Ingolstadt
"Bin froh, dass es raus ist"

Ralph Hasenhüttl über seine Entscheidung und die drei letzten Spiele beim FC Ingolstadt

28.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:53 Uhr

Dirigiert die Schanzer noch dreimal an der Außenlinie: Trainer Ralph Hasenhüttl. - Foto: Meyer

Ingolstadt (DK) Nach zwei Tagen des Schweigens hat sich Trainer Ralph Hasenhüttl gestern erstmals zu seiner Entscheidung geäußert, den FC Ingolstadt verlassen zu wollen. Nun hofft der 48-Jährige, sich mit einem einstelligen Tabellenplatz von den Schanzern verabschieden zu können.

Fast zwei Jahre und sieben Monate ist es her, dass der Österreicher die Schwarz-Roten übernommen und seither eine einzigartige Erfolgsgeschichte geschrieben hat. Nach dem 2:2 gegen Hannover und dem damit auch rechnerisch feststehenden Klassenerhalt hat Hasenhüttl am vergangenen Dienstag Verein und Mannschaft von seinem Abschiedswunsch unterrichtet.

"Ich war froh, dass es dann raus war", erklärte Hasenhüttl gestern in der Pressekonferenz vor der Partie am Samstag (15.30 Uhr) bei der TSG 1899 Hoffenheim. "Es war schwer, sich vor die Mannschaft zu stellen und zu sagen, dass ich den Verein verlassen werde, weil ich fast drei Jahre lang tagtäglich mit den Jungs gearbeitet und viel Spaß gehabt habe. Ich habe mich einfach bedankt für die tolle Zeit", sagte Hasenhüttl, dem die Mannschaft danach applaudierte. "Wir sind traurig, dass er geht. Wir haben alle gehofft, dass er hier bleibt. Aber wir akzeptieren und respektieren seine Entscheidung", sagte Torwart Ramazan Özcan.

Mittlerweile hat der Verein auch bestätigt, dass sich Hasenhüttls potenzieller neuer Arbeitgeber gemeldet habe. Namentlich wurde RB Leipzig zwar nicht genannt, doch gilt es als sicher, dass Hasenhüttl zu den Sachsen wechselt. Dass dies an der vom FCI geforderten Ablösesumme noch scheitern könne - mittlerweile werden bereits über drei Millionen Euro spekuliert - glaubt Hasenhüttl nicht. "Ich vertraue unseren Verantwortlichen, dass wir da eine Lösung finden werden, bei der es am Ende drei Gewinner gibt", erklärte der Erfolgstrainer, der sich ansonsten nicht dazu äußern wollte, ob ihn eventuell auch Spieler zu seinem neuen Verein begleiten.

Auch wann genau in ihm die Entscheidung gereift ist, Ingolstadt vorzeitig zu verlassen - sein Vertrag läuft noch bis Juni 2017 - wollte Hasenhüttl nicht sagen. "Das war ein Prozess, der stattgefunden hat. Vielleicht war es in dem Moment, in dem es am allerschönsten war. Das ist so, wenn man mit so einem Verein die Klasse hält und fühlt, alle Ziele, die man sich gesetzt hat, erreicht zu haben. Das heißt nicht, dass es nicht neue Ziele geben würde, aber irgendwann ist der Entschluss gereift, jetzt ist es gut", meinte Hasenhüttl.

Die letzten Wochen in Ingolstadt will der 48-Jährige noch genießen. "Ich merke jetzt schon, was für ein besonderer Verein der FCI ist, wenn ich sehe, wie die Verantwortlichen mit mir umgehen und wie viel Zuspruch ich durch die Fans bekomme. Ich freue mich schon auf diese letzten, emotionalen Momente. Sie sollen in gewisser Weise eine Krönung dafür sein, was wir in den letzten drei Jahren geschafft haben. Das hat diese Geschichte einfach verdient", sagte Hasenhüttl.

Dass sich sein Team in den verbleibenden drei Spielen gegen 1899 Hoffenheim, Bayern München und Bayer Leverkusen noch einmal zerreißen wird, dessen ist sich der FCI-Trainer sicher. "Die Mannschaft braucht nicht mehr als ein Spiel, in dem es um drei Punkte geht, um sich alles abzuverlangen. Sie will zeigen, was mit Leidenschaft, Wille und Mut in dieser Liga möglich ist. Dadurch haben wir uns unglaublich viel Respekt erarbeitet und deswegen diese Leistung erbracht", lobte Hasenhüttl den Charakter seines Teams und gab ein letztes Ziel aus. "Wir haben jetzt genauso viele Punkte wie in der Hinrunde geholt. Das wollen wir noch toppen. Es wäre ein Riesenerfolg, wenn wir den einstelligen Tabellenplatz bis zum Schluss verteidigen könnten, das wäre sensationell."