Ingolstadt
"Eine klare Fehlentscheidung"

Torhüter Ramazan Özcan über den erneuten Elfmeterpfiff gegen ihn und warum er mit dem 1:1 von Aalen leben kann

22.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:37 Uhr
Elfmeter? Ramazan Özcan klärt den Ball, während der Aalener Orhan Ademi mit gestrecktem Bein auf den Ingolstädter zuspringt. −Foto: Schlipf

Ingolstadt (DK) Ingolstadts Torwart Ramazan Özcan stand auch beim Spiel in Aalen im Fokus. Im Gespräch nimmt er Stellung zum Elfmeterpfiff gegen ihn, der Schiedsrichterleistung und der aktuellen Form seiner Mannschaft.

Trotz des 1:1 in Aalen hat der FC 04 weiter sechs Zähler Vorsprung. Viel ist also nicht kaputtgegangen, oder?

Ramazan Özcan: Die Ergebnisse bestätigen, was ich immer gesagt habe: In der zweiten Saisonhälfte wird es für alle härter, weil jeder weiß, wie die Gegner spielen.

 

Sie haben mit Ingolstadt zweimal nicht gewonnen. Wie tief sitzt der Stachel?

Özcan: Man merkt ja schon an der Frage, dass die Erwartungshaltung gestiegen ist, oder? Wir haben in Aalen, wo Lautern und Darmstadt auch nur Unentschieden gespielt haben, in einem hitzigen Spiel immerhin einen Punkt geholt. Wenn man den Spielverlauf sieht, können wir damit leben.

 

Dabei haben Sie im zweiten Spiel hintereinander einen Elfmeter verursacht.

Özcan: Ja, das ist in meiner Karriere auch noch nie vorgekommen. Wobei das in der vergangenen Woche ein klarer Elfer war, dazu stehe ich. Dieses Mal verstehe ich die Entschneidung aber überhaupt nicht. Ich gehe zum Ball, spiele ihn mit dem Fuß und muss dann irgendwo landen. Zugleich kommt mein Gegenspieler mit gestrecktem Bein voraus auf mich zu, das ist eigentlich gefährliches Spiel. Also für mich war das eine klare Fehlentscheidung.

 

Inwieweit hat der Schiedsrichter das Ergebnis beeinflusst?

Özcan: Naja, es war ein typisches Unentschieden, wenn man ehrlich ist. Wir sind erst durch den Elfer geweckt worden, bei uns hat auch nicht alles funktioniert. Deshalb brauchen wir nicht auf den Schiedsrichter losgehen. Aber es war sicher keine souveräne Spielführung.

 

Wie war die Auseinandersetzung auf dem Spielfeld?

Özcan: Ich denke, dass ich schon eher sachlich bin und den Schiedsrichter nicht manipulieren will. Als ich auf dem Feld mit ihm reden wollte, war er aber wie eine Wand und hat mich gar nicht an sich herangelassen.

 

Im TV-Interview haben Sie gesagt, dass ,in Frankfurt offenbar nicht jeder will, dass wir da oben stehen’. Rechnen Sie mit einer Strafe vom DFB?

Özcan: Ich habe noch nichts gehört. Die Aussage war sehr emotional, das gebe ich zu. Auch ich mache Fehler.

 

Abseits der Diskussionen um den Schiedsrichter muss man aber auch sagen, dass im Spiel Ihrer Elf noch Luft nach oben ist, oder?

Özcan: Das ist korrekt. Die Leichtigkeit der Vorrunde haben wir im Moment nicht. Die Spieler hatten Zeit zum Nachdenken. Vielleicht überlegt der eine oder andere inzwischen, ob es wirklich klappen könnte.

 

Im ausverkauften Derby gegen 1860 München können Sie ein Signal an die Liga senden.

Özcan: Klar, wir werden alles daran setzen, um im Derby wieder einen Dreier zu holen. Es war immer unsere größte Stärke, dass wir uns auf uns konzentriert haben. Das wird der Fokus in dieser Woche sein.

 

Das Gespräch führte Norbert Roth.