Ingolstadt
Matip fehlt im Aufstiegsrennen

Hiobsbotschaft für den FC 04: Kapitän bricht sich in Berlin den Oberarmkopf und fällt sechs Wochen aus

27.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:22 Uhr
Zweikampf mit Folgen: Der Ingolstädter Marvin Matip (links) wird vom seinem Berliner Gegenspieler Sebastian Polter zu Boden gerissen und verletzt sich beim Aufprall an der Schulter. - Foto: Koch −Foto: Foto:

Ingolstadt (DK) Einen Punkt gewonnen, aber den Kapitän vorerst verloren. Das mühsam erkämpfte 2:2 bei Union Berlin am vergangenen Sonntag muss der FC Ingolstadt teuer bezahlen. Verteidiger Marvin Matip zog sich einen Bruch des Oberarmkopfes zu und fällt für das Saisonfinale in der Zweiten Liga aus.

„Eine Zerrung oder so etwas. Ich hoffe, es ist nicht so schlimm“, hatte Ralph Hasenhüttl noch in Berlin vermutet. Der skeptische Gesichtsausdruck des Ingolstädter Trainers unmittelbar nach Spielende verriet schon in diesem Moment, dass seine Aussage weniger von Gewissheit, als vielmehr von Hoffnung geprägt war. Von der Hoffnung darauf, dass Marvin Matip im Saisonfinale nicht ausfallen möge.

Gestern, am frühen Abend, dann die schlechte Nachricht. Nach einer Kernspintomografie stellten die Ärzte bei Matip einen Bruch des linken Oberarmkopfes fest. Auch wenn keine Operation notwendig ist, die Saison ist damit für den Kapitän gelaufen. „Berlin bleibt ein ganz besonderes Pflaster für mich“, kommentierte der 29-Jährige mit einer Mischung aus Ironie und Zynismus gestern am Telefon seine erneute Verletzung. Zur Erinnerung: Erst im März des Vorjahres hatte er sich – auch bei Union – ebenfalls schwer an der Schulter verletzt. Ein Schlüsselbeinbruch zwang ihn damals zu einer rund zehnwöchigen Pause.

„Das ist natürlich ein herber Verlust“, erklärte Hasenhüttl in einer ersten Reaktion. „Wenn ich an die Schienbeinbrüche von Danny da Costa und Almog Cohen oder den Nasenbeinbruch von Konstantin Engel denke – wir haben in dieser Saison schon einige Rückschläge hinnehmen müssen. Jetzt müssen wir als Mannschaft eben noch mal ein paar Prozent mehr geben.“ Die Unterstützung von Matip ist dem Team gewiss. „Ich versuche, die Jungs schon diese Woche im Training weiter zu pushen und werde natürlich am Montag beim Spiel gegen Nürnberg auf der Tribüne sitzen. Einen couragierten Fan mehr kann die Mannschaft sicher gebrauchen. Ich bin mir sicher, dass sie den Aufstieg auch ohne mich packen“, meinte Matip erstaunlich gefasst.

Dabei hatte das Spiel in Berlin für Matip so gut angefangen. Fünf Minuten waren gespielt, als er nach einem Freistoß von Pascal Groß das frühe 1:0 für sein Team erzielen konnte. Ironie des Schicksals: Für den anschließenden Torjubel suchte sich der 29-Jährige im Gedenken an seine Verletzung aus dem Vorjahr ganz bewusst Hermann Eikam aus. Schnurstracks rannte er zum Ingolstädter Physiotherapeuten, um gerade ihn innig zu umarmen. „Ich habe im vergangenen Jahr einige der dunkelsten Stunden in meiner Karriere erlebt. Eike war in dieser Zeit immer für mich da, ob es im Krankenhaus oder in der Reha war. Deshalb habe ich vor dem Spiel zu ihm gesagt: ,Pass’ auf Eike, heute mach’ ich ein Tor und dann komme ich zu dir.’“

Bis dahin war es eigentlich ein Auswärtsspiel wie gemalt. Doch etwas mehr als eine halbe Stunde vor Spielende begann das Martyrium für Matip. Und die weiteren Tore des Tages – Björn Jopek (74. und 79.) brachte die Berliner in Führung, Tobias Levels (82.) glich für die Ingolstädter aus – konnte er nur noch unter großen Schmerzen verfolgen.

Denn bereits in der 56. Minute hatte sich Matip nach einem Zweikampf mit Berlins Sebastian Polter die folgenschwere Verletzung zugezogen. Nahezu ungebremst war er auf die rechte Schulter gefallen und verzog sofort das Gesicht. „Hätten wir das 2:0 erzielt, hätte ich mich auswechseln lassen“, meinte Matip. Doch diesen Gefallen taten ihm die Kollegen nicht. Rund eine halbe Stunde hielt er durch, um nach dem Schlusspfiff dann aber als Erster in die Kabine zu verschwinden. Die Schmerzen waren einfach zu groß. Und Physio Eikam erneut gefordert.