Ingolstadt
Appelle in alle Richtungen

FCI-Geschäftsführer Gärtner richtet sich an Schiedsrichter, seine Spieler und den Trainer

18.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:10 Uhr

Kämpft für den FCI: Geschäftsführer Harald Gärtner. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Auch drei Tage nach dem bitteren 1:2 beim 1. FC Köln war Harald Gärtner immer noch aufgebracht. In der eigens anberaumten Presserunde sprach der Geschäftsführer Sport des FC Ingolstadt minutenlang über die, aus seiner Sicht, drei Fehlurteile des Unparteiischen Tobias Welz, die sein Team am vergangenen Samstag auf die Verliererstraße gebracht hatten (wir berichteten). "Diese Entscheidungen sind von unserem Team in der aktuellen Situation natürlich deutlich schwerer zu verarbeiten", mahnte er an, um dann gleich noch nachzuschieben: "Das soll jetzt aber keine Suche nach Ausreden und kein Jammern sein."

Man merkte Gärtner an, dass er einen verbalen Spagat zu vollbringen hatte. Auf der einen Seite fühlt sich der Klub benachteiligt. Darf dies mit Rücksicht auf den Deutschen Fußball-Bund (DFB) aber nicht öffentlich sagen. Auf der anderen möchte man sich natürlich nicht dabei erwischen lassen, dass man als Tabellen-18. ausgerechnet Schiedsrichterentscheidungen als Grund für eine Niederlage anführt.

Wie tief der Stachel beim FCI sitzt, verrieten die Aussagen Gärtners somit nur indirekt: "Wir sind Teil der Liga und wollen auch so angenommen werden. Der Verein hat sich für die Bundesliga qualifiziert, dann darf es im Umgang keinen Unterschied geben."

Deutlicher wollte Gärtner nicht werden, klare Anschuldigungen blieben tabu. Lieber arbeitet der Verein hinter den Kulissen und beschwert sich, wie am Wochenende bereits geschehen, telefonisch bei den zuständigen Stellen des DFB. Andeutungen gegenüber der Presse, um mediale Aufmerksamkeit zu erzielen, sind ein weiterer Weg, den ein kleiner Klub wie der FC Ingolstadt in dieser Situation offenbar beschreiten muss. Gärtner sprach allerdings nicht nur über Schiedsrichter. Dem 47-Jährigen, der seit Jahren in die Kaderplanungen des Klubs involviert ist, war es wichtig, noch einmal an die Mentalität seiner Spieler zu appellieren. "Jeder muss sich fragen: Ist das alles? Habe ich alles getan, damit der Klub erfolgreich ist" Das Argument, wonach die Neuzugänge nicht genügend Druck auf die etablierten Kräfte machen, ließ er nur bedingt gelten. "Unser Weg, auf Talente zu setzen, ist alternativlos. Viel mehr muss ich fragen: Rufen die Spieler, die in der Vorsaison schon Bundesliga gespielt haben, ihr Potenzial ab"

Seine Unzufriedenheit bezieht sich auch auf das Verhältnis zwischen Trainer Markus Kauczinski und der Mannschaft. "Einige Personen sind natürlich neu. Aktuell müssen wir sagen, wir arbeiten als Team noch nicht so harmonisch, wie wir uns das vorstellen."

Konkrete Aussagen zur Zukunft des Chefcoaches vermied Gärtner. "Das ist immer die schwerste Entscheidung. Ich bin mir aber sicher: Wenn der Trainer weiter so akribisch mit der Mannschaft arbeitet, werden sich die Erfolge auch bei uns einstellen."