Fulpmes
Tore aus "Down Under"

Australischer Neuzugang Mathew Leckie will mit dem FC Ingolstadt in die Bundesliga

17.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:27 Uhr

 

Fulpmes (DK) Mathew Leckie macht Sonderschichten. Der australische Neuzugang des FC Ingolstadt, der bei der WM in Brasilien mit beherzten Auftritten auf sich aufmerksam machte, soll im Trainingslager schnell ins Team der Schanzer integriert werden.

„Seine Qualität sieht man schon im Training, vor allem seine gute Schusstechnik. Aber wir müssen ihn noch heranführen“, sagt Trainer Ralph Hasenhüttl. Bisher kam der 23-jährige Stürmer in den Testspielen zu zwei 45-Minuten-Einsätzen. Nach dem Training erzählt Leckie, der bei den Schanzern einen Vertrag bis 2017 unterschrieb und in bisher 59 Zweitligaspielen für dem FSV Frankfurt 14 Tore erzielte und 15 vorbereitete, von seinem Werdegang.

 

Seine Wurzeln: Mein Nachname ist wohl schottisch. Wie unsere Familie dazu kam, weiß ich nicht genau, wir sind alle Australier. Ich weiß nur, dass die Oma meines Vaters aus Malta stammt. Ich bin in Melbourne geboren und habe zwei Geschwister, meinen jüngeren Bruder Damian (21) und meine ältere Schwester Allison (26). Mein Vater ist Zimmermann, meine Mutter ist Rezeptionistin in einem Krankenhaus.

 

Fußball: Wir haben in der Schule immer in der Pause Fußball gespielt. Ein guter Freund von mir, der aus El Salvador stammt, hat mich dann zu einem Verein mitgenommen. In Melbourne wird eigentlich mehr Australian Football, eine Art Rugby, gespielt. Aber das habe ich nur ein Jahr lang versucht.

 

Profikarriere: Bei den Melbourne Bulleen Lions habe ich in einer halbprofessionellen Liga gespielt. Mit dem Wechsel zu Adelaide United habe ich mich nach der Schule dann für eine Profikarriere entschieden.

 

Wechsel nach Deutschland: Mein Berater John Grimaud hat 2011 den Kontakt nach Europa hergestellt. Ich wollte eigentlich immer nach Deutschland, weil die Ligen und das Land gut organisiert sind. England hat vielleicht die beste Liga der Welt, aber für junge Spieler sind die Entwicklungsmöglichkeiten in Deutschland besser.

 

Der Start in Gladbach: Der Sprung nach Gladbach war ein großer Schritt für mich. Als ich unterschrieben habe, hatte der Verein gerade die Klasse gehalten. Danach brachte Trainer Lucien Favre das Team auf Platz fünf und es war schwer für mich, in die Mannschaft zu kommen. Darum wechselte ich 2012 zum FSV Frankfurt in die 2. Liga. Ich wollte Spielpraxis bekommen.

 

Spiele gegen Ingolstadt: An das erste Spiel erinnere ich mich nicht so gerne. Da bin ich mit Andreas Görlitz zusammengeprallt und musste danach sechs Spiele pausieren. Im vergangenen Jahr lief es besser. Beim 4:1 habe ich zwei Tore erzielt und eines vorbereitet. Im Rückspiel habe ich den 1:0-Siegtreffer erzielt, wobei wir da viel Glück hatten, weil Ingolstadt viele Chancen vergab. Vielleicht haben mir die Spiele ein bisschen bei meinem Wechsel geholfen.

 

Bundesliga: Ich hatte einige Anfragen, aber nichts, was mich überzeugt hat. Ich bin jetzt 23 und will spielen und nicht auf der Bank sitzen. Ich wollte lieber zu einer ehrgeizigen Mannschaft, die in einigen Jahren in die Bundesliga aufsteigen kann. Das mit dem FC Ingolstadt zu schaffen, wäre das schönste für mich.

 

Lieblingsposition: In Frankfurt habe ich halb Mittel-, halb Außenstürmer gespielt. Ich bin kein klassischer Torjäger, sondern komme lieber von außen und suche die Eins-gegen-Eins-Situationen. Da kann ich meine Schnelligkeit ausspielen.

 

Integration: Roger hat mich gleich ein bisschen aufgezogen und mich mit „da kommt ja mein Freund“ begrüßt. Das hatte wohl damit zu, dass er beim 4:1 in Frankfurt mein Gegenspieler war und keinen so glücklich Tag hatte. Die Jungs sind alle super und Pascal Groß, mein Zimmergenosse, spricht auch gut Englisch.

 

Deutsch: Deutsch ist eine schwere Sprache. In Gladbach hatte ich ein Jahr einen Lehrer. Aber in Frankfurt habe ich damit aufgehört, weil ich dachte, ich könnte es auch so lernen. Dann habe ich aber viel Englisch gesprochen. Mit Bayrisch habe ich noch große Probleme. Manche im Betreuerstab verstehe ich gar nicht. Da denke ich immer der ganze Satz ist ein Wort.

 

Die Weltmeisterschaft: Das war ein großes Erlebnis. Ich bin ja erst seit sechs Monaten im Nationalteam dabei. Ich denke, dass wir beim 2:3 gegen Holland taktisch die bessere Mannschaft waren. Schade, dass ich die Chance zum 3:2 nicht nutzen konnte, im Gegenzug fiel dann das 2:3. Wir haben aber ein gutes Turnier gespielt, besser als es jeder von uns erwartet hatte. Jetzt hoffe ich, dass ich weiter im Nationalteam dabei bin.

 

Urlaub und Freizeit: Der Urlaub fiel dieses Mal aus. Ich war nach der WM noch zwei Tage in Rio, dann bin ich zurück nach Frankfurt, um den Umzug vorzubereiten. Mit meiner Freundin Laura und unserem Hund Bella, einer französischen Bulldogge, haben wir in Irgertsheim ein Doppelhaus gemietet. Ansonsten bin ich ein relaxter Typ und spiele gerne auf der Playstation.