"Kopf hoch und weiter"

FCI-Mittelfeldspieler Almog Cohen gibt sich nach Rückschlag gegen Braunschweig kämpferisch

05.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:06 Uhr
Almog Cohen (links, Spiel gegen Eintracht Braunschweig) hat seine Rotsperre abgesessen. −Foto: Strisch/Eibner

Ingolstadt (DK) Das 0:2 gegen Eintracht Braunschweig kam für den FC Ingolstadt zur Unzeit. Gerade als die Schanzer auf dem Sprung waren, den Anschluss an die Spitzenplätze zu schaffen, riss die Erfolgsserie von sieben Spielen ohne Niederlage. Und das am Vorabend der internen Weihnachtsfeier.

Das eine oder andere Bier, das Stefan Leitl seinen Spielern nach der Partie in Aussicht stellte, mag daher eher der Frustbewältigung dienen. Von Feierstimmung war zumindest am Montagabend nach dem Schlusspfiff verständlicherweise keine Spur, obwohl der FCI-Trainer mit der Leistung seines Teams durchaus zufrieden war. "Was wir die ersten 70 Minuten auf den Platz gebracht haben, war gut. Wir waren spielbestimmend und hatten richtig gute Chancen", meinte Leitl, ehe das Aber kam: "Wir müssen die Chancen auch verwerten, dann gewinnen wir das Spiel. Wir hätten einfach führen müssen."

Taten die Schanzer aber nicht, weil Almog Cohen bei seiner Riesenmöglichkeit nicht abgeklärt genug abschloss und am reaktionsschnellen Jasmin Fejzic scheiterte (33. Minute) und der Braunschweiger Keeper auch Stefan Kutschkes zu unplatzierten Kopfball sicher herunterpflückte (44.). Darüber hinaus verzeichneten die Ingolstädter zwar noch weitere Möglichkeiten, richtig zwingend waren diese jedoch nicht.

"Unser Manko war die Chancenverwertung, uns hat ein bisschen die Gier der vergangenen Wochen gefehlt. Das war nicht nur Pech", räumte Kutschke ein. "Wenn dann die zweite und dritte Chance auch nicht sitzt, kommt der Kopf dazu. Trotzdem hatten wir nie das Gefühl zu verlieren. Wir hatten auch nach dem 0:1 noch genügend positive Energie in der Mannschaft, das Spiel zu drehen", meinte der Mittelstürmer. Aber dann fehlten die Chancen.

Cohen, der am kommenden Sonntag in der letzten Vorrundenpartie beim 1. FC Kaiserslautern wegen der fünften Gelben Karte zuschauen muss, konnte die Niederlage nicht verstehen. "Wir waren dominant und klar die bessere Mannschaft", sagte der israelische Nationalspieler. "Mit zwei, drei Siegen bist du in dieser Liga im Aufstiegskampf, nach zwei, drei Niederlagen im Abstiegskampf", meinte Cohen und zeigte sich kämpferisch: "Kopf hoch und weiter. Die Saison ist ein Marathon."

Trotz der weiterhin sieben Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsrang und bereits sechs Saisonniederlagen will man im FCI-Lager die Hoffnung auf die sofortige Rückkehr in die Bundesliga nicht aufgeben. "Die Liga ist verrückt. Aber ich denke jetzt nicht an oben oder unten. Man muss jeden Punkt mitnehmen und schauen, was am Ende dabei herauskommt", sagte FCI-Vereinsboss Peter Jackwerth und kritisierte: "Aber bitter ist es, wenn man so verliert wie wir. Aus zehn Metern muss man das Tor treffen."

Bevor in der Winterpause die große Bestandsaufnahme erfolgt, müssen die Ingolstädter erst noch in Kaiserslautern und bei Union Berlin bestehen. "Das werden zwei extrem schwierige Auswärtsspiele. Lautern braucht jeden Punkt, und Union will unbedingt nach oben", wirft Leitl einen Blick voraus. "Für uns ist es wichtig, eine Reaktion zu zeigen, um zu sehen, ob wir als Mannschaft stabil genug sind, so einen Rückschritt zu verarbeiten. Ich bin aber felsenfest davon überzeugt, dass uns das gelingen wird."

Und auch Kutschke appellierte an seine Mitspieler. "Wenn wir eine gute Mannschaft sind, wird sich diese Niederlage nicht negativ auf uns auswirken. Davon bin ich überzeugt. Wir haben uns in den vergangenen Wochen gut präsentiert und sind als Mannschaft zusammengewachsen." Zumindest darauf konnten die Schanzer bei der Weihnachtsfeier anstoßen.

TRÜGERISCHE STATISTIK

Die Spieler des FC Ingolstadt konnten es am Montagabend kaum fassen, dass sie gegen Eintracht Braunschweig als Verlierer vom Platz gingen. Nimmt man nur die Daten zum Maßstab, die bei den Spielen immer umfangreicher erfasst werden, ist das verständlich. Denn in fast allen Kategorien lagen die Schanzer weit vor ihren Kontrahenten aus Niedersachsen. 27:7 Torschüsse, dazu 66:34 Prozent Ballbesitz, eine mit 54:46 Prozent bessere Zweikampfquote, und auch die Passqualität sprach mit 79:60 Prozent für die Ingolstädter, die zudem mit 120:114 Kilometer auch noch deutlich mehr liefen als die Braunschweiger. Doch am Ende stand im Audi-Sportpark ein 0:2 als Ergebnis auf der Anzeigentafel und nicht wie nach den Zahlen fast logisch ein 7:2 - das war lediglich das Eckenverhältnis zugunsten der Schanzer. | gst