Ingolstadt
"Das ist die schwerste Aufgabe"

Mathew Leckie vom FC Ingolstadt spielt morgen mit Australien gegen Weltmeister Deutschland

23.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:30 Uhr

Ingolstadt (DK) Mathew Leckie wollte keine Zeit verlieren. Unmittelbar nach dem Zweitligaspiel bei Eintracht Braunschweig (0:0) am vergangenen Samstag verabschiedete sich der 24-Jährige von seinen Teamkollegen des FC Ingolstadt und reiste nach Kaiserslautern. Dort trifft der Stürmer morgen (20.30 Uhr/ZDF) mit seinem Heimatland Australien auf Weltmeister Deutschland.

Für den in Melbourne geborenen Leckie, der 2011 nach Deutschland kam und über die Stationen Borussia Mönchengladbach (neun Bundesligaspiele) und den FSV Frankfurt (59 Zweitligaeinsätze) nach Ingolstadt kam, natürlich eine besondere Partie. Der größte internationale Erfolg für Leckie und Australien liegt gar nicht lange zurück. Erst Ende Januar gewannen die „Socceroos“ durch ein 1:0 nach Verlängerung gegen Südkorea (Leckie spielte 120 Minuten) den Asien-Cup. Entsprechend zuversichtlich geht der Offensivallrounder in sein 22. Länderspiel.
 

Herr Leckie, morgen spielen Sie gegen den Weltmeister. Eine schöne Abwechselung zum Liga-Alltag, oder?

Mathew Leckie: Das ist natürlich schon etwas Besonderes für mich, zumal ich seit fünf Jahren in Deutschland lebe und spiele. Wir kommen als Asien-Cup-Gewinner, können also sicher selbstbewusst sein. Aber gegen den Weltmeister zu spielen ist natürlich noch mal etwas ganz anderes. Keine Frage, ich freue mich sehr darauf.

 

Unter anderem gibt es für Sie ein Wiedersehen mit einem alten Mannschaftskollegen. In Ihrer Zeit in Gladbach haben Sie mit Marco Reus zusammengespielt.

Leckie: Ja, gerade bei Marco ist seitdem aber eine Menge passiert. Er ist Stammspieler geworden und für mich in Deutschland einer der besten Spieler überhaupt. Zu seiner Entwicklung kann man ihm nur gratulieren. Aber die gesamte deutsche Mannschaft besteht aus großartigen Jungs.

 

Unter anderem spielt dort mit Manuel Neuer der Welttorhüter. Gegen ihn zu treffen wäre doch ein Highlight, oder?

Leckie: Manuel ist der beste Torhüter der Welt. Gegen ihn zu treffen wird nicht ganz einfach (lacht). Für uns wird es aber wohl eher darum gehen, dass wir Australier uns hier einen Namen machen können. Man muss einfach sehen: In Deutschland gegen Deutschland zu spielen – da werden eine Menge Leute zugucken. Das ist eine Riesenchance für uns.

 

Deutschland gibt aktuell international den Ton an. Was macht diese Mannschaft aus Ihrer Sicht so besonders?

Leckie: Sie sind als Mannschaft schon beeindruckend gut organisiert. Sie spielen sehr modern, mit viel Ballbesitz und attackieren und verteidigen immer mit dem gesamten Team. Bei Brasilien gibt es zum Beispiel viele gute Einzelspieler. Bei der deutschen Mannschaft kann aber jeder Spieler plötzlich ein Tor machen und das Spiel entscheiden. Diese Einheit ist einfach unglaublich stark.

 

Da es ein Freundschaftsspiel ist, geht es vordergründig sicher nicht darum, unbedingt einen Sieg einzufahren. Mit welchen Zielen gehen Sie in den Vergleich mit Deutschland?

Leckie: Im Grunde sollten wir Australier da weitermachen, wo wir beim Asien-Cup aufgehört haben, auch wenn das verdammt schwer wird. Wir haben ein junges Team, das mit der Entwicklung sicher noch nicht am Ende ist. Wenn es uns gelingt, gegen Deutschland ein gutes Spiel zu machen, ist das für uns ein Riesenschritt – weil wir dann wissen, dass wir gegen das beste Team der Welt bestehen können.

 

Und was wäre für die „Socceroos“ ein gutes Resultat?

: Wenn du auswärts spielst und dann auch noch in Deutschland – das ist vielleicht die schwerste Aufgabe, die du als Fußballer im Moment bekommen kannst. Natürlich wäre da ein Unentschieden schon sehr gut für uns. Wichtiger als das Resultat ist aber, dass wir ein ordentliches Spiel hinlegen.

 

Das Gespräch führte

Norbert Roth.