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Zu viele Gegentore

Schwache Defensive lässt den 1. FC Heidenheim in den Tabellenkeller purzeln Rückendeckung für Trainer Schmidt

19.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:20 Uhr

Heidenheim (DK) Heidenheim gehört zwar nicht zu den schillernden Zweitliga-Standorten, dennoch galt eines in den vergangenen Jahren als sicher: Der 1. FC ist fester Bestandteil der 2. Bundesliga, hält sicher die Klasse und darf in der Tabelle im Zweifel eher nach oben als nach unten schauen. Achter, Elfter und Sechster lauteten die Platzierungen in den zurückliegenden Serien - und immer saß Frank Schmidt auf der Trainerbank.

Im nunmehr zehnten Jahr seiner Tätigkeit erlebt Schmidt aktuell allerdings etwas Neues. "Wir hatten hier noch nie richtig Misserfolg", hat er erst vor Kurzem der "Süddeutschen Zeitung" erzählt, "es gab mal kleinere Durststrecken, aber Krisen eigentlich nie."

Das Wort Krise mag für die derzeitige Situation vielleicht noch etwas hoch gegriffen sein. Dennoch: Nach zehn Spieltagen sind die Heidenheimer mit acht Zählern lediglich 16. in der Tabelle und stehen damit auf dem Abstiegsrelegationsplatz. Zudem steht heute Abend (18.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei Bundesliga-Absteiger FC Ingolstadt der nächste schwere Gang bevor.

Auf der Suche nach den Gründen für die bislang magere Punktausbeute fällt vor allem eines auf: die Probleme in der Defensive. Hatte der FCH zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison erst fünf Gegentore auf dem Konto, so sind es jetzt 20. So viele wie bei keinem anderen Zweitligisten. Statistisch gesehen kassierte die Schmidt-Elf damit zwei Treffer pro Spiel. Eine Partie ohne Gegentor gab es in dieser Saison überhaupt noch nicht.

Ein Grund für diese neue Unsicherheit dürften auch die häufigen personellen Wechsel in der Abwehr sein. Zum einen haben mit Robin Becker (Braunschweig) und Hauke Wahl, der nach Ende des Leihvertrages zum FC Ingolstadt zurückgekehrt ist, zwei Verteidiger den Klub vor der Saison verlassen. Andere, wie Timo Beermann, Mathias Wittek, Kevin Kraus oder Torwart Kevin Müller, fielen durch Verletzungen und Sperren immer wieder aus. Wittek, der zwischen 2009 und 2011 ebenfalls schon beim FCI unter Vertrag stand, fehlt auch heute Abend. Immerhin wird Norman Theuerkauf, der in der Vorwoche eine leichte Gehirnerschütterung erlitten hat, wohl rechtzeitig fit.

An der Zuversicht im Lager der Heidenheimer kann die aktuelle Situation freilich so schnell nichts ändern. "Da ist natürlich Kredit, den wir uns in den letzten Jahren erarbeitet haben", sagt Schmidt, der die volle Unterstützung der Vereinsführung hinter sich spürt.

Vor dem Spiel in Ingolstadt versucht man deshalb auch das Positive herauszuarbeiten - und beruft sich dabei auf das 3:5 in der Vorwoche gegen das Überraschungsteam von Holstein Kiel. "Wir haben in diesem Spiel drei Tore erzielt. Wenn wir das in Ingolstadt schaffen, bin ich mir relativ sicher, dass wir auch Punkte mitnehmen", sagt Marc Schnatterer, gegen Kiel selbst zweimal erfolgreich. Das Urgestein der Heidenheimer, seit 2008 im Klub, wird jedoch nur dann recht behalten, wenn die Defensive erfolgreicher arbeitet als zuletzt.