Ingolstadt
Man kennt sich

FC 04 setzt auf Kommunikation mit den Fans – und stimmt dem Papier zu

11.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:43 Uhr

FCI-Geschäftsführer Harald Gärtner

Ingolstadt (nor) Aufgrund der eher ruhigen Verhältnisse vor Ort sorgen die aktuellen Diskussionen um das DFL-Sicherheitspapier beim FC Ingolstadt für vergleichsweise wenig Aufregung. Dies liegt vor allem daran, dass man die eigene, noch recht überschaubare Fanszene gut kennt und deshalb wenig Ärger erwartet.

„Wir sind schon seit 2007 im ständigen Austausch mit unseren Fan-Gruppierungen, so auch in dieser Frage“, stellt Geschäftsführer Harald Gärtner klar. Nur rund eine Woche habe man sich Zeit gelassen, um die eigenen Anhänger nach Erscheinen des ersten Entwurfes zu informieren. Die Eingaben und Änderungsvorschläge, die man dann an die DFL weitergeleitet hat, seien auch ein Ergebnis dieser Gespräche gewesen. Vieles, wie etwa die Abschaffung der Stehplätze oder die obligatorischen Ganzkörperkontrollen, verschwanden auf diese Art aus dem Konzept.

So tritt der FC Ingolstadt fast wie ein Anwalt der Fans auf, wenn er sich zum Beispiel gegen die starre Festschreibung eines Fan-Kodex wendet. Schriftlich sollten sich Verein und Fans gegen Gewalt, Rassismus und Pyrotechnik aussprechen. „Diese Punkte in einen Topf zu werfen, macht keinen Sinn“, erklärt Fan-Betreuer Jürgen Filip. „Gegen Gewalt und Rassismus ist bei uns ohnehin jeder, Pyrotechnik ist aber ein eigenes Thema“. Erst wenn neue Rahmenbedingungen geschaffen würden, sei der Verein gesprächsbereit. Die Fans akzeptieren das, „da gibt es keine Spannungen“, sagt Filip.

Die heftig diskutierten Vollkontrollen werden in Ingolstadt auch weiterhin nur eine Option bleiben. „Bei uns müssen Gästefans mal ihre Schuhe ausziehen, mehr aber nicht“, so Prokurist Florian Günzler. Dies gelte selbst bei Hochrisikospielen. Nachdem der Klub gehört hat, dass sich eigene Anhänger bei Auswärtsspielen auch schon komplett ausziehen mussten, fordert der FC 04 aber die Anwesenheit einer dritten Person bei diesen Kontrollen. „Naheliegend wäre, dass hier der FanBetreuer des eigenen Vereins hinzugezogen wird“, sagt Filip. Diese Forderung und die Modifizierung des Vermummungsverbotes sollten aus FC-Sicht noch aufgenommen werden.

Die infrastrukturelle Vorgaben bereiteten den Ingolstädtern wenig Probleme. „99 Prozent hatten wir eh schon umgesetzt“, erklärt Gärtner. Den Bedarf des Sicherheitspapieres sieht man zwar kritisch, zustimmen wird man trotzdem.