Ingolstadt
"Ich habe dort noch nie verloren"

Routinier Andre Mijatovic sieht für den FC Ingolstadt bei Union Berlin gute Chancen

24.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:23 Uhr

Ingolstadt (DK) Viel fehlt dem FC Ingolstadt auf dem Weg in die Bundesliga nicht mehr. Angesichts von acht Zählern Vorsprung auf Relegationsrang drei brauchen die Schanzer noch zwei Siege, um sich einen direkten Aufstiegsplatz zu sichern. Der erste soll am Sonntag bei Union Berlin (13.30 Uhr) geholt werden.

Vor allem weil die Verfolger der Ingolstädter auch noch gegeneinander spielen, kann es für den Tabellenführer sehr schnell gehen. Doch mit Rechenspielen mag sich Ralph Hasenhüttl gar nicht allzu lange aufhalten. „Wir dürfen uns in Berlin nicht auf irgendwelchen Lorbeeren ausruhen, sondern müssen genauso heiß wie gegen Düsseldorf sein“, sagt der Ingolstädter Trainer. Routinier Andre Mijatovic, mit Hertha BSC im Jahr 2011 schon mal aufgestiegen, pflichtet ihm bei. „Fußball ist verrückt, es kann immer viel passieren. Deshalb müssen wir Ruhe bewahren und einfach unser Ding weiter durchziehen.“

Der 35-jährige Kroate spielt aktuell seine Abschiedssaison mit den Ingolstädtern. Und geht dabei als ruhender Pol mit gutem Beispiel voran. „Aus meiner Sicht ist es vorbildlich, wie Andre seine Rolle als Stand-by-Profi ausfüllt. Obwohl er im Fußball viel erlebt hat, drängt er sich nie auf, ist da, wenn er gebraucht wird und für alle – auch für mich – immer wieder ein wichtiger Ansprechpartner“, sagt Hasenhüttl.

Gerade mit Union Berlin verbindet Mijatovic positive Erlebnisse. Hält man ihm vor, dass die Aufgabe für die Ingolstädter schwer werden könnte, weil der FC 04 noch nie im Stadion „An der alten Försterei“ gewonnen hat, folgt der verbale Konter auf dem Fuß: „Ich habe noch nie dort verloren“, stellt Mijatovic klar. Pessimisten haben bei ihm keine Chance.

Ebenfalls in guter Erinnerung ist ihm das Hinspiel gegen die „Eisernen“. Mijatovic, eigentlich gelernter Innenverteidiger, war von Hasenhüttl beim Stand von 2:3 in der 88. Minute als Mittelstürmer eingewechselt worden und markierte drei Zeigerumdrehungen später prompt den späten Ausgleich für die Schanzer. „Dieses 3:3 war natürlich noch mal ein toller Moment“, erinnert sich der kopfballstarke 1,91-Meter-Mann.

Dass er in seiner 17. und letzten Profisaison auf verschiedenen Positionen für den taktischen Überraschungseffekt zuständig ist, stört ihn dabei nicht wirklich. „Ich habe nur die Partie in Nürnberg als Innenverteidiger gemacht. Ansonsten habe ich mal im defensiven Mittelfeld oder eben als Stürmer gespielt. Mir ist das egal, ich helfe, wo ich gebraucht werde.“ Eine Situation, die den 64-fachen Bundesligaspieler Mijatovic (für Arminia Bielefeld und Hertha BSC Berlin) aber auch ein wenig schmunzeln lässt. „Ich glaube, ich habe in meiner Karriere alles falsch gemacht“, sagt der Defensivspieler mit feiner Ironie.

Deshalb hat Mijatovic auch kein Problem damit, am Sonntag zunächst wieder auf der Bank Platz zu nehmen. Dabei ist Trainer Hasenhüttl in der Hauptstadt durch die Gelbsperren von Linksverteidiger Danilo und Mittelfeldabräumer Roger zu Umstellungen gezwungen. Konstantin Engel (Hasenhüttl: „Er wird für Danilo spielen“) und Robert Bauer dürften hier die ersten Nachrücker sein. Bauer, der aufgrund zweier gerissener Bänder im Sprunggelenk zwei Wochen pausiert hat, trainiert nach eigenen Angaben „wieder ohne Schmerzen“ und fühlt sich „absolut fit“ für Berlin. Hasenhüttl ließ sich am Freitag noch eine Hintertür offen („Man merkt Robert an, dass bei ihm noch nicht alles rundläuft“), dennoch dürfte der 20-jährige ehemalige Karlsruher den Vorzug vor Thomas Pledl und Almog Cohen erhalten.

Darüber hinaus hat der Ingolstädter Trainer alle Spieler an Bord. Den Saisonendspurt mag sich ohnehin niemand entgehen lassen. So wie Youngster Bauer, der den spektakulären 3:2-Sieg gegen Düsseldorf auf der Tribüne verfolgen musste. „Dieses Spiel war der Hammer und für mich ein Ansporn, noch schneller fit zu werden“, sagt er. Auch Mijatovic war beeindruckt. „Im Grunde war dieser späte Erfolg noch schöner als mein 3:3 im Hinspiel gegen Union.“ Ob es in dieser Saison noch eine Steigerung geben kann? „Na ja“, sagt Mijatovic, „der Aufstieg mit Ingolstadt wäre zum Ende meiner Karriere natürlich noch mal ein richtig schönes Abschiedsgeschenk.“