Ingolstadt
Ohne Altlasten

Auch wenn sich der Etat halbiert: Der FCI geht mit gutem finanziellen Polster in die Zweitliga-Saison

16.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:07 Uhr

Wie viele Fans halten dem FC Ingolstadt auch in Liga zwei die Treue? Eine schwere Frage. Kalkuliert hat der Klub für die nächste Saison mit einem Zuschauerschnitt von 9000. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Sportlich ist die Entscheidung erst am vergangenen Wochenende gefallen, hinter den Kulissen haben sich die Verantwortlichen des FC Ingolstadt aber natürlich schon länger mit einem möglichen Abstieg in die 2. Bundesliga befasst. Allen voran Finanz-Geschäftsführer Franz Spitzauer.

Gedanken an die am Wochenende vom 28. bis 31. Juli beginnende Zweitliga-Saison macht sich Spitzauer schon seit dem Frühjahr. Nicht etwa, weil er Pessimist ist, sondern weil das Lizenzierungsverfahren der Deutschen Fußball-Liga (DFL) ihn bereits Mitte März dazu gezwungen hat. "Schulden kommen für uns weiterhin nicht infrage. Entsprechend wollen wir auch in der Zweiten Liga wieder eine schwarze Null erreichen", sagt der 53-Jährige. Die Meinung der DFL zu seiner Aufstellung liegt vor: Der FCI hat die Lizenz für die 2. Bundesliga ohne Auflagen erhalten.

Positiv hat sich bei der Bewertung natürlich ausgewirkt, dass der Klub ohne Altlasten, sprich ohne Schulden aus der laufenden Saison herauskommt. Im Gegenteil: Auch wenn einige Posten noch nicht hundertprozentig feststehen, scheint vorsichtig geschätzt sogar ein Gewinn im sechsstelligen Bereich möglich. Finanziell ist der Klub also kerngesund. "Wir können auf jeden Fall sagen, dass wir seriös gewirtschaftet haben", erklärt Spitzauer, der in dieser Saison einen Gesamtetat von rund 60 Millionen Euro zu verantworten hat.

Da der laufende Etat gedeckt ist, kann die Sportliche Leitung um Geschäftsführer Harald Gärtner und Thomas Linke auch mögliche Transfererlöse, die in diesem Geschäftsjahr (bis 30. Juni) erzielt werden, abzüglich der zu verrichtenden Steuern, sofort wieder in den Kader investieren. Hier ist somit einiger Spielraum vorhanden.

In der kommenden Saison wird natürlich einiges anders. So wird sich der Gesamtetat der Ingolstädter nahezu halbieren und nach gegenwärtigem Stand etwa 32 Millionen Euro betragen. Auch der Etat für den sportlichen Bereich (u. a. Profis, U 23, U 19, Nachwuchsleistungszentrum) geht um rund die Hälfte runter - von bisher 25 Millionen auf 12 Millionen.

Einzig beim TV-Geld ist der Rückgang durch den ab der Saison 2017/18 geltenden neuen TV-Vertrag nicht so gravierend. Vor dem Hintergrund, dass den Klubs der Ersten und Zweiten Liga nach bisher 850 Millionen zukünftig insgesamt 1,16 Milliarden Euro pro Saison zur Verfügung stehen, darf der FCI nach 24 Millionen in dieser Saison (durch die Auslandsvermarktung können noch bis zu 2,5 Millionen hinzukommen) in der kommenden Spielzeit mit rund 17 Millionen rechnen.

Langfristige Sponsorenverträge - vor allem mit den vier wichtigsten Partnern Audi, Adidas, Media Markt und Falken Tyres - und die weiterhin ausverkauften Stadionlogen sind weitere wichtige Einnahmequellen. Entsprechend handlungsfähig bleibt der Klub, sodass die Arbeitsplätze der Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle ebenso gesichert sind wie die Stadionmiete (in dieser Saison rund 3,7 Millionen Euro). Beim Zuschauerschnitt kalkuliert der FCI nach 14 000 in der laufenden Saison (tatsächlich 14 563) für 2017/18 mit 9000 zahlenden Besuchern pro Spiel.

Auch wenn die genaue Zusammensetzung der Liga noch nicht feststeht, kann schon jetzt davon ausgegangen werden, dass der FCI damit in der nächsten Saison in finanzieller Hinsicht gut ausgestattet sein wird. Spitzauer erwartet den FCI im Liga-Vergleich im "unteren Bereich des oberen Drittels". Zum Vergleich: Die designierten Bundesliga-Aufsteiger der laufenden Saison, VfB Stuttgart und Hannover 96, arbeiten nach Schätzungen mit einem Etat von etwa 40 Millionen Euro.