Ingolstadt
Der Bomber ist immer noch da

Phänomen Moritz Hartmann: FCI-Torjäger von der 3. Liga bis zur Bundesliga

23.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:31 Uhr

Das 3:1 für den FC Ingolstadt: Doppeltorschütze Moritz Hartmann (vorne) köpft Darmstadts Keeper Christian Mathenia den Ball durch die Beine ins Netz - Foto: ISPFD

Ingolstadt (DK) Torjäger bleibt Torjäger! Auf kaum einen Stürmer des FC Ingolstadt trifft das so zu wie auf Moritz Hartmann. Der 29-Jährige erlebte seit 2009 bei den Schanzern viele Höhen und Tiefen, nur eines blieb gleich – er ist einfach unverzichtbar. Beim 3:1 gegen Darmstadt gelang ihm sogar ein Doppelpack.

Am Tag nach dem zweiten Heimsieg der Schanzer ließ sich Hartmann erst einmal ausgiebig massieren. Schließlich sind Stürmer immer ein wenig abergläubisch. „Die Physios haben mir schon vor dem Spiel gesagt, dass sie spüren, dass da was fällig ist. Gut, dass sie recht hatten“, sagte der dienstälteste FCI-Spieler, der während der Länderspielpause beim 4:2-Testspielsieg in Heidenheim mit zwei Treffern Selbstvertrauen getankt hatte.

Dass es gleich doppelt geklappt hat, freute Hartmann natürlich besonders. Als er vom Platz marschierte, strahlte der gebürtige Oberpfälzer übers ganze Gesicht und ließ sich von den Fans feiern. Auf seinen letzten Doppelpack angesprochen, will der Ex-Kölner allerdings nicht recht raus mit der Sprache. „Das ist schon so lange her, das will ich gar nicht wissen“, sagte Hartmann und wusste es doch ganz genau: „Das war in der 3. Liga gegen Braunschweig.“ Beim 3:3 am 6. März 2010.

Die Partie gegen Darmstadt zum Nachlesen in unserem Newsblog" domain="www.donaukurier.de" target="_blank"%>

Für einen Stürmer ein indiskutabel langer Zeitraum. Und doch sagt genau das eine Menge über Hartmann aus. Der einstige Regionalliga-Spieler des 1. FC Köln, den Christoph Daum für die Profi-Elf der Geisböcke verschmäht hatte, diente sich nämlich nach seinem Wechsel zum FC Ingolstadt von der 3. Liga bis zur Bundesliga hoch. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. 2009/2010 erzielte der wendige Strafraumstürmer 21 Treffer und hatte maßgeblichen Anteil am Aufstieg der Schanzer in die 2. Bundesliga. Nicht umsonst verpasste ihm sein Mitspieler „Zecke“ Neuendorf damals den Spitznamen „Bomber“.

Eine Liga höher hatte es Hartmann zunächst schwer, sich anzupassen, haderte und verletzte sich zudem mehrfach am Knie. Aber der Kämpfer blieb am Ball und war 2013/2014 mit sieben Treffern wieder zweitbester FCI-Stürmer. Obwohl er auch Trainer Ralph Hasenhüttl stets aufs Neue überzeugen musste (Hasenhüttl: „Ich will eigentlich mehr Geschwindigkeit im Sturm“), griff der Österreicher immer wieder auf Hartmann zurück. Jetzt sagt der Trainer: „Der Bomber ist im Strafraum der Beste. Wir müssen ihn nur öfters in diese Position bringen.“ Auch von Mitspieler Pascal Groß gibt es viel Lob: „Er heißt nicht umsonst Bomber. Er ist einfach cool vor dem Tor und hat das Näschen. Mo ist immer gut dafür, einen Abpraller zu verwerten, das ist eine Riesenstärke von ihm.“

Hartmann tut das sichtlich gut. „Stürmer freuen sich immer, wenn Tore fallen, vor allem, wenn sie sie selber schießen“, sagte er nach dem höchsten Bundesliga-Sieg der Vereinsgeschichte. Zudem führt der Bomber mit drei Treffern die interne Torjägerliste an und hat sich mit zwei sicher verwandelten Elfmetern auch als neuer Spezialist vom Punkt aus erwiesen. „Ich stand dieses Mal auf der Tafel. Aber es war auch logisch, dass ich schieße. Ich habe in Bremen getroffen, Leckie in Stuttgart nicht. Außerdem war er ja gegen Darmstadt gar nicht dabei“, erklärte Hartmann selbstbewusst und spürt seinen gestiegenen Stellenwert. „Ich glaube, ich habe ganz gute Karten, öfters zu spielen. Der Trainer weiß, was ich kann, und ich weiß es auch. Wenn ich meine Qualitäten, die ich im Training zeige, auch im Spiel bringe, dann kommt er nicht um mich herum“, meinte der Torjäger, der bisher achtmal in der Startelf stand.

Keine Frage – Hartmann ist in der Bundesliga angekommen, und darauf ist er zu Recht stolz: „Es ist sicher kein alltäglicher Weg, in jeder Liga gespielt und getroffen zu haben. Ich habe in den schwierigen Phasen nie den Kopf in den Sand gesteckt, das kenne ich nicht. Als Offensivspieler hat man den Vorteil, dass man immer wieder mal eine Chance bekommt, die muss man dann auch nutzen.“ Wenn einer das weiß, dann Moritz Hartmann.