Gelsenkirchen
Schwere Bürde

Schalke 04 hechelt mit Trainer Markus Weinzierl nach dem verpatzten Saisonstart seinen Zielen hinterher

20.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Schalke-Trainer Markus Weinzierl sucht den richtigen Durchblick. Während der Vorbereitung stand für ihn und seine Spieler auch ein Besuch einer Kohlegrube auf dem Programm. - Foto: Stollarz/AFP

Gelsenkirchen (DK) Egal wie die Partie am Samstag (15.30 Uhr) gegen den FC Ingolstadt ausgeht - eines steht für den FC Schalke 04 bereits fest: Es wird die schlechteste Vorrunde seit der Jahrtausendwende. Die fünf Niederlagen, mit denen der neue Trainer Markus Weinzierl nach seinem spektakulären Wechsel vom FC Augsburg zu den "Knappen" in die Saison startete, erweisen sich als schwere Bürde.

Und darum ist ein erneuter Fehlstart für die Gelsenkirchener verboten. "Wir dürfen uns jetzt keinen neuen Rucksack aufladen", fordert Schalkes Manager Christian Heidel in Anspielung auf den Start im Sommer.

Allerdings stehen die Voraussetzungen für einen raschen Aufschwung des Tabellenelften, der aktuell neun Punkte Rückstand auf einen Europa-League-Platz, aber nur zwei Zähler Vorsprung auf einen Nichtabstiegsrang hat, denkbar ungünstig. Alleine drei Stammkräfte, Nabil Bentaleb, mit vier Treffern bester Schalker Torschütze, Bernard Tekpetey und Abdul Rahman Baba sind für den Afrika-Cup abgestellt. Wobei Baba wegen eines Kreuzbandrisses und Meniskusschadens, der noch nicht 100-prozentig diagnostiziert ist, möglicherweise ohnehin länger ausfällt und durch den 35-jährigen Altstar Patrice Evra (Juventus Turin) ersetzt werden soll. Des Weiteren fehlen die verletzten Offensivkräfte Klaas-Jan Huntelaar, Franco di Santo und Breel Donald Embolo sowie Coke (Trainingsrückstand). Und zu guter Letzt hielt Schalke auch noch das Hickhack um Eric Maxim Choupo-Moting auf Trab. Der Kameruner, der für das vorläufige Aufgebot der "unbezähmbaren Löwen" nominiert war, vor dem Turnier jedoch seine Teilnahme abgesagt hatte, bangt um die Spielberechtigung durch den Weltverband Fifa. Der 27-Jährige könnte für die Dauer des Afrika-Cups gesperrt werden.

Die Personalsorgen lässt Heidel jedoch nicht gelten. "Wir brauchen kein Mitleid und dürfen unseren Spielern kein Alibi geben. Am Samstag werden elf sehr gute Spieler auf dem Platz stehen, die fähig sind, Ingolstadt zu schlagen", kündigt Heidel kämpferisch an und wirft schon einen Blick voraus: "Der Monat der Entscheidungen ist der Februar." Mit einem Sechs-Punkte-Auftakt ins Jahr 2017 sollen die Königsblauen so viel Selbstbewusstsein tanken, um die hohe Hürde bei Rekordmeister Bayern München am 5. Februar auswärts zu meistern und sich in einen Rausch zu spielen.

Um die Mannschaft auf die Punktrunde und die weiteren Aufgaben einzuschwören, griff Weinzierl zu besonderen Methoden und fuhr mit dem Kader in eine Kohlegrube ein. Als Weinzierl ans Tageslicht zurückkehrte, war sein Gesicht schwarz. "Jetzt können wir mitreden", sagte der Trainer, "wir sind hautnah mit Glückauf und Maloche konfrontiert worden." Den Besuch unter Tage auf der Zeche Prosper Haniel in Bottrop hatte Weinzierl schon länger geplant, doch erst kurz vor dem Bundesliga-Wiederbeginn fand sich Platz im engen Terminplan. Für die meisten seiner Spieler war die öffentlichkeitswirksame Begegnung mit den Schalker Wurzeln neu - auch für die Zugänge Guido Burgstaller und Holger Badstuber, die ab Samstag helfen sollen, den Rückstand aufzuholen.

"Für mich war es absolutes Neuland", sagte Bayern-Leihgabe Badstuber, "eine sehr interessante Erfahrung." Der Innenverteidiger, der bei der missglückten Generalprobe am vergangenen Samstag beim Drittligisten Chemnitzer FC (1:2) noch patzte, wird aber voraussichtlich noch nicht zum Einsatz kommen. Benedikt Höwedes hat nach überstandenen Hüftproblemen wieder trainiert und gilt in der Dreierkette als gesetzt. Gute Chancen auf seine Schalke-Premiere hat dagegen der bisherige Club-Torjäger Burgstaller, der sich nun eine Liga höher beweisen will.