Ingolstadt
Kampf gegen die Krise

FC 04 kann mit Sieg in Aue Vorsprung an der Tabellenspitze wieder vergrößern – Levels als Mutmacher

05.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:35 Uhr

Tobias Levels (oben) ist im Aufstiegskampf erprobt. Mit Gladbach und Düsseldorf stieg der Verteidiger in die Bundesliga auf. »Es gibt Phasen, in denen man mit Gegenwind klarkommen muss«, sagt der 28-Jährige und mahnt zur Ruhe. Außerdem hat Levels all seine Spiele gegen Aue gewonnen - Foto: Eibner

Ingolstadt (DK) Am 23. Spieltag der 2. Bundesliga Nachzügler, am 24. Vorreiter: Nur vier Tage nach dem 1:1 gegen 1860 München muss Spitzenreiter FC Ingolstadt heute (18.30 Uhr) in Aue bereits erneut ran. Das Ziel ist klar – bei den Sachsen wollen die Schanzer ihren Vorsprung an der Spitze wieder ausbauen.

Vier Punkte liegen die Ingolstädter noch vor den unmittelbaren Verfolgern Darmstadt und Kaiserslautern. Acht waren es vor der aktuellen Serie von drei Spielen ohne Sieg. Von einer Krise will Trainer Ralph Hasenhüttl allerdings nichts wissen. „Ich habe nicht das Gefühl, dass es in unserem Spiel an allen Ecken und Enden krankt, dazu haben wir eine zu große Präsenz auf dem Platz, und wir bekommen auch unsere Chancen. Aber momentan tun wir uns schwer, Spiele zu gewinnen“, sagt der 47-Jährige. Hasenhüttl will die derzeitige Phase richtig eingeordnet wissen. „Wir sind nicht so überheblich zu glauben, dass alles immer so perfekt läuft wie in der Hinrunde. Da haben wir oft ein 1:0 nach Hause gebracht. Momentan ist das nicht so.“

Der Österreicher denkt deshalb über personelle Änderungen nach, zumal hinter dem Einsatz von Mathew Leckie ein Fragezeichen steht. Der Australier erhielt im Spiel gegen die Löwen früh einen Schlag auf das Knie, quälte sich aber 90 Minuten durch. Doch danach ging nichts mehr. Der 23-Jährige musste im Training passen, fährt aber mit nach Aue. „Es ist vom Gefühl her sowieso eine Englische Woche, darum bietet sich das an, personell zu rotieren. Momentan haben wir die Möglichkeiten dazu“, sagt Hasenhüttl.

Offen ließ der Trainer, welche Positionen er neu besetzen will. Hasenhüttl ließ sich gleich zwei Tage lang nicht in die Karten schauen und trainierte unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Eine Überraschung wäre ein Comeback Almog Cohens, der seit seinem Schienbeinbruch im vergangenen Sommer gegen 1860 München erstmals wieder im Kader stand. „Er hat unglaubliche Fortschritte gemacht und zeigt im Training, dass er brennt. Aber es fehlen noch einige Prozente für 90 Minuten“, meint Hasenhüttl.

Wahrscheinlicher ist eine Rückkehr Robert Bauers oder Konstantin Engels, eventuell, um Pascal Groß weiter in die Angriffsspitze vorzuziehen oder auch Roger eine Pause zu gönnen. Der Mittelfeldabräumer leistete sich in den vergangenen Spielen einige Patzer und ist zudem mit vier Gelben Karten vorbelastet. Möglich, dass er vor den nächsten Aufgaben gegen Karlsruhe und in Braunschweig mal durchatmen soll.

Hasenhüttl wird zudem auch dem Gegner Rechnung tragen. Der Respekt ist groß. „Aue hat sich im Winter hervorragend verstärkt und ist spielerisch stark. Es ist kein Zufall, dass sie nach der Pause schon sieben Punkte geholt haben“, sagt Hasenhüttl, der auch um die schlechte Bilanz des FC 04 gegen die Sachsen weiß. In neun Zweitligaduellen gelang erst ein Sieg.

Gut, dass die Ingolstädter Tobias Levels in ihren Reihen haben. Der nämlich machte gegen Aue nur gute Erfahrungen. „Ich habe immer gewonnen“, sagt der Rechtsverteidiger, in Anlehnung an die vier Spiele, die er mit Gladbach und Fortuna Düsseldorf gegen die Sachsen bestritt. „Wichtig ist, dass wir die Aufgabe mit Ruhe angehen. Wir haben weder gegen Aalen noch gegen 1860 München viel zugelassen. Wir sind stark genug, dort zu gewinnen“, sagt der 28-Jährige, der seine Erfahrung aus zwei Aufstiegen in die Bundesliga an seine Mitspieler weitergeben will. „Ich versuche da schon Einfluss zu nehmen. Es gibt einfach Phasen, in denen man mit Gegenwind klarkommen muss.“

Hasenhüttls Rezept ist dabei, nicht auf die Tabellensituation zu schauen, in der sich allmählich ein Vierkampf um die Aufstiegsplätze abzeichnet. „Wir tun gut daran, dies aus unseren Überlegungen auszuklammern. Wir wissen, dass wir ganz vorne dran sind, und das deshalb, weil wir eine zeitlang überragend gepunktet haben. Momentan tun wir das nicht. Deshalb lenken wir unsere Energie darauf, wieder zu gewinnen. Der erste Sieg nach einer schwierigen Phase ist immer der schwerste“, sagt Hasenhüttl.