Ingolstadt
"Er ist fast auf dem Ball eingeschlafen"

Frühere Trainer und Weggefährten erinnern sich an Christian Träsch und seine Anfänge als Fußballer

29.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:34 Uhr

Ein Bild als Jugendspieler: Christian Träsch im Trikot der Donau-Ilm-Auswahl. - Foto: DK

Ingolstadt (DK) Sehr ehrgeizig und bodenständig: So charakterisieren frühere Trainer und Weggefährten den Ingolstädter Fußballprofi Christian Träsch. Norbert Rindlbacher hatte das aufstrebende Talent von 1999 bis 2004 beim MTV Ingolstadt als Coach unter seinen Fittichen. "Er hatte damals schon als jüngerer Spieler immer einen Jahrgang höher gespielt", erzählt Rindlbacher. "Sein Talent war also schon sichtbar, obwohl er nicht der Zauberfußballer ist." Träschs Stärken seien vielmehr darin gelegen, dass er die einfachen Sachen bereits in seiner Jugendzeit nahezu perfekt beherrscht habe. "Das betrifft vor allem das ABC eines Fußballers", sagt Rindlbacher. Träschs größtes Plus sei aber sein unbändiger Ehrgeiz gewesen. "Er hat schon früh gewusst, welchen Weg er gehen will - und hat dafür alles getan." Geholfen habe ihm dabei sicherlich sein "sehr gutes Elternhaus".

Robert Bechstädt, ebenfalls vom MTV Ingolstadt, erinnert sich noch gerne an Träsch. "Er ist ein netter Kerl, bodenständig und heimatverbunden", sagt Bechstädt. Das zeige sich schon allein daran, dass der 29-Jährige bei den alljährlichen Hallenkreismeisterschaften noch heute regelmäßig zuschaut. Auch Hans Stückle bestätigt die Heimatverbundenheit des gebürtigen Ingolstädters. Jeden Sonntag treffen sich Freizeitkicker jeden Alters am Rothturm. Als Jugendlicher habe Träsch dort auch regelmäßig aus der Gaudi heraus mitgespielt. Stückle erinnert sich noch gerne an eine Anekdote, als Träsch vier oder fünf Jahre alt war. "Wir hatten Sommerfest und saßen abends noch beim Grillen zusammen. Christian ist den ganzen Abend dem Ball hinterhergelaufen. Der war am Ende so kaputt, dass er fast auf dem Ball eingeschlafen ist", erzählt Stückle und lacht. "Aber da hat man schon gesehen, wie fußballverrückt er ist."

Seine Zielstrebigkeit führte Träsch über den TSV 1860 München bis in die Nationalmannschaft. "Leider hatte er großes Verletzungspech und verpasste dadurch die WM 2010 in Südafrika", bedauert Bechstädt. "Das war vielleicht schon so ein kleiner Karriereknick für ihn." Aber mit seiner Erfahrung und seinem Willen könne er dem FC Ingolstadt weiterhelfen. "Er kann eine Führungsfigur sein und eine dringend notwendige Verstärkung für den FCI", glaubt Bechstädt. Außerdem komme Träsch eine weitere besondere Rolle zu: "Ein Verein wie der FC Ingolstadt braucht einen Local Hero. Seit Andreas Buchner gab es diesen nicht mehr."

Auch Rindlbacher weiß um diese Bedeutung des Transfers: "Es ist schön, wieder einen Ingolstädter im Dress des FCI zu sehen." Nun fehlen nur noch Formalien, dann kehrt der Schanzer zurück nach Ingolstadt - zu seinen Wurzeln.