Ingolstadt
"Ich habe immer noch total Bock darauf"

FCI-Coach Markus Kauczinski kämpft im Heimspiel gegen Dortmund um seinen Job Kittel drängt in den Kader

20.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Ingolstadt (DK) Schafft Bundesliga-Schlusslicht FC Ingolstadt ausgerechnet gegen Borussia Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr) die Wende? "Wir haben gegen die Top-Teams der Liga immer gut ausgesehen. Deshalb wissen wir, dass auch in diesem Spiel etwas zu holen ist", zeigt sich FCI-Trainer Markus Kauczinski vor dem Vergleich mit dem Champions-League-Klub optimistisch.

In den vergangenen Tagen wurde vorwiegend über ihn und seine Arbeit geredet. Gestern war er selbst an der Reihe. Und Kauczinski nutzte die Presserunde gleich, um sich beim Verein zu bedanken. "Wenn ich andere Klubs in vergleichbarer Situation sehe, da sind die Trainer schon weg. Deshalb sehe das schon als Vertrauensbeweis, als Wertschätzung für unsere bisherige Arbeit, dass ich hier noch Trainer bin."

Ganz offensichtlich hat sich der Trainer mit einer möglichen vorzeitigen Freistellung schon mal auseinandergesetzt. Motivationsprobleme angesichts von nur einem Punktgewinn in sieben Spielen und Tabellenplatz 18 sieht Kauczinski aber nicht. "Für mich ist das immer noch eine riesige Herausforderung, auf die ich total Bock habe", stellte er klar.

Auch wenn die Dinge ganz bestimmt nicht nach Wunsch laufen, der Trainer ist weiter darum bemüht, positive Stimmung zu vermitteln. Nicht erst seit Geschäftsführer Harald Gärtner gesagt hat, dass man im Klub die Situation von Spiel zu Spiel bewerten werde und dass am Ende "die Ergebnisse zählen", weiß Kauczinski aber, dass er zunehmend unter Zugzwang gerät. "Das wird jetzt die Woche der Wahrheit in der wir einige Möglichkeiten haben, die Dinge ins richtige Licht zu rücken", sagt der 46-Jährige. Nach der Partie gegen Dortmund folgt schon am Dienstag (20.45 Uhr) das Pokalspiel in Frankfurt, ehe der FCI dann nächste Woche am Samstag (15.30 Uhr) in Mainz antritt.

Dabei dürfte mit jeder weiteren Niederlage die Frage nach der Zukunft des Trainers drängender werden. Das Problem für Kauczinski war zuletzt aber, dass er nur taktisch reagieren konnte, weil er personell kaum echte Alternativen zu haben schien. Nachdem die Neuzugänge größtenteils noch Zeit brauchten, hatten die Stammkräfte somit ihre Plätze sicher. "Wenn einer von den Neuen ständig über den anderen stehen würde, würde ich ihn auch bringen. Aber das ist nicht so", verdeutlicht der Coach sein Dilemma.

Doch das könnte sich bald ändern. So spielt es Kauczinski ohne Zweifel in die Karten, dass bis auf Robert Leipertz (Muskelverhärtung) alle Spieler fit sind und sich mit Sonny Kittel die erste lang vermisste personelle Alternative zu ergeben scheint. "Er spielt eine echte Rolle in den Überlegungen, weil er ein ballsicherer Spieler ist, der gerade in der Vorwärtsbewegung ein enormes Potenzial hat", sagt Kauczinski. Auch wenn es für die Startelf noch nicht reicht, für "15 oder 20 Minuten ist Sonny auf jeden Fall eine Option".

Ähnliches gilt für die zuletzt kaum berücksichtigten Max Christiansen und Alfredo Morales. "Alfredo ist durch eine kleine Delle gegangen, inzwischen aber wieder obenauf. Auch Max zeigt ansteigende Tendenz", sagt Kauczinski.

Angesprochen auf die Talente Hauke Wahl, Robert Leipertz und Maurice Multhaup, die zuletzt in der Regionalliga (1:5 gegen Unterhaching) zum Einsatz kamen, erkannte Kauczinski ein Umdenken. "Bei ihnen hat sich etwas gelöst. Die Jungs verstehen, dass sie sich viel mehr anbieten müssen."

Auf welche von all diesen Optionen der Trainer am Samstag gegen Dortmund zurückgreift, ließ er gestern offen. "Es wird Veränderungen geben", kündigte er lediglich an, "egal, in welchem System wir spielen".

Abseits davon, dass natürlich jederzeit Überraschungen möglich sind, drängen mit Mathew Leckie und Dario Lezcano (für Stefan Lex und Moritz Hartmann) aber vor allem in der Offensive zwei Bankdrücker aus der Vorwoche gegen Dortmund in die Startformation. Überdies könnte Morales (für Roger oder Almog Cohen) wieder im Zentrum zum Einsatz kommen. Der in Fankreisen oft diskutierte Wechsel auf der Torwartposition (Martin Hansen für Örjan Nyland) ist kaum zu erwarten.

Unabhängig davon, mit welchen Spielern der FCI beginnt, die defensive Ausrichtung der Vorwoche soll erhalten bleiben. "Wir werden nicht hoch pressen", kündigte Kauczinski an. Gegen den scheinbar übermächtigen BVB rechnet sich der Ingolstädter Coach auf jeden Fall eine Chance aus. "Dortmund ist eine spielerische Mannschaft, die über den Ballbesitz kommt und sicher mitspielt. Das kommt uns entgegen", sagt Kauczinski. Sollte sich das erhoffte Erfolgserlebnis einstellen, dürfte der Trainer zukünftig noch mehr Spaß an seiner Arbeit haben.