Ingolstadt
Erst rechts, dann links

FCI-Talent Robert Bauer kommt in Hannover auf neuer Position zum Startelf-Debüt – DFB-Trainer Wormuth gab den Tipp

26.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:30 Uhr

Das Vertrauen ist da: FCI-Trainer Ralph Hasenhüttl mit Robert Bauer (rechts). - Foto: Eibner

Ingolstadt (DK) Im Sommer, auf dem Flug nach Neuseeland erfuhr er zum ersten Mal von der Idee. Robert Bauer, bislang beim FC Ingolstadt entweder im Zentrum oder auf der Rechtsverteidiger-Position eingesetzt, hatte auf dem Weg zur U 20-WM mit Bundestrainer Frank Wormuth eine längere Unterhaltung.

Inhalt: Nach einigen Ausfällen müsse Bauer die Seite wechseln und beim Turnier als Linksverteidiger aushelfen. „Alles ist spiegelverkehrt, was du sonst mit dem rechten Fuß machst, musst du plötzlich mit links machen“, erinnert sich der 20-Jährige an die Eingewöhnungsphase. Doch die bestritt er erfolgreich, stand in vier der fünf WM-Spiele in der Startelf und erreichte vor allem eines: Wormuth erzählte Vereinstrainer Ralph Hasenhüttl von seinem erfolgreichen Versuch, und genau das verhilft Bauer am Wochenende beim Auswärtsspiel in Hannover (Samstag, 15.30 Uhr) vermutlich zu seinem Startelf-Debüt in der Bundesliga.

„Wir hatten ein sehr ausführliches Gespräch, Frank Wormuth hat geschwärmt, dass Robert regelmäßig seine Seite zugemacht hat“, erinnert sich Hasenhüttl. Als sich gegen Darmstadt Stammkraft Markus Suttner verletzte (Mittelfußbruch), musste der Ingolstädter Trainer deshalb nicht lange überlegen. Bauer kam rein, erzielte auch noch das Tor zu 1:1 und darf sich zumindest in den vier Spielen bis zur Winterpause große Hoffnungen auf weitere Bundesligaeinsätze machen. Aus dem Notfall bei der U 20-WM wurde für den 20-Jährigen somit ein Glücksfall.

„Meine Leistung gegen Darmstadt würde eine erneute Aufstellung rechtfertigen. Ich gehe schon davon aus, dass ich spiele“, sagt Bauer selbstbewusst. Gegen Hannover wohlgemerkt, was danach kommt, lässt er offen. „Es liegt an mir, ich muss diese Leistung bestätigen.“ Die Perspektive ist aber auf jeden Fall vorhanden. Suttner fehlt drei Monate, Konkurrent Konstantin Engel (Innenbandteilabriss im Knie) noch bis zum Start der Vorbereitung im Januar. Und auf Nachverpflichtungen hinten links will der Klub laut Hasenhüttl verzichten.

Der Ingolstädter Trainer stärkt unterdessen sein Defensiv-Talent. „Robert bringt von der Physis und von der Einstellung her alles mit. Das einzige, was ihm fehlt, ist ein starker linker Fuß.“ Daran will Bauer arbeiten. Beim Torabschluss im Training hat er deshalb vorzugsweise mit links abgezogen. „Nach der Einheit am Mittwoch bin ich mit „Bomber“ (Stürmer Moritz Hartmann, Anmerk. d. Red.) noch auf dem Platz geblieben und habe ihm mit links noch ein paar Flanken serviert“, erzählt der U 20-Nationalspieler. Das Gefühl für den eigentlich schwachen Fuß, sagt er, wird immer besser.

Bei seinem Startelf-Debüt gegen Hannover will er nichts dem Zufall überlassen. „Ich habe lange darauf gewartet, auch mal länger spielen zu dürfen“, sagt Bauer. Deswegen investiert er auch einiges in die Vorbereitung auf die Duelle mit Leon Andreasen, der aller Voraussicht nach für Hannover auf seiner Seite auflaufen wird. „Ich lasse mir von meinem Berater noch einige Videos zusammenschneiden, dann bin ich gut gerüstet“, so sein Plan. Ansonsten hofft er, anders als gegen Darmstadt, auch noch ein paar mehr Offensivaktionen zeigen zu können. Ob es wieder für ein Tor reicht? Vielleicht sogar mit links? Bauer bleibt vorsichtig: „Am vergangenen Sonntag wäre der Schuss vermutlich auf dem Stadiondach gelandet“, sagt er. Aber seitdem hat er ja fleißig trainiert.