Ingolstadt
Zum Chef befördert

22.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr

Hat die Verantwortlichen überzeugt: Stefan Leitl ist ab sofort Cheftrainer des FC Ingolstadt. - Foto: Meyer

Stefan Leitls Probezeit dauerte vier Spiele, dann hatte der Interimstrainer die Verantwortlichen des FC Ingolstadt überzeugt. Vor der Partie am Sonntag (13.30 Uhr) beim VfL Bochum wurde der 40-Jährige zum Chefcoach ernannt.

Ingolstadt (DK) Nun ist es offiziell: Stefan Leitl, zuletzt als Interimstrainer beim FC Ingolstadt in der Verantwortung, ist am Freitag zum Cheftrainer des Zweitligisten befördert worden. Der neue Vertrag des bisherigen U21-Coaches ist über das Saisonende hinaus bis zum Sommer 2019 datiert.

Leitl war Ende April auf den glücklosen Maik Walpurgis gefolgt und hatte zuletzt mit sieben Punkten aus vier Spielen um die Beförderung geworben. Mindestens genauso wichtig wie diese Zahlen war aus Sicht der Verantwortlichen aber wohl auch der Stimmungsumschwung in und um den Klub. "Er hat definitiv frischen Wind reingebracht. Die Aufbruchstimmung ist ganz eng mit seinem Namen verbunden", erklärte Kapitän Marvin Matip.

Schon nach den Spielen beim FC St. Pauli (4:0) und gegen den MSV Duisburg (2:2) war die sportliche Leitung mit Fragen zur Zukunft von Leitl gelöchert worden. Sportdirektor Angelo Vier äußerte am Freitag Verständnis, legte zugleich aber noch einmal dar, warum der Klub die allseits erwartete Entscheidung erst jetzt getroffen hat. "Der Trainer ist seit vier Wochen hier, ich selbst bin etwa seit vier Wochen hier. Entsprechend haben wir immer betont, dass wir uns Zeit nehmen wollen, um uns kennenzulernen." Dabei habe er festgestellt, dass sich "die Denkweise von Stefan mit meiner deckt. Entsprechend wollen wir den Weg mit ihm weitergehen. Mit der Entscheidung heute wollen wir der Mannschaft vor dem Bochum-Spiel nochmal einen positiven ,Push' geben."

Auch wenn in seinem Fall noch kein neuer Vertrag verhandelt worden ist, soll Ersin Demir, der schon bei der U 21 an der Seite Leitls gearbeitet hat, weiter Co-Trainer bleiben. Gleiches gilt für Michael Henke, der ohnehin eine entsprechende Vereinbarung besitzt.

Für Leitl, der am Sonntag (13.30 Uhr) erstmals als Cheftrainer in einem Zweitligaspiel auf der Bank sitzt, ist die Beförderung etwas Besonderes. "Ich freue mich, dass ich ausgerechnet bei dem Verein, für den ich jetzt seit zehn Jahren tätig bin, diesen Schritt als Trainer gehen darf." Leitl ist seit 2007 beim FCI, bestritt als Profi bis 2013 190 Partien für den Klub, ehe er im Nachwuchsbereich seine Trainerlaufbahn startete.

Nach der Vormittagseinheit war der Mannschaft die Neuigkeit mitgeteilt worden. "Die Jungs haben sich gefreut", erzählte Matip und versprach: "Nun wollen wir Stefan in Bochum einen guten Einstand als Cheftrainer verschaffen."

Das Spiel bei seinem Heimatverein - Matip wuchs in Bochum auf und spielte elf Jahre für den VfL - muss der 31-Jährige mit einem kleinen Handicap bestreiten. "Gegen Duisburg habe ich nach rund einer halben Stunde einen Ellbogen abbekommen und mir die Nase gebrochen", erzählt der Innenverteidiger. "Deshalb werde ich in Bochum mit einer Maske spielen.

Beeinträchtigen lassen will er sich davon aber nicht, wie überhaupt alle Beteiligten darauf aus sind, den zuletzt positiven Trend auch im dritten Spiel der Englischen Woche fortzusetzen. "Wir wollen unsere kleine Serie mit zwei ungeschlagenen Spielen natürlich weiterführen", sagt Leitl, der beim Personal aus dem Vollen schöpfen kann.

Dabei stehen die Außenverteidiger Christian Träsch und Marcel Gaus, die zuletzt gegen Duisburg eine Pause bekamen, vor ihrer Rückkehr in die Startelf. Ob es weitere Wechsel geben wird, ließ der neue Chefcoach offen. Da die Pause seit dem Duisburg-Spiel aber fünf Tage beträgt, sind in Mittelfeld und Offensive kaum Veränderungen zu erwarten.

Angesprochen auf die zuletzt schwache Chancenverwertung stellte sich Leitl unterdessen vor seine Spieler. "Wir haben in den vier Spielen unter meiner Leitung immerhin acht Tore erzielt. Wir schießen also nicht nur die Tauben vom Dach, wir treffen auch die Kiste. Wichtiger als unsere Chancenverwertung ist, dass wir eine mögliche Führung besser verteidigen und in der Defensive konzentrierter sind."

Matip, als Innenverteidiger zuletzt selbst nicht immer sattelfest, lässt sich das nicht zweimal sagen. "Die insgesamt zehn Gegentore sind definitiv zu viel. Das ist nicht unser, das ist auch nicht mein Anspruch. Wir machen es dem Gegner oft zu leicht und müssen im gesamten Defensiv-Verbund wieder konsequenter werden."

Wie man gegen Bochum erfolgreich ist, kann Leitl seinen Spielern im Übrigen aus eigener Erfahrung berichten. Als Aktiver hat der ehemalige Offensiv-Allrounder nämlich gleich sechsmal gegen den VfL gespielt und musste bei vier Siegen und einem Remis nur eine Niederlage hinnehmen. Höhepunkt aus Sicht des 40-Jährigen war das 4:1 in Bochum aus dem Jahr 2010, bei dem er selbst drei Tore erzielte. Insgesamt traf er viermal gegen den ehemaligen Bundesligisten - so häufig, wie kein anderer FCI-Spieler.