Ingolstadt
Lehrreiches Leihgeschäft

Hauke Wahl hat sich in Heidenheim sportlich und menschlich weiterentwickelt - Nun ist er beim FCI Stammspieler

18.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:20 Uhr
Für Heidenheim im Einsatz: Hauke Wahl absolvierte in der Vorsaison 14 Spiele für den kommenden Gegner der Ingolstädter. −Foto: Eibner

Ingolstadt (DK) Weggehen, und dann gestärkt zurückkehren. Oft genug ist das nur ein Wunsch. Im Fall von Hauke Wahl, Verteidiger des FC Ingolstadt, ist dieses Ansinnen aufgegangen. "Ich würde es jederzeit wieder machen", sagt der 23-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Nach eigenem Empfinden sei er nach einem halben Jahr beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim "viel stärker zurückgekommen".

 

Rückblende: Im Sommer 2016 wechselte der 1,89 Meter große Wahl vom Zweitliga-Absteiger SC Paderborn zum damaligen Bundesligisten FC Ingolstadt. Der Auftakt bei den Schanzern war zunächst auch vielversprechend, als er im ersten Pflichtspiel, der DFB-Pokalpartie beim FC Erzgebirge Aue, gleich in der Startelf der Ingolstädter stand.

Doch schon kurz danach kam er aus dem Tritt: "Im ersten Ligaspiel beim Hamburger SV saß ich auf der Bank, eine Woche später gegen Hertha BSC schon auf der Tribüne. Das war nicht einfach", erinnert sich Wahl. In eine "Spirale" sei er dann geraten. Dort herauszukommen, schien für ihn eine Zeit lang fast unmöglich. "Ich wollte viel zu viel, und geklappt hat immer weniger", erzählt er.

Zum Einsatz kam er beim FCI bis zur Winterpause nicht mehr. An den Stammkräften Marvin Matip, Marcel Tisserand und Romain Brégerie war einfach kein Vorbeikommen.

Als dann die Option Heidenheim auftauchte, brauchte Wahl deshalb nicht lange zu überlegen. Er selbst hatte gegenüber seinem Berater bereits eine Leihe zur Rückserie angeregt, Heidenheim suchte nach dem Kreuzbandriss von Kevin Kraus einen Ersatzmann für ein halbes Jahr, und der FCI unterstützte die Idee. "Somit war diese Option ideal", sagt er. Obwohl nur Spieler auf Abruf, fühlte sich Wahl auf der Schwäbischen Alb sofort aufgenommen und blühte auf. "Nach drei, vier Tagen habe ich mich dort schon wohlgefühlt. Ich glaube, ich bin noch nie von einer Mannschaft so schnell aufgenommen worden", erzählt Wahl.

Ein wichtiger Faktor, ebenso wie FCH-Coach Frank Schmidt: "Der Trainer hatte großen Anteil daran, dass ich aus meiner Spirale herausgefunden habe, auch weil er mich nie hat spüren lassen, dass ich nur für kurze Zeit da bin." Mit der entsprechenden Rückendeckung entwickelte sich Wahl zum Stammspieler und bestritt in der Folge 14 der 17 Rückrundenpartien für die Heidenheimer, die die Saison als Tabellensechster abschlossen.

Das halbe Jahr nutzte Wahl aber nicht nur, um Spielpraxis zu sammeln. "Wenn man aus einem Tief kommt, überdenkt man vieles", sagt er. Eine Erkenntnis war dabei, dass er anders auftreten muss. "Als ich zum ersten Mal nach Ingolstadt gekommen bin, habe ich kein Wort geredet. Irgendwann war mir klar, dass ich offener werden und als Innenverteidiger eine andere Präsenz zeigen muss." Er nahm sich vor, kommunikativer zu werden, auch daran arbeitete er in Heidenheim.

Entsprechend gestärkt kam er zurück und spielt seit seiner Rückkehr nach Ingolstadt plötzlich eine ganz andere Rolle als zuvor. Unter Trainer Stefan Leitl hat sich der Blondschopf inzwischen sogar zur Stammkraft entwickelt. Seit dem sechsten Spieltag erhält er den Vorzug vor Brégerie und hat seinen Platz in der Innenverteidigung sicher. "Ein Etappenziel" habe er erreicht, sagt Wahl dazu, schließlich hofft er, dass weitere Einsätze hinzukommen.

Morgen wartet dabei natürlich ein besonderer auf ihn, wenn er ab 18.30 Uhr auf die Ex-Kollegen aus Heidenheim trifft. "Zu Vitus Eicher, Sebastian Griesbeck, Marcel Titsch-Rivero und einigen anderen habe ich immer noch regelmäßig Kontakt. Ich freue mich auf das Wiedersehen", sagt Wahl. Zurückhalten will er sich deshalb aber nicht. "Wir wollen den zweiten Heimsieg hintereinander", stellt er klar.

"SCHANZENGEBER"

Im Zweitliga-Heimspiel morgen Abend (18.30 Uhr) gegen den 1. FC Heidenheim wird der FC Ingolstadt nicht in seinem gewohnten Trikot auflaufen. Hintergrund ist die Präsentation der sozialen Dachmarke "SchanzenGeber", auf die der Verein im Umfeld des Spieles durch zahlreiche Aktionen hinweisen will. Trikotsponsor Media Markt verzichtet deshalb auf seine werbliche Präsenz, stattdessen wird "SchanzenGeber" auf dem FCI-Trikot stehen. Unter anderem im Fanshop soll über die sozialen Projekte informiert werden. Bislang wurden nach Klub-Angaben durch das soziale Engagement bereits mehr als 10 000 Menschen direkt begünstigt. | DK