Ingolstadt
"Natürlich stehen wir hinter dem Trainer"

FCI-Mannschaftsräte Suttner und Hartmann sehen nach Krisengespräch Spieler in der Pflicht

27.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Voller Einsatz: FCI-Verteidiger Markus Suttner, hier gegen den Frankfurter Haris Seferovic (rechts), appelliert an seine Teamkollegen, sich das Glück zurückzuerarbeiten. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Fünf Spiele, kein Sieg und mit nur einem Punkt im Tabellenkeller - da ist auch beim FC Ingolstadt ein Krisengespräch mit Trainerteam und Spielern die logische Folge. Gestern erklärten sich die beiden Mannschaftsräte Moritz Hartmann und Markus Suttner dazu.

"Natürlich stehen wir hinter dem Trainer. Es war ja nicht so, dass wir die falsche Taktik hatten, sondern, dass wir die Tore zugelassen haben", meint Abwehrspieler Markus Suttner und nahm sich und seine Mitspieler in die Pflicht. "Der Trainer hat sich schützend vor uns gestellt. Das ist schön. Aber wir müssen natürlich auch Selbstkritik üben. Das haben wir gemacht. Wir können nur gemeinsam da unten rauskommen", sagt der Österreicher vor der wegweisenden Heimpartie gegen 1899 Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr).

Sowohl der 16-fache Nationalspieler als auch der dienstälteste FCI-Profi gaben Einblick in den Ablauf des Krisengesprächs. "Zuerst traute sich keiner, etwas zu sagen, aber wir haben ja genügend erfahrene Spieler, die dann anfingen. Und mit der Zeit sprudelte es dann heraus. Es machen sich ja alle Spieler Gedanken. Keiner geht nach vier Niederlagen in Folge nach Hause und sagt: ,Okay, wieder verloren'", erzählt Suttner und Moritz Hartmann ergänzt: "Es nagt schon ein bisschen am Selbstvertrauen, wenn man viel investiert und wenig Ertrag bekommt. Mit Gesprächen kann man ein bisschen helfen. Aber klar, die Stimmung war jetzt nicht so gut." Die Idee zur Aussprache sei im Übrigen vom Trainer gekommen. "Wir arbeiten eng mit ihm zusammen, und er hört sich an, was wir zu sagen haben. Das macht auch einen guten Trainer aus, dass er der Mannschaft zuhört und nicht nur seine Linie hat. Es war für uns ein gutes Gefühl. Ich hoffe, dass es auch was gebracht hat", meint Hartmann.

Auch Trainer Markus Kauczinski sieht das so. "Ich wollte wissen, ob die Spieler an unseren Weg glauben. Und sie haben das bejaht." Der 46-Jährige sieht die Diskussion aber losgelöst von seinem Spielsystem. "Ob wir jetzt im 4-3-3 spielen oder im 4-2-3-1 ist egal. Die Unterschiede sind so gering und lösen sich im Spiel schnell auf. Nur die Ausgangsposition ist anders", erklärt Kauczinski. "Mir ging es darum zu erfahren, was die Mannschaft als ihr Spiel sieht. Und da sind wir einer Meinung."

Suttner bestätigt das. "Wir wollen unser Spiel durchziehen und kennen unsere Stärken. An unserem System und Plan gibt es nichts zu rütteln. Es sind nur Kleinigkeiten, die wir ändern müssen", sagt der 29-jährige Verteidiger und mutmaßt: "Vielleicht wollen wir zu sehr den Sieg und haben deswegen nicht so die Stärke hinten. Dann passiert ein Fehler oder eine Unkonzentriertheit und wir laufen wieder einem Rückstand hinterher." Den Blick zurück auf die Vorsaison findet Suttner ebenfalls nicht gut. "Es ist dem Trainerteam gegenüber nicht fair, wenn man immer Vergleiche zum Vorjahr zieht. Wir müssen uns den Erfolg neu erarbeiten. Da sind wir als Spieler gefordert."

Einig sind sich Hartmann und Suttner, jetzt nicht in Panik zu verfallen. "Die Situation ist nicht schön, aber ich bin schon länger hier und stehe mit Ingolstadt nicht das erste Mal in der Tabelle unten drin. Jetzt heißt es, sich zu verbessern und Fehler abzustellen. Wir haben noch genug Zeit, das zu reparieren. Ich bin guter Dinge", sagt Hartmann. Sein Teamkamerad hat bei Austria Wien zwar nie Abstiegsangst kennengelernt, meint aber: "Wenn man mit der Austria auf Platz fünf oder sechs steht, ist das wie Abstiegskampf. Ich weiß also mit Druck umzugehen. Da ist es in Ingolstadt zurzeit noch vergleichsweise ruhig. Ich habe schon Unangenehmeres erlebt."