Ingolstadt
Noch kein Endspiel

FCI-Trainer Markus Kauczinski genießt vor der Partie gegen 1899 Hoffenheim Rückendeckung

30.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr
FCI-Trainer Markus Kauczinski (links) und Sportdirektor Thomas Linke. −Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Fünf Partien hat Bundesliga-Neuling Markus Kauczinski beim FC Ingolstadt hinter sich, die sechste am Samstag (15.30 Uhr im Audi-Sportpark) gegen 1899 Hoffenheim soll nicht seine letzte sein. Gegen die Kraichgauer will der 46-Jährige mit den Schanzern den ersten Sieg feiern.

Trotz der angespannten Situation ist Kauczinski ruhig. "Natürlich ist niemand glücklich darüber, wo wir stehen. Wir wissen schon um die Bedeutung des Spiels, jedes Erfolgserlebnis ist für uns wichtig. Darum sind wir in der Pflicht, noch was draufzupacken. Wir müssen noch mehr raushauen, noch mehr geben. Aber wir sind guten Mutes", sagt der Trainer des Tabellen-16. und glaubt an seine Spieler. "Ich habe nicht das Gefühl, dass die Mannschaft verunsichert ist. Wir können Dinge besser machen. Das wissen wir. Man merkt hin und wieder auch Grenzen, aber die müssen wir überwinden", sagt Kauczinski. "Ich spüre viel Herz, viel Leidenschaft. Die Jungs glauben an unseren Weg. Wir werden ein gutes Spiel sehen", verspricht der FCI-Coach.

Seine persönliche Situation nimmt er gelassen. "Ich schlafe nicht schlecht. Es ist nicht das erste Mal, dass ich in dem Job Druck verspüre. Neu ist für mich, vier Spiele am Stück zu verlieren. Trotzdem hatte ich schon Krisensituationen und habe sie auch gemeistert", sagt der langjährige KSC-Trainer im Nachwuchs- und Profibereich und meint kämpferisch: "Ich weiß, dass man Dinge verändern und drehen kann. Manchmal braucht man Geduld, manchmal ein Quäntchen Glück. Und es gehören immer Mut und Leidenschaft dazu. Es lohnt sich, nicht aufzugeben, dranzubleiben. Das lebe ich den Jungs vor."

Im Verein ist der Glaube an Trainer und Team jedenfalls weiter vorhanden. "Die Situation ist ganz einfach. Wir haben immer gut gespielt, aber nur einen Punkt. Das war im letzten Jahr anders. Da haben wir Komplimente und Punkte geholt, jetzt nur Komplimente", sagt FCI-Sportdirektor Thomas Linke. "Aber ich bin absolut hoffnungsfroh, dass wir gegen Hoffenheim damit anfangen, zu punkten." Parallelen zur Lage beim Hamburger SV oder Werder Bremen, die auf die Tabellensituation bereits mit Trainerentlassungen reagiert haben, sieht Linke deshalb nicht. "Ich sehe die Situation in Ingolstadt komplett anders. Wir wussten genau, was in dieser Saison auf uns zukommt. Wir hatten im Sommer einen Umbruch mit neuen Spielern und neuem Trainerteam, die sich erst aneinander gewöhnen müssen. Die Zeit werden sie haben", erklärt Linke. "Die Leistungen waren bisher nicht schlechter als im letzten Jahr. Aber natürlich zählen am Ende die Punkte."

Gegen Hoffenheim sollen nun drei dazukommen. Allerdings hält Torjäger Moritz Hartmann nichts davon, von einem Pflichtsieg zu reden. "Es ist gefährlich zu sagen: ,Jetzt müssen wir.' Klar wollen wir gewinnen und den Anschluss ans Mittelfeld herstellen. Aber sich jetzt schon so unter Druck zu setzen, damit tut man sich keinen Gefallen. Das ist übertrieben", meint der mit zwölf Treffern beste Torschütze der Vorsaison, der jetzt noch auf seinen ersten Treffer wartet. "Das nervt natürlich. Als Stürmer will man immer Tore machen und an Offensivaktionen beteiligt sein. Das war bisher einfach zu wenig", gesteht der 30-Jährige.

Trainer Kauczinski versucht derweil, im Training an der Abschlussschwäche zu arbeiten. "Wir bringen Spieler in Situationen, in denen sie sich Erfolgserlebnisse holen können. Wir haben viel gespielt, Spielformen und Flanken geübt, um vor das Tor zu kommen. Es geht auch darum, Sicherheit in den Abläufen zu bekommen", sagt Kauczinski, der immer wieder den Killerinstinkt seiner Spieler einfordert. "Teilweise ist das angeboren, aber man kann das auch lernen. Es ist auch eine Charakterstärke, unbedingt die Chance zu nutzen oder die entscheidende Aktion zu setzen", erklärt Hartmann, der mit 57 Treffern Rekordtorschütze der Schanzer ist.

Mit personellen Änderungen in der Offensive, die Kauczinski bereits ankündigte, soll nun der Bock umgestoßen werden. Und wenn nicht? "Dann wird das nichts ändern. Wir brauchen auch in diesem Jahr wieder 40 Punkte, und wann wir die holen, ob am Beginn oder am Ende, ist nicht so wichtig. Entscheidend ist, dass wir sie holen", sagt Linke. "Solange ich das Gefühl habe, dass die Mannschaft und der Trainer harmonieren und die Leistung auf dem Platz stimmt, brauchen wir uns über andere Geschichten keine Gedanken zu machen."