Ingolstadt
"Fühlen uns auch im neuen System sicher"

Trotz zahlreicher Umstellungen geht Anthony Jung mit dem FCI zuversichtlich in die Partie gegen Bremen

21.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:16 Uhr

Nachrücker auf der linken Seite: Gegen Bremen steht Anthony Jung (rechts) zum ersten Mal nach acht Wochen wieder in der Startelf des FC Ingolstadt. Das Foto zeigt eine Szene aus dem Hinspiel, das die Schanzer mit 1:2 verloren. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Kehrt der FC Ingolstadt nach dem bitteren 0:3 in Wolfsburg sofort in die Erfolgsspur zurück? Fünf Spiele vor Saisonende liegen die Schanzer vier Zähler hinter Platz 16, sodass am Samstag gegen Werder Bremen (15.30 Uhr) gepunktet werden muss. Die Gäste aber sind seit neun Partien unbesiegt.

Die Bedeutung der Partie ist groß. Der Druck, angesichts von drei gesperrten Spielern eine passende Aufstellung zu finden, natürlich hoch. Kein Wunder, dass FCI-Cheftrainer Maik Walpurgis von einer Woche berichtet, in der "wir viel zu tun hatten und sehr intensiv getüftelt haben".

Wie genau er auf die Ausfälle der drei Verteidiger Marvin Matip, Markus Suttner (beide Gelbsperre) und Romain Bregerie (Rotsperre) reagiert, ließ der 43-jährige Fußballlehrer offen. Er bestätigte aber, dass er über eine Systemumstellung nachdenkt. Aufgrund des fehlenden dritten Innenverteidigers "wird es natürlich schwer, eine Dreierkette zu nominieren. Deshalb steht die Viererkette definitiv zur Debatte", erklärte Walpurgis.

Die Rückkehr vom 3-4-3 zum 4-4-2 erscheint aufgrund der begrenzten Zahl etablierter Spieler sogar am naheliegendsten. Roger und Marcel Tisserand - die beiden letzten verbliebenen Innenverteidiger - dürften in der letzten Reihe gesetzt sein. Für die Außenpositionen drängen sich Florent Hadergjonaj und als Nachrücker Anthony Jung auf.

Jung rückt damit zum ersten Mal seit acht Wochen wieder in die Startformation. Dabei hat er an seinen letzten Einsatz nicht die besten Erinnerungen. "Gegen Gladbach ist das Spiel für mich unglücklich gelaufen: Weil ich gelb-rot-gefährdet war, musste ich schon zur Pause runter", erzählt der 25-Jährige.

Danach folgte eine nicht gerade einfache Durststrecke für den Linksfuß. Zum einen, weil die Konkurrenten auf der linken Seite, Markus Suttner, Mathew Leckie und Sonny Kittel, sich mindestens ordentlich präsentierten. Zum andern, weil Jung - wie er zugibt - in ein kleines mentales Loch fiel. "In so einer Phase fragt man sich natürlich schon, warum es nicht reicht. Ich hatte einen kleinen Durchhänger, der sich dann auch auf meine Trainingsleistung ausgewirkt hat", erläutert Jung bemerkenswert selbstkritisch. "Doch das hat nur eine Woche gedauert und ist längst vorbei."

Das sieht Walpurgis offenbar genauso, weshalb er die Nominierung des Linksfußes ohne Zögern bestätigt. "Da gibt es nicht viel zu diskutieren: Tony wird spielen! Er hat mehrfach gezeigt, dass er dem Team helfen kann. Deshalb bin ich mir sicher, dass er gegen Bremen seine Chance nutzen wird." In 14 Einsätzen traf Jung bisher einmal und gab eine Vorlage.

Bei einigen anderen Personalien setzt Walpurgis unterdessen auf Konkurrenzkampf. So vermied der Trainer trotz der Gesundung von Stammkeeper Martin Hansen die Benennung einer klaren Nummer eins und räumte gegen Bremen auch Ersatztorwart Örjan Nyland Chancen auf einen Einsatz ein.

Gefragt nach den Aussichten des zuletzt kaum berücksichtigten Stürmers Lukas Hinterseer, blieb der Coach ebenfalls vage. "Die Chance auf einen Einsatz ist für alle Spieler da." Dann schob er nach: "Lukas ist ein Spieler, dem ich in den verbleibenden fünf Partien noch etwas Besonderes zutraue." Sicher ist, dass trotz der personellen Engpässe U 23-Akteur Giuseppe Leo der einzige Nachwuchsspieler im Kader sein wird.

Ungeachtet der Personalfragen wird es gegen die starken Bremer natürlich zuerst darauf ankommen, wie stabil die neu formierte FCI-Defensive agieren kann. "Wir fühlen uns auch im neuen System sicher", sagt Jung nach seinen Trainingseindrücken und zeigt sich von der Erfolgsserie der Gäste unbeeindruckt: "Sie haben einen Riesenlauf, den gilt es zu durchbrechen. Warum sollte uns das vor eigenem Publikum nicht gelingen" Dem FCI würde ein Sieg im Abstiegskampf natürlich sehr guttun.

Was seine eigene sportliche Zukunft angeht, mag Jung, den der FCI von RB Leipzig (Vertrag bis 2019) bis zum Saisonende ausgeliehen hat, derzeit im Übrigen nur über die vertraglich festgelegte Option sprechen. Dort ist geregelt, dass ihn der FC Ingolstadt im Falle des Klassenerhaltes für die kolportierte Ablösesumme von einer Millionen Euro zunächst aus seinem Vertrag kauft und ihn dann bis 2020 an den Klub bindet. "Mein Ziel ist der Klassenerhalt mit Ingolstadt. Das sagt auch aus, dass ich gerne bleiben würde", erklärt Jung. Ein Sieg gegen Bremen würde somit auch in diesem Fall helfen.