Ingolstadt
FC 04 will den Rekord

Im Spiel beim Karlsruher SC können die Schanzer bestes Auswärtsteam der Zweitliga-Geschichte werden

26.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:11 Uhr

Ingolstadt (DK) Sechs Jahre spielt der FC Ingolstadt erst in der 2. Bundesliga – und dennoch kann er schon Geschichte schreiben. Bleiben die Schanzer am Samstag (13 Uhr) im Spitzenspiel beim Karlsruher SC ungeschlagen, stellen sie einen Uraltrekord von Bayer Leverkusen ein.

Seit dem 22. September 2013 (1:4 beim FSV Frankfurt) verließen die Ingolstädter in fremden Stadien den Platz nicht mehr als Verlierer. 16-mal in Folge holten sie entweder einen Sieg (sieben) oder wenigstens ein Unentschieden. Nur ein Klub in der 41-jährigen Geschichte der Zweiten Liga war bisher besser – Bayer Leverkusen. Zwischen Mai 1978 und April 1979 hielt die Serie der Bayer-Elf in der damaligen Zweiten Liga Nord 17 Spiele lang (zehn Siege, sieben Unentschieden).

Nun hat also der FC Ingolstadt die Chance, mit den Leverkusenern gleichzuziehen. Einer, der besonders heiß darauf ist, ist Pascal Groß. Für den gebürtigen Mannheimer ist der KSC sein Herzensklub von Kindesbeinen an. Sein Vater Stephan lief selbst 113-mal als Bundesligaprofi für die Karlsruher auf. „Das ist immer noch ein besonderes Spiel für mich. Ich stand selbst als Kind oft in der Fankurve im Wildparkstadion. Da herrscht schon eine super Stimmung. Jetzt will ich unbedingt mal dort gewinnen“, sagt der 23-Jährige, der zwischen 2011 und 2012 25 Zweitliga-Spiele (drei Tore) für die Badener bestritt, ehe er zum FC 04 wechselte.

Seither hat sich Groß beständig weiterentwickelt und zählt nun zu den laufstärksten Spielmachern in der 2. Bundesliga. Rund zwölf Kilometer spult der 1,81 Meter große Mittelfeldmann pro Spiel herunter. Mit 624 Ballkontakten in den bisherigen sieben Saisonspielen verzeichnet er zudem den Liga-Bestwert. Ohne Groß läuft also nichts beim FC 04. „Wir sind eine eingespielte Mannschaft und in einer guten Verfassung. Jetzt wollen wir unsere Form halten“, sagt Groß und stellt sich in den Dienst der Mannschaft.

Genauso wie es Trainer Ralph Hasenhüttl haben will. „Bei uns gibt es keine Diven. Wir stehen für Demut und Bescheidenheit“, sagt Hasenhüttl. Den sportlichen Ehrgeiz seines Teams will er jedoch nicht bremsen. „Ich spüre, dass die Mannschaft neugierig darauf ist, ob wir unseren Spielstil auch gegen einen so starken Gegner durchdrücken können. Sie ist scharf darauf, das zu zeigen“, meint der 47-Jährige und bescheinigt seinem Team eine tolle Entwicklung. „Wenn man zurückdenkt, wo wir vor einem Jahr standen, ist es fast unheimlich, wie rasant es voran geht“, sagt Hasenhüttl und versucht die Balance zu wahren. „Wir sind jetzt in einer wichtigen Phase. Wir sind immer noch ungeschlagen, müssen aber die Erwartungshaltung in Bahnen halten.“

In der Vorbereitung auf das Spitzenspiel verzichtete Hasenhüttl auf eine schonungslose Aufarbeitung der Partie gegen Aue (1:1), als sein Team reihenweise gute Chancen herausspielen, aber nicht verwerten konnte. „Es ist nicht angenehm für die Spieler, immer wieder vorgeführt zu bekommen, wie sie den Ball nicht im Tor unterbringen. Wir haben das anders aufgearbeitet“, meint Hasenhüttl und vermeidet alles, was am Selbstbewusstsein seines Teams kratzen könnte.

Sein Karlsruher Kollege Markus Kauczinski forderte nach der ersten Saisonniederlage in Leipzig (1:3) eine Rückbesinnung. „Wir müssen zur alten Konsequenz zurückkehren, konsequent verteidigen, uns auf den Gegner einstellen und unser eigenes Spiel mehr und besser durchziehen“, sagt Kauczinski. Die spannende Frage ist, welches Team sich am Ende der englischen Woche noch steigern kann.