Ingolstadt
Spielerisch stärker

FC Ingolstadt muss vor Punktspiel gegen Sandhausen aber noch an der Durchschlagskraft arbeiten

18.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:56 Uhr

Letztes Vorbereitungsspiel für den FCI vor dem ersten Härtetest in diesem Jahr: 1:1 endete die Partie gegen Union Berlin. FCI-Coach Stefan Leitl zog ein positives Fazit der Vorbereitung. Am Dienstag wird es ernst: Dann kommt der SV Sandhausen nach Ingolstadt. - Foto: Schwandt

Ingolstadt (DK) 17 Tage Wintertraining liegen hinter dem FC Ingolstadt. Nun will der Tabellenvierte der 2. Bundesliga die Aufholjagd fortsetzen und den Traum von der sofortigen Rückkehr ins Fußball-Oberhaus verwirklichen. Fünf Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsrang müssen die Schanzer wettmachen.

Auftaktgegner am Dienstagabend um 20.30 Uhr im Audi-Sportpark ist der SV Sandhausen, gegen den sich der FCI für die 0:1-Hinspielniederlage revanchieren will. Nach dem 1:1 im letzten Test gegen Union Berlin zog FCI-Trainer Stefan Leitl ein positives Fazit der Vorbereitung. "Ich bin sehr zufrieden mit der Art, wie wir Fußball spielten und wie viele Torchancen wir uns erarbeiteten. Aber wir haben auch einige Umschaltaktionen zugelassen. Das müssen wir in der Liga besser machen", sagte Leitl, der in den vergangenen Wochen vor allem am Spielaufbau, dem Ballbesitzspiel und dem schnellen Gegenpressing hat üben lassen. Die einzelnen Mannschaftsteile im Überblick.

 

Tor

Bei der Besetzung der Torwartposition sind keine Fragen offen. Örjan Nyland ist die klare Nummer eins und hat seine Stellung im Team weiter gefestigt. Leitl nominierte den einstigen Pechvogel sogar für den Mannschaftsrat. "Das ist eine Wertschätzung seiner Leistung und entspricht auch seinem Naturell. Er will als Führungsspieler vorangehen", sagt der FCI-Trainer. In den Testspielen war der Norweger wenig gefordert, bei der Generalprobe gegen Berlin erlaubte er sich ein riskantes Dribbling gegen gleich drei Berliner, löste sich mit Hilfe von Hauke Wahl jedoch aus der brenzligen Situation. Marco Knaller fügt sich in die Rolle der Nummer zwei, der erst 20-jährige Fabijan Buntic wird als möglicher Nachfolger aufgebaut. Die noch bis 2020 an die Ingolstädter gebundene frühere Nummer eins, Martin Hansen, ist weiterhin an den SC Heerenveen ausgeliehen - nun bis Ende der Saison.
 

Abwehr

Auch in der Viererkette gibt es wenige Unklarheiten - so lange alle fit bleiben. Der routinierte Tobias Levels ist als Rechtsverteidiger gesetzt, als Vertreter steht Christian Träsch parat. Kapitän Marvin Matip und Hauke Wahl bilden die mittlerweile eingespielte und stabile Innenverteidigung. Nach Romain Brégeries Wechsel zu Darmstadt gilt U 21-Nationalspieler Phil Neumann als erster Nachrücker, allerdings fehlt ihm Spielpraxis. Mittelfeldspieler Tobias Schröck steht als Notlösung parat. Auf der linken Seite ist weiterhin Marcel Gaus erste Wahl, Paulo Otávio verpasste es aufgrund gesundheitlicher Probleme, in der Vorbereitung näher heranzurücken, kann aber eine Alternative werden, vor allem als präziser Flankengeber in der Offensive. Eines aber ist auch klar: Für höhere Ansprüche müssen sich die Schanzer weiter verstärken. Dass dies bereits in Planung ist, zeigt das Interesse am polnischen Nationalspieler Jaroslaw Jach.

 

 Mittelfeld

Im 4-3-3-System sind Abräumer Träsch und die beiden Zehner, Almog Cohen und Alfredo Morales, gesetzt. Dies ist bis auf weiteres auch die Startformation. Spannend wird es, wenn Leitl zum 4-4-2 übergehen sollte. Bislang hat der FCI nur in kurzen Phasen mit zwei Spitzen operiert. Mögliche Veränderungen in der Besetzung hängen in erster Linie davon ab, wie sich der zuletzt in seiner Entwicklung stagnierende Max Christiansen präsentiert, und wie schnell Patrick Ebert fit und ins Team integriert wird. Der Herthaner kann von seiner Spielstärke her eine absolute Verstärkung werden. Schröck bleibt auch im Mittelfeld nur die Rolle als Ergänzungsspieler, Talent Maximilian Thalhammer, der gegen Berlin sein erstes Tor als Profi erzielte, rückte näher heran und kann auf weitere Einsatzminuten hoffen.

 

Angriff

Im Abschluss drückt nach wie vor der Schuh. Das wurde auch bei der Generalprobe wieder sichtbar. Chancen gab es gegen Union genug, was positiv ist, aber es fehlte die Kaltschnäuzigkeit, sie zu verwerten. Dass die Schanzer hier Bedarf sehen, zeigt das offen bekundete Interesse am Bielefelder Andreas Voglsammer. Auch am Hoffenheimer Philipp Ochs, der sich letztlich für den VfL Bochum entschied, war der FCI dran. Vorerst aber müssen es in vorderster Spitze Dario Lezcano (fünf Tore, davon zwei Elfmeter) oder Stefan Kuschke (4/3) richten. Oder schafft Moritz Hartmann sein x-tes Comeback im Schanzer Trikot? Der "Bomber" ist zumindest wieder eine Alternative, vor allem im 4-4-2. Flügelflitzer Thomas Pledl kann noch an Torgefahr und Präzision zulegen, Sonny Kittel, der einen frischen Eindruck macht, braucht mal wieder ein Erfolgserlebnis. Takahiro Sekine hat sich zweifellos verbessert, muss aber immer noch angeleitet werden, um sich taktisch ins Spiel zu integrieren. Zudem tut sich der flinke, aber schmächtige Japaner schwer, sich in den Zweikämpfen zu behaupten.

 

Fazit

Die Ingolstädter haben sich nach dem Katastrophenstart in die erste Verfolgerposition vorgearbeitet. Das ist respektabel, aber noch fehlen fünf Punkte für einen Aufstiegsplatz. Diesen Rückstand aufzuholen, kann nur gelingen, wenn die Schanzer konstanter ihre Leistung abrufen und ihre Chancen verwerten. Fest steht: Leitls Team muss sich steigern.