Hoffenheim
Zu viele Chancen nicht genutzt

FCI unterliegt in Hoffenheim nach gutem Spiel mit 1:2 Jetzt geht der Blick Richtung FC Bayern

01.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:52 Uhr

Die große Chance zur 2:1-Führung: Pascal Groß lupfte den Ball Torwart Oliver Baumann in der 70. Minute jedoch an den Kopf. - Foto: Bösl

Hoffenheim (DK) Der FC Ingolstadt kann auswärts einfach nicht mehr gewinnen. Trotz einer Fülle an Chancen unterlagen die Schanzer in einem unterhaltsamen Spiel bei der noch abstiegsgefährdeten TSG 1899 Hoffenheim mit 1:2 (1:1).

Obwohl es für die bereits gesicherten Ingolstädter um nichts mehr ging, war Kapitän Marvin Matip nach dem Schlusspfiff richtig sauer. "Wir hatten für ein Auswärtsspiel unfassbare Chancen und stehen viermal ganz alleine vor dem Tor. Aber wir haben auswärts eben nicht diesen Killerinstinkt", sagte der Innenverteidiger.

Dabei hatte der 30-Jährige seinem Team zunächst den Weg zum ersten Auswärtssieg seit mehr als sieben Monaten geebnet. Mit einer präzisen Steilvorlage in die Schnittstelle der Hoffenheimer Abwehr setzte er Stefan Lex in Szene, der den Ball mit der Brust annahm und sofort abzog - die Gäste führten nach 16 Minuten mit 1:0. Und auch der Torschütze war glücklich. "Endlich habe ich mal wieder getroffen und nicht den Torwart angeschossen", meinte Lex nach seinem zweiten Saisontreffer: "Ich hoffe, der Knoten ist jetzt wieder auf und ich bekomme meine Sicherheit vor dem Tor zurück."

Lex' Freude war am Ende trotzdem getrübt, weil das FCI-Team mit leeren Händen dastand. Das lag zum einen daran, dass die insgesamt spielerisch besseren Schanzer weitere gute Möglichkeiten durch Dario Lezcano (11. Minute), Moritz Hartmann (54.), Pascal Groß (70. und 87.) und Alfredo Morales (73.) vergaben. Zum anderen ließ der Bundesliga-Neuling gegen die phasenweise unsicheren und anfälligen Kraichgauer selbst zu viele Chancen zu. "Nach der Führung ging es uns zu gut. Wir haben den Gegner ein bisschen aufgebaut, waren nicht mehr so konzentriert und haben Fehler im Spielaufbau gemacht, die wir sonst so nicht machen. Der Gegner hat dies sofort ausgenutzt", analysierte Trainer Ralph Hasenhüttl, dessen Wechsel zu RB Leipzig vermutlich in dieser Woche bekannt gegeben wird.

Beim 1:1 führte ein verlorener Zweikampf Danny da Costas gegen Eugen Polanski zu einem Querschläger, der Andrej Kramaric freie Bahn verschaffte. Die Lücke in der FCI-Abwehr nutzte Kramaric für einen Pass auf Mark Uth, der Keeper Örjan Nyland keine Chance ließ (37.). Dem 1:2 ging eine Nachlässigkeit auf der linken Außenbahn voraus, als Pavel Kaderabek und Kevin Volland nicht energisch genug gestört wurden und der eingewechselte Nadiem Amiri sofort zuschlug (84.). "Es ist eine Qualität der Mannschaft geworden, dass sie in den letzten Minuten noch Spiele gewinnen kann", meinte 1899-Trainer Julian Nagelsmann und freute sich besonders mit dem Siegtorschützen, den er eine Stunde lang auf der Ersatzbank hatte schmoren lassen. "Für einen Trainer ist es mit das Schönste, wenn ein Spieler sauer auf einen ist und der dann reinkommt und ein Tor erzielt", sagte Nagelsmann.

Die Ingolstädter haderten dagegen noch ein wenig mit dem Unparteiischen. Im Gegenzug nach dem von Robert Bauer an Kevin Volland verursachten Foulelfmeter (52.) - Nyland hielt gegen Kramaric - traf Ermin Bicakcic FCI-Angreifer Lex ebenfalls im Strafraum, doch die Pfeife von Schiedsrichter Bastian Dankert blieb stumm. "Ich bin vor ihm am Ball und er trifft mich. Das war ein Elfmeter" meinte Lex, der das aber ebenso wenig wie Hasenhüttl als Ausrede für einen verpassten Sieg anführen wollte. "Wir hatten auch so genügend Chancen, um zu gewinnen", sagten beide unisono.

Spätestens ab Dienstag spielt das keine Rolle mehr. Der Blick geht dann nur noch Richtung Samstag (15.30 Uhr), wenn der FC Bayern München zum letzten Heimspiel im Audi-Sportpark antritt. "Jeder weiß, wenn wir da nicht die beste Leistung des Jahres bringen, verlieren wir", stachelte Kapitän Matip seine Mitspieler bereits an. Und auch Co-Trainer Michael Henke gab sich schon mal kämpferisch. "Wir sollen es den Bayern ähnlich schwer machen wie im Hinspiel und ihnen gerade zu Hause richtig Paroli bieten. Ich gönne den Bayern die Meisterschaft, aber es muss ja nicht unbedingt in Ingolstadt passieren", sagte der langjährige Assistent von Ex-Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld.