Ingolstadt
Immer wieder im Rückstand

Einfache Gegentore und die eigene Abschlussschwäche bereiten dem FCI Kopfzerbrechen

21.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:17 Uhr

Hängende Köpfe: Nach dem 0:2 gegen Eintracht Frankfurt sind die FCI-Profis bedient. Auch im zweiten Heimspiel der Saison ist den Schanzern kein Tor gelungen. - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Vier Spiele, zwei Tore, ein Punkt - der FC Ingolstadt tut sich im Gegensatz zum Vorjahr schwer, in die Saison zu finden. Das liegt auch an der fehlenden defensiven Stabilität. In vier der ersten fünf Bundesliga-Spiele blieben die Schanzer 2015 ohne Gegentor. Jetzt gelang es noch kein einziges Mal.

"Das spielt definitiv mit rein. Vergangene Saison haben wir es häufiger geschafft, die Spiele lange offen zu halten, um dann vielleicht in den letzten zehn Minuten den entscheidenden Treffer zu machen", meint Kapitän Marvin Matip und fordert: "Aktuell ist es leider so, dass wir oft hinterherlaufen. Es wird für uns in den kommenden Wochen die Aufgabe sein, endlich wieder zu null zu spielen."

Dass dies beim 0:2 am Dienstagabend gegen Eintracht Frankfurt erneut nicht gelang, lag aber nicht daran, dass die Ingolstädter gegen die Hessen aus dem Spiel heraus häufig in Verlegenheit gerieten. Dieses Mal waren die Schanzer bei zwei Standardsituationen nicht auf der Höhe. Beim 0:1 ließ der für die Bewachung eingeteilte Pascal Groß Eintracht-Innenverteidiger David Abraham nach einem Eckball ungestört Anlauf nehmen, und Marcel Tisserand konnte den Argentinier dann auch nicht mehr am Kopfball hindern. Beim 0:2 war es wiederum Abraham, der erneut nach einem Eckstoß per Hinterkopf an den Ball kam und dadurch Eintracht-Verteidiger Bastian Oczipka zu freier Bahn verhalf - gegen den 20-Meter-Sonntagsschuss war dann kein Kraut gewachsen.

Während die Ingolstädter also wieder zwei einfache Gegentore kassierten, brachten sie selbst nach vorne wenig zustande. "Wir schlagen 20 Standards rein und erzeugen fast keine Torgefahr. Da haben wir noch sehr viel Arbeit vor uns", sagt Matip und macht die Misere an den ungefährlichen Freistößen und Eckbällen fest.

Aber das alleine ist es nicht. Wenn der Gegner dem FCI wenig Raum lässt, gelingt es den Schanzern nicht, Lücken zu reißen. Moritz Hartmann, der im neuen 4-2-3-1-System von Trainer Markus Kauczinski die Spielmacherrolle übernehmen sollte, war zwar viel unterwegs, doch verlor der 30-Jährige viele Zweikämpfe und Bälle. Generell lagen im Passspiel die Schwächen. Groß brachte kaum ein öffnendes Zuspiel zustande, Dario Lezcano war gut abgeschirmt, und auch Mathew Leckie verzettelte sich häufig nach seinen Dribblings. Die spät eingewechselten Stefan Lex und Alfredo Morales konnten auch nicht mehr für frischen Wind sorgen. "Wir müssen das Positionsspiel verbessern und in den entsprechenden Situationen mehr Ruhe aufbringen", meint Rechtsverteidiger Tobias Levels. Groß sagt: "Wir müssen es einfach hinbekommen, uns in einer Druckphase mit einem Tor zu belohnen. Es ist bitter, wenn man immer 0:1 in Rückstand gerät."

Das häufig angewandte FCI-Mittel, mit weiten Abschlägen nach vorne zu kommen und dann die Bälle zu verwerten, ging ebenfalls nicht auf. "Wir wollten im Spielaufbau wenig Risiko gehen. Unser Schwerpunkt lag auf den zweiten Bällen. Aber wir haben nicht die Durchschlagskraft gezeigt", gesteht Matip, der dennoch nicht von einem Fehlstart sprechen will. "Das würde ich nicht sagen. Aber für das, was wir bisher auf den Platz gebracht haben, ist ein Punkt definitiv zu wenig", sagt der FCI-Kapitän, blickt aber gleich auf die nächste Aufgabe an diesem Samstag (15.30 Uhr) in Mönchengladbach. "Die Mannschaft hat immer ausgezeichnet, dass sie sehr schnell gelernt und die richtigen Schlüsse gezogen hat. Das werden wir auch jetzt wieder tun und uns dann in Gladbach hoffentlich so gut wie in der letzten Saison präsentieren und endlich das Ergebnis holen, das wir verdienen."

Auch Kauczinski gibt sich kämpferisch. "Es sind einzelne Momente, in denen wir lernen müssen, anders zu spielen. Das gilt für beide Sechzehner", sagt der FCI-Trainer und konkretisiert: "Beide Gegentore fallen nach Standards. Da muss man konsequenter sein. Wenn man schon die klaren Aktionen nach vorne nicht hat, muss man es schaffen, ein 0:0 zu halten. Da müssen wir besser verteidigen."