Herr
"Wir müssen torgefährlicher werden"

Markus Kauczinski musste bei seiner Premiere auf der FCI-Trainerbank lange leiden doch am Ende durfte er jubeln

22.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:24 Uhr

Geschafft: FCI-Trainer Markus Kauczinski ist die Anspannung ins Gesicht geschrieben. Nach seinem ersten Pflichtspiel mit den Schanzern konnte der 46-Jährige dennoch jubeln. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Markus Kauczinski musste bei seiner Premiere auf der FCI-Trainerbank lange leiden doch am Ende durfte er jubeln.

Herr Kauczinski, zum Einstand beim FCI gleich 120 Pokalminuten und ein Elfmeterschießen obendrauf. Lieben Sie den Nervenkitzel?

Markus Kauczinski: Ich habe es mir nicht ausgesucht. Mir wäre es schon lieber gewesen, die Jungs hätten das früher entschieden. Aber mit diesem Ende war das trotzdem schön. Wir mussten hart kämpfen, Aue hat uns alles abverlangt.

 

Während des Spiels wirkten Sie nach außen hin ruhig, aber während des Elfmeterschießens sind Sie ständig auf und abgelaufen. Was ging in Ihnen vor?

Kauczinski: Ich musste mich einfach bewegen. So ruhig war ich auch während des Spiels nicht, das hört man an meiner Stimme. Ich habe mich nur gefragt: ,Schaffen wir das' Schließlich lässt sich für mich derzeit noch nicht alles abschätzen. Ich weiß natürlich, wer Elfmeter schießen kann, aber das heißt ja nicht, dass die Jungs ihre Nerven in so einer Drucksituation im Griff haben. Den Beweis haben sie erbracht.

 

Elfmeterschießen war vorher im Training kein Thema?

Kauczinski: Nein, die Anspannung und den Stress kann man nicht simulieren.

 

Warum tat sich Ihre Mannschaft gegen Aue so schwer?

Kauczinski: Aue ist schon mitten im Ligabetrieb, für uns war es das erste Pflichtspiel. Das ist das Positive, dass wir das Tempo schon über 120 Minuten gehen konnten und zu null gespielt haben. Wir hatten schon auch Phasen, in denen wir den Gegner zu sehr haben spielen lassen. Aber wir hatten auch viele gute Phasen, in denen wir ein Tor hätten schießen können.

 

Am Samstag geht es zum Bundesliga-Start zum HSV. Was sind noch die größten Baustellen?

Kauczinski: Das sind nur Kleinigkeiten. Wir müssen die Kompaktheit zwischen den Mannschaftsteilen noch besser halten. Da hatten wir Phasen, in denen wir uns auseinanderziehen ließen. Dadurch wurden die Räume für den Gegner zu groß. Das müssen wir noch hinkriegen.

 

Hat Ihnen nicht auch der letzte Zug zum Tor gefehlt?

Kauczinski: Nein, das ist schwer. Aue hat die Wege in die Tiefe gut zugestellt. Wir hätten aus der Distanz mehr schießen können, Alfredo Morales oder Pascal Groß hatten da einige Situationen. Wir hatten auch gute Chancen von Moritz Hartmann oder Stefan Lex. Auch Mathew Leckie gelangen einige gute Läufe, aus denen mehr rauszuholen war. Da wollen wir präziser werden. Man merkt auch, dass Dario Lezcano noch nicht topfit ist. Insgesamt müssen wir torgefährlicher werden.

 

Sie sprechen Dario Lezcano an, den Sie bereits nach einer Stunde ausgewechselt haben. Warum?

Kauczinski: Mir war klar, dass er nicht 90 Minuten durchspielen würde. Der Muskel hält, aber er hat in der Vorbereitung zwischendurch immer wieder Einheiten verpasst, er ist noch im Aufbau.

 

Das ist ihm aber offenbar nicht so klar, sonst wäre er nach seiner Auswechslung nicht grußlos in die Kabine gestürmt.

Kauczinski: Er hatte wohl gerade das Gefühl, es würde besser werden und dann musste er runter. Das hat ihn gewurmt. Er hat sich bei der Mannschaft und mir entschuldigt. Dario ist ein emotionaler Typ. Das ist doch okay, wenn die Jungs danach kommen und das einsehen. Dann ist alles gut.

 

Das Interview führte

Gottfried Sterner.