Ingolstadt
Ingolstädter Abfangjäger

Bewährte Auswärtstaktik von Trainer Hasenhüttl funktioniert bisher auch in der Bundesliga

31.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:51 Uhr

Der 18-jährige Schalker Maurice Multhaup schließt sich dem FC Ingolstadt an - Foto: Speck/Witters

Ingolstadt (DK) Sechs Punkte nach drei Spielen – besser hätte der Start für den FC Ingolstadt in der Fußball-Bundesliga kaum laufen können. Zumal die Schanzer mit dem 1:0-Derbysieg auch noch den ersten Erfolg gegen den FC Augsburg in ihrer Vereinsgeschichte feierten. Kein Wunder, dass die FCI-Fans immer mehr Flagge zeigen und die 2500 Anhänger ihre Mannschaft mit Sprechchören begeistert antrieben.

„Wer uns im vergangenen Jahr verfolgt hat, weiß, dass wir auswärts ein unangenehmer Gegner sind. Wir haben phasenweise richtig clever gespielt und jetzt schon das zweite Mal zu null gewonnen. Darauf sind wir schon stolz“, sagte Trainer Ralph Hasenhüttl. Konnte er auch, denn der Erfolg war kein Zufall. Wie überhaupt die Auswärtsbilanz unter Hasenhüttl (31 Spiele, 14 Siege, 15 Unentschieden, 2 Niederlagen) zeigt, dass der FCI-Coach seinem Team eine erfolgreiche Strategie vermittelt hat.

In Augsburg war diese erneut zu sehen. Beim Siegtor durch Mathew Leckie zwang nämlich das schnelle Offensivpressing nach eigenem Ballverlust den Gegner sofort wieder zu einem Fehler. Stefan Lex, Tobias Levels und Leckie attackierten die Augsburger an deren eigenem Strafraum, sodass Philipp Max den Ball nur noch nach vorne chippen konnte. Dort lauerte bereits Pascal Groß und leitete sofort den Gegenzug ein – mit dem bekannten Ende: Leckie nahm Maß und drosch die Kugel in den rechten Winkel. 1:0 und Sieg. „Wir wollten den Gegner früh stören, aber meine größte Angst war, dass wir bei den Temperaturen nach 60 oder 70 Minuten etwas einbrechen. Das Tor kam deshalb genau zum richtigen Moment und gab der Mannschaft neue Kraft“, analysierte Hasenhüttl den Verlauf der Partie.

Die Ingolstädter jagten aber nicht jedem Ball hinterher, sondern standen auch mal mit neun Mann in der eigenen Hälfte. Eben jenes Umschalten je nach Situation haben die Schanzer unter Hasenhüttl so verinnerlicht, dass sie genau wissen, wann sie attackieren und wann sie abwarten.

So geriet der Aufsteiger beim Europa-League-Teilnehmer letztlich nur ein einziges Mal unter Druck, als Raul Bobadilla gleich von drei Ingolstädtern nicht am Flanken gehindert werden konnte. Tim Matavz und Tobias Werner verpassten jedoch um Zentimeter. „Man braucht eben auch Glück. Wenn Werner das 1:0 macht, verlieren wir vielleicht“, gab Hasenhüttl zu.

So aber gehen die Ingolstädter frohgemut in die Länderspielpause und Hasenhüttl hat zusätzlich die Erkenntnis gewonnen, dass ihm mit Markus Suttner ein zweiter Freistoßschütze zur Verfügung steht. Pech für den Österreicher, dass sein erster Versuch nur an den Querbalken krachte. „Ich weiß, dass ich das kann. Leider ging der Ball nicht rein“, sagte der Linksverteidiger hinterher. Seine Auswechslung bei seinem Startelfdebüt für den FCI nahm der 28-Jährige dem Trainer nicht übel. „Es war mein erstes schweres Spiel nach einigen Wochen, da sind ein bisschen die Kräfte geschwunden“, gab Suttner zu.

„Er hat seine Feuerprobe gut bestanden. Und er hat gezeigt, dass er eine sensationelle Schusstechnik hat, vielleicht sogar noch schärfer schießt als Pascal Groß“, lobte Hasenhüttl. Groß übrigens winkte Suttner nach seinem Lattenknaller sogar einmal freiwillig zum Freistoß und machte als Standardschütze Nummer eins Platz für seinen Teamkollegen. „Es freut mich, dass das so ist. Sutti hat sich das aber auch erarbeitet“, sagte Hasenhüttl.

Der Trainer freut sich derweil schon auf die nächste Aufgabe zu Hause gegen Wolfsburg und kokettiert mit der Underdogrolle der Schanzer. „Vielleicht verlieren wir da nur 0:3 oder 0:2. Dann wäre das gegenüber dem Dortmund-Spiel schon ein Fortschritt“, witzelte Hasenhüttl. Der Spaß kommt beim Aufsteiger derzeit nicht zu kurz.