Ingolstadt
"Niemand hat Bock auf die Zweite Liga"

FCI-Mittelfeldspieler Pascal Groß baut im Kellerduell mit Leverkusen auf eine gute Heimatmosphäre

02.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:12 Uhr

Wichtiger Antreiber: FCI-Mittelfeldspieler Pascal Groß hat sich in der Rückrunde deutlich gesteigert und kommt inzwischen auf vier Treffer und fünf Torvorlagen. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Drei Spieltage hat der FC Ingolstadt noch Zeit, um den Klassenerhalt in der Bundesliga zu schaffen. Dass diese Möglichkeit noch besteht, war nach dem schwachen Start kaum zu erwarten. Dank einer Leistungssteigerung rückte der Klub aber wieder in den Fokus - ebenso wie Mittelfeldspieler Pascal Groß.

"Der Saisonstart war katastrophal. Unglaublich", erinnert sich Pascal Groß. Mit zwei Punkten aus den ersten zehn Spielen war der FC Ingolstadt mehr als enttäuschend in die Bundesliga-Runde eingestiegen und hatte sich damit selbst eine Hypothek auferlegt, von der er sich - wenn er den Aufwärtstrend fortsetzt - erst im allerletzten Moment erholen kann. Nach der Hinrunde lagen die Ingolstädter mit zwölf Zählern lediglich auf Rang 17, steigerten sich dann aber und liegen in der Rückrunden-Tabelle nach 14 Partien mit 17 Punkten immerhin auf Platz zehn.

"Wir spielen eine ganz ordentliche Rückrunde", sagt Groß, dessen persönliche Entwicklung parallel zum Klub ebenfalls aufwärts ging. Obwohl immer dabei, vermochte der 25-Jährige dem FCI-Spiel in der ersten Saisonphase nur selten zwingende Impulse zu geben. Zudem ließ der Techniker und Standardspezialist lange seine Torgefährlichkeit vermissen.

Das ist inzwischen anders. "Ich bin ein wichtiger Spieler, weil ich mit läuferischem und kämpferischem Einsatz vorangehe und in der Rückrunde immer für ein Tor oder eine Vorlage gut war", sagt er selbst. Am 15. Spieltag legte er den ersten Treffer auf, insgesamt kommt Groß inzwischen auf vier Tore und fünf Vorbereitungen.

Cheftrainer Maik Walpurgis schätzt seinen laufstärksten Spieler, der in 30 Partien über 338 Kilometer zurückgelegt hat, aber auch wegen seiner mannschaftsdienlichen Spielweise. "Pascal ist für uns enorm wichtig. Nicht nur, weil er ein kreativer Kopf im vorderen Bereich ist, sondern auch weil er unheimlich viel gegen den Ball arbeitet", erklärt Walpurgis. Als Vertreter des Langzeitverletzten Moritz Hartmann entwickelte Groß überdies Qualitäten als Strafstoßschütze. Gegen Darmstadt und Bremen übernahm er jeweils die Verantwortung und verwandelte beide Elfmeter flach ins linke Eck.

Dass Groß, der auf einschlägigen Internetseiten als wertvollster Spieler des FCI gehandelt wird, vor allem für den Fall des Ingolstädter Abstiegs als potenzieller Abgang genannt wird, liegt auf der Hand. So hat die "Bild" bereits spekuliert, dass er im Sommer zu seinem Ex-Verein 1899 Hoffenheim wechseln könnte. Eine Ausstiegsklausel und die auf 3,5 Millionen Euro festgeschriebene Ablöse sollen dies möglich machen. "Nein", sagt Groß allerdings auf die Frage, ob er vor einer Rückkehr stehe. Zum einen, weil er vom Klassenerhalt mit dem FCI ausgeht. Zum anderen "weil ich hier noch einen Vertrag bis zum Jahr 2019 habe".

Dabei setzt Groß, der seit 2012 insgesamt 162 Partien für die Schanzer bestritten hat, im Kampf um den Liga-Verbleib auf die Heimstärke und die Fans seines Klubs: "Wir haben viel zu lange gebraucht, bis wir eine richtige Heimspiel-Atmosphäre im Audi-Sportpark hinbekommen haben. Aber zum Beispiel zuletzt gegen Bremen war das top. Es wird auch gegen Leverkusen ganz wichtig, dass uns die Fans wieder so unterstützen. Dann können wir es packen", sagt er vor dem wegweisenden Duell am Samstag (15.30 Uhr). Die Partie gegen die verunsicherten Rheinländer, die in den vergangenen zwölf Spielen lediglich einen Sieg (2:0 gegen Schlusslicht Darmstadt) eingefahren haben, ist ausverkauft.

Mit einem Sieg könnten die Schanzer den Rückstand zu den jeweils vier Punkte vor ihnen stehenden Klubs aus Mainz, Wolfsburg und Hamburg im günstigsten Fall auf einen Zähler verringern. Zwei Spieltage vor Schluss wären die Ingolstädter dann plötzlich doch wieder auf Schlagdistanz zum rettenden Ufer. Groß sagt deutlich, warum er alles dafür tun wird, damit das so kommt: "Niemand, der in der Ersten Liga spielt, hat Bock auf die Zweite Liga."