärtsspiel in Stuttgart (18. Oktober), spätestens aber eine Woche später beim Wiedersehen mit seinem Ex-Klub Hertha BSC (24. Oktober), will er das Ding los sein. Dass er durch die Verletzung in dieser Woche nicht zum US-Nationalteam eingeladen wurde, stört ihn dabei weniger. „Es ist vielleicht auch mal gut, dass ich die beiden Zwölfstunden-Flüge und die Reisestrapazen nicht habe. So habe ich zur Abwechselung auch mal ein freies Wochenende in Ingolstadt“, sagt Morales. Manchmal hat eine Nasenverletzung also auch etwas Gutes.