Ingolstadt
Der "Bomber" ist ungeduldig

Muskelbündelriss und sieben Monate Reha: FCI-Stürmer Hartmann will noch in der Hinrunde sein Comeback feiern

28.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:52 Uhr
War lange genug nur Zuschauer: Moritz Hartmann brennt nach seiner schweren Verletzung auf die Rückkehr ins FCI-Team. −Foto: Ebner

Ingolstadt (DK) Moritz Hartmann wird vermisst. Von den Fans, dem Trainer und - wie er selbst vermutlich zu Recht annimmt - auch von seinen Teamkollegen beim FC Ingolstadt. "Die Jungs wissen gar nicht mehr, wie es ist, mit mir zu trainieren", sagt der 31-Jährige und grinst. Seit nun schon fast sieben Monate stoppt den Stürmer mit dem Beinamen "Bomber" eine langwierige Oberschenkelverletzung. Und wann er genau zurückkehrt, ist immer noch nicht klar.

Im Dezember des vergangenen Jahres war es passiert. Im Heimspiel gegen RB Leipzig (1:0) zog sich Hartmann eine Blessur zu, die von Vereinsseite zunächst als Einblutung im Oberschenkel beschrieben wurde. Die letzten beiden Bundesliga-Partien des Jahres fanden somit ohne ihn statt.

In der Wintervorbereitung schien zunächst alles wieder okay, sodass Hartmann im Januar auch am ersten Testspiel gegen Heidenheim (3:0) teilnehmen konnte. Kam dieser Einstieg vielleicht zu früh? Hartmann widerspricht: "Im Nachhinein ist man natürlich schlauer. Aber ich hatte keine Schmerzen, weder vor noch unmittelbar nach dem Testspiel."

Nach einigen Tagen brach die Verletzung jedoch wieder auf. Hartmann war fortan über Monate zum Nichtstun verurteilt und verpasste die gesamte Rückserie. Untersuchungen bestätigten dann schließlich den Verdacht, dass deutlich mehr kaputt war als zunächst angenommen: Ein Muskelbündel- und Faszienriss wurden diagnostiziert, überdies war auch noch die Sehne beschädigt. "Deshalb war es für mich auch keine Überraschung, dass ich zum Trainingsstart noch nicht wieder fit war", sagt Hartmann beim Gespräch in dieser Woche. "Solch eine Verletzung braucht Zeit, schließlich muss man beim Aufbau besonders vorsichtig sein."
 

Deutliche Fortschritte

An Urlaub brauchte Hartmann in der zurückliegenden Sommerpause dementsprechend erst gar nicht zu denken. In den vergangenen Wochen waren dagegen Geduld und Fleiß gefragt, schließlich musste er fast täglich für seine Rückkehr schuften. "Ich war ein Wochenende mit Freunden in Amsterdam. Ansonsten habe ich den Sommer über in Köln in der Reha gearbeitet", erzählt er. Inzwischen seien auch deutliche Fortschritte zu spüren, aber "ich trainiere immer noch mit mittleren Gewichten. Die Belastung ist also definitiv noch zu steigern."

Bleibt die Frage, wie lange es noch dauert, bis er zu den Profis des FCI zurückkehrt. "Wenn es erst in sechs Wochen ist, dann ist er acht Monate ausgefallen. Dann brauchen wir Minimum vier Monate bis zur Rückserie, um ihn wieder auf dem Level zu haben", hatte Cheftrainer Maik Walpurgis im Anschluss an die erste Trainingseinheit am vergangenen Samstag gesagt. Hartmann hofft natürlich auf ein schnelleres Comeback. "Rückserie? Da habe ich andere Ziele", sagt er selbstbewusst. "Ich bin absolut motiviert."

In spätestens vier Wochen will er zum ersten Mal wieder mit einem Ball auf dem Platz arbeiten, dann sollen die nächsten Schritte folgen. Man merkt, dass ihn der nahende Saisonstart am Wochenende 28. bis 31. Juli - auch wenn er ihn verpasst - zusätzlich antreibt.

Hartmann, mit 58 Treffern der FCI-Rekordtorjäger und seit 2009 206-mal für die Schanzer im Einsatz, geht dann in seine neunte Punktrunde mit den Schanzern. Aktuell ist das für ihn noch eine Saison mit vielen Fragezeichen - aber auch eine, die ihn besonders reizt: "Nur zugucken, ist ein beschi...... Gefühl", sagt er. "Ich würde gerne unsere neuen Spieler kennenlernen. Außerdem glaube ich, dass wir vor einer sehr interessanten Runde stehen." Und die möchte er natürlich so oft es geht auf dem Platz erleben - dieses Gefühl hat er jetzt lange genug vermisst.