Ingolstadt
In der Bringschuld

FC Ingolstadt will mit Derby-Heimsieg gegen Jahn Regensburg schlechten Saisonstart korrigieren

18.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr

Ingolstadt (DK) Derby eins bei 1860 München bescherte dem FC Ingolstadt im DFB-Pokal das erste Erfolgserlebnis. Derby zwei gegen Jahn Regensburg (Sonntag, 13.30 Uhr, im Audi-Sportpark) soll die Schanzer nun auch in der 2. Bundesliga auf die Erfolgsspur bringen.

"Wir haben das erste Derby gewonnen. Jetzt freuen wir uns auf das Heimspiel gegen Regensburg, wollen den Schwung mitnehmen und den nächsten Derbysieg einfahren. Wir wollen ein großes Spiel abliefern", sagt FCI-Trainer Maik Walpurgis im Vorfeld der Partie. An der Atmosphäre im Stadion sollte es nicht scheitern. Rund 13 000 Karten wurden im Vorverkauf abgesetzt, dazu mussten beide Fanlager vier Jahre lang auf ein Wiedersehen warten. Sogar einen Sangeswettstreit, der auf der Homepage des FCI zu bewundern ist, liefern sich zwei poetisch veranlagte Anhänger.

Die Spieler wissen ebenfalls, was sie ihren Fans schuldig sind, obwohl beim FCI mit Kapitän Marvin Matip und dem immer noch verletzten Moritz Hartmann nur noch zwei Akteure im Kader sind, die überhaupt ein Duell gegen die Oberpfälzer erlebt haben. Aber auch Stefan Lex, der noch nie ein Pflichtspiel gegen den Jahn bestritten hat, weiß: "Nach den ersten beiden Ligaspielen sind wir in der Pflicht, einen Heimsieg zu liefern. Wir dürfen aber nicht meinen, dass wir jetzt schon wieder in der Spur sind, weil wir ein gutes Spiel gemacht haben. Der Gegner hat noch mal ein Stück mehr Qualität als die Löwen. Deshalb wird das kein Selbstläufer", sagt der 27-jährige Erdinger, der dennoch optimistisch feststellt: "Die Stimmung ist wieder besser. Wir sind glücklich, wie wir es am Wochenende gemacht haben."

Den Umschwung führen Trainer und Spieler auch auf die Rückkehr zum gewohnten 3-4-3-System zurück. "Die Systemumstellung hat uns gutgetan. Wir sind wieder in unser Pressing gekommen und haben uns viele Tormöglichkeiten erspielt. Man hat der Mannschaft angemerkt, dass ihr das Erfolgserlebnis gutgetan hat. Die Mannschaft ist hungrig und heiß auf mehr. Es geht jetzt darum, dass wir uns auf Mut programmieren und die nächsten Erfolgserlebnisse einfahren", meint Walpurgis.

Lex, der trotz der Verpflichtung des Japaners Takahiro Sekine damit rechnen darf, wieder auf der rechten Außenbahn zu beginnen, sieht noch andere Ursachen. "Es war auch eine Einstellungssache. Wenn man die Zweikämpfe nicht annimmt, ist es egal, in welchem System man spielt, dann wird man nicht erfolgreich sein", meint Lex und sieht die Schanzer nun auch mental besser gewappnet. "Den Favoritenstatus waren wir in den vergangenen Jahren nicht gewohnt. Aber als Bundesliga-Absteiger kommen wir nicht darum herum. Das müssen wir realisieren und entsprechend dagegenhalten. Das haben wir jetzt hoffentlich alle verstanden", sagt der vom Außenstürmer zum Außenverteidiger umgeschulte Lex, der im Pokal erstmals zum Zug kam. "Ich habe die neue Position gerne angenommen. Sie erweitert mein Repertoire. Grundsätzlich versuche ich eine Position für mich zu finden, wo ich mein Tempo und meinen Zug zum Tor umsetzen kann. Das geht auch aus einer defensiveren Rolle, wie man in München gesehen hat", meint Lex, der gegen die Löwen eine Großchance vergab, in der Aufstiegssaison 2014/15 mit neun Toren jedoch noch treffsicherster FCI-Schütze war.

Wie viel Einsatzzeit Lex in seiner neuen Rolle noch bekommt, liegt wohl auch daran, wie schnell sich Sekine bei den Schanzern zurechtfindet. "Taka hat sich gut akklimatisiert. Er ist fußballintelligent und setzt Dinge sehr gut um. Er kann schon am Wochenende in den Kader kommen, und ich habe auch keine Bedenken, ihn kurzfristig reinzuwerfen", sagt Walpurgis über den Japaner. Sekine trainiert nun seit einer Woche mit dem Team und kam direkt aus dem Spielbetrieb des J-League-Klubs Urawa Red Diamonds nach Ingolstadt.

Egal, wie die Mannschaft aussieht, am Sonntag muss sie auch in der Liga liefern, um den schlechten Start korrigieren zu können. Schließlich steht Derby Nummer drei bereits vor der Tür. Am kommenden Freitag wartet auswärts die SpVgg Greuther Fürth, und das ist noch mal ein anderes Kaliber als Aufsteiger Jahn Regensburg.