Ingolstadt
"Rambo ist unglaublich cool geworden"

FCI-Trainer Hasenhüttl lobt seine Nummer eins und schmunzelt über seinen Kollegen Veh

06.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:43 Uhr
Torwart Ramazan Özcan −Foto: Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Acht Spiele, 14 Punkte, Platz sechs – Aufsteiger FC Ingolstadt kann mit dem ersten Saisonviertel in der Fußball-Bundesliga sehr zufrieden sein. Trainer Ralph Hasenhüttl sieht darin aber nur eine Momentaufnahme und keinen Grund zur Euphorie. „Es gibt genügend warnende Beispiele“, sagt er.

Die Statistik, wonach seit 23 Jahren keine Mannschaft mehr abgestiegen ist, die nach acht Spieltagen so viele Punkte wie die Schanzer auf dem Konto hatte, bezeichnet Hasenhüttl als Schwachsinn. „Statistiken liebe ich ja brutal“, frotzelt der Österreicher und verweist lieber auf die Reaktion seines Kollegen Armin Veh nach dem 2:0-Sieg des FCI gegen Eintracht Frankfurt. „Ich musste schon schmunzeln, dass er von einem schlechten Spiel seiner Mannschaft gesprochen hat. Das ist das schönste Kompliment für mich, wenn der Gegner enttäuscht ist, denn das heißt, dass wir das gut gemacht haben“, sagt Hasenhüttl und fügt scherzhaft hinzu: „Ein 1:0 ist mir allerdings das liebste Ergebnis. Bei einem 2:0 oder 3:0 ist die Gefahr größer, dass die Spieler denken: ,Was kann der uns noch erzählen.’“

Bisher hört ihm die Mannschaft aber offenbar sehr genau zu. Denn mit sechs erzielten Toren 14 Punkte zu holen zeugt von enormer Effektivität. „Wer nur auf unsere erzielten Tore schaut, macht einen Fehler. Man muss auch sehen, wie wenige Gegentore wir bekommen. Das hat auch noch kein Aufsteiger geschafft. Wir stellen uns aber nicht hinten rein, sondern spielen mit das offensivste Pressing in der Liga. Das ist aller Ehren wert“, meint der Österreicher zu seiner Taktik.

In fünf von acht Begegnungen spielten die Schanzer zu null – auch ein Verdienst von Torwart Ramazan Özcan. „Rambo ist mittlerweile unglaublich cool geworden. Das ist seine größte Stärke. Und mit seinen konstanten Abschlägen tut er unserem Spiel gut“, lobt Hasenhüttl seinen Landsmann.

Die Entscheidung für ihn als Nummer eins hat sein Herausforderer Örjan Nyland nach Meinung des Trainers sehr gut verarbeitet. „Wichtig für Örjan ist, dass er in Norwegen weiter die Nummer eins bleibt. Signale, dass das so ist, habe ich empfangen. Beide Torhüger gehen fantastisch miteinander um“, meint Hasenhüttl, der mit einem Rotationsprinzip den Konkurrenzkampf am Saisonbeginn angefacht hatte.

Auch der teuerste Neuzugang, Elias Kachunga, muss sich erst einmal hinten anstellen. Zweimal in Folge war der 1,5 Millionen Euro teure Ex-Paderborner zuletzt nicht im Kader – eine schallende Ohrfeige für den Stürmer. „Tomas Pekhart hat seine Sache in Köln gut gemacht. Deshalb hatte ich keinen Grund, etwas zu ändern“, sagt Hasenhüttl dazu und gibt Kachunga klar zu verstehen, dass er mehr von ihm erwartet. „Katsche muss versuchen, an einem anderen vorbeizukommen. Ich stelle nach Leistung auf und nicht danach, wie viel einer gekostet hat. Form schlägt Klasse“, erklärt Hasenhüttl seinen Leitspruch und versucht, den 23-Jährigen anzuspornen. „Er bemüht sich, aber er ist vor dem Tor nicht so glücklich, wie er schon war. Und wenn einer nicht trifft, muss er wahnsinnig arbeiten und unterwegs sein. Wenn man in so einer Phase steckt, muss man einfach dranbleiben. Das gilt für alle, nicht nur für Katsche“, meint Hasenhüttl über den vermeintlichen Königstransfer, der bisher erst 56 Minuten zum Einsatz kam.

Mehr als die persönliche Misere Kachungas interessiert Hasenhüttl, dass sein Team den Ausfall Rogers verkraftet. „Roger ist ein wichtiger Spieler, aber wir hätten ein Problem, wenn wir von ihm abhängig wären. Romain Brègerie ist unsere erste Alternative. Er muss sich jetzt die Automatismen erarbeiten und ein Gefühl dafür bekommen, worauf es mir auf dieser Position ankommt“, sagt Hasenhüttl, der schon vor dem Frankfurt-Spiel eine Eingebung hatte und Brègerie im Training auf der Sechserposition getestet hatte. „Im Training probiere ich häufiger etwas aus, um für Eventualitäten vorzusorgen. Wenn es im Spiel dann auch für mich stressiger wird, hilft mir das, schnell zu reagieren und Entscheidungen zu treffen.“ Im Fall Brègeries hat sich das schon bezahlt gemacht.