Ingolstadt
Zeit für die Trendwende

Nach fünf Spielen ohne Sieg: FC Ingolstadt braucht gegen Dynamo Dresden ein Erfolgserlebnis

16.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr
Blühte zuletzt in der Offensive wieder etwas auf: Sonny Kittel (links) lieferte beim 1:1 in Darmstadt in der Vorwoche eine Torvorlage. Am Sonntag gegen Dresden will der Ingolstädter Offensiv-Allrounder wieder seine Gefährlichkeit unter Beweis stellen. −Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Fünf Spieltage lang wartet der FC Ingolstadt in der 2. Fußball-Bundesliga schon auf einen Erfolg. Im Heimspiel gegen die SG Dynamo Dresden soll am Sonntag (13.30 Uhr) der Knoten platzen. "Das Spiel wird eine hohe Hürde, aber wir gehen es mit großer Vorfreude an", sagt Trainer Stefan Leitl.

Der Trend ist besorgniserregend. Acht Spiele sind im Jahr 2018 gespielt, in denen der FC Ingolstadt gerade einmal sechs Punkte geholt und 7:8 Tore erzielt hat. Die schwächste Zwischenbilanz aller Zweitligisten und der Grund dafür, dass die Schanzer als Elfter inzwischen eher den Abstieg fürchten, statt vom Aufstieg zu träumen.

"Da ist der Wurm drin", rutscht Stürmer Sonny Kittel raus, als er auf die Negativserie angesprochen wird. Nicht, dass er die Situation nicht ernst nehmen würde, der 25-Jährige versucht vielmehr, die Lockerheit zu bewahren. Auch er rätselt natürlich über die Gründe für den Abwärtstrend und nennt: "Pech mit Elfmeterentscheidungen", und dass "wir bei entsprechenden Chancen den Sack nicht zugemacht haben". Vor allem weiß er aber eines: "Ich will am Wochenende drei Punkte einfahren. Alles andere interessiert nicht."

Das Spiel der Vorwoche in Darmstadt hat die Zuversicht genährt, dass die Ingolstädter dazu nach langer Durststrecke wieder in der Lage sein könnten. Auch wenn der FCI bei den Hessen am Ende nach einem ungerechtfertigten Elfmeter noch das 1:1 hinnehmen musste, die Art und Weise, wie dieser Punkt erkämpft wurde, soll die Blaupause für das anstehende Heimspiel sein.

"Wir wollen mit der gleichen positiven Energie wie in Darmstadt am Sonntag ins Spiel gehen. Das ist die Prämisse", stellte Trainer Stefan Leitl am Freitag deshalb noch einmal klar. Der 40-Jährige, aufgrund einer Erkältung selbst leicht angeschlagen, zählte mit heiserer Stimme auf, was ihm am vergangenen Samstag gut gefallen hat. "Da war Energie auf dem Platz, jeder war bereit für den anderen in die Bresche zu springen, kein Weg war den Jungs zu weit. Die Ausstrahlung hat insgesamt wieder gepasst", lobte Leitl.

Ob er deshalb am Sonntag erneut dem gleichen Personal vertraut, wollte der Trainer dann aber nicht verraten. Auf der einen Seite "haben die Jungs in Darmstadt einen richtig guten Job gemacht", wie er betonte, auf der anderen Seite kommen mit Alfredo Morales, Almog Cohen, Christian Träsch und Stefan Kutschke wichtige Stammspieler nach ihren Sperren oder einer Erkrankung zurück. Der Trainer hat somit die Qual der Wahl. "Es wird Härtefälle geben", kündigte Leitl deshalb schon mal an, wollte dann aber nicht ins Detail gehen. Einzig Dario Lezcano, der nach seiner Knieverletzung noch nicht wieder zur Verfügung steht, fällt für das Dresden-Spiel definitiv aus.

Auch bei der Frage nach dem System hielt sich der Trainer bedeckt. Das in Darmstadt angewandte 4-2-3-1 mit zwei defensiven Mittelfeldspielern sei auf den Gegner zugeschnitten gewesen, erklärte Leitl. Man habe gegen die Lilien vor allem bei den langen Bällen Präsenz haben wollen. Dresden trete dagegen spielerisch auf, habe schnelle Offensivkräfte, weshalb der Ansatz auch geändert werden könne.

Kittel, der in Darmstadt von der linken Seite ins Zentrum gewechselt war, hatte die neuen Möglichkeiten unterdessen genossen. "Es war eine Vorgabe des Trainers, dass ich dort eine Menge Freiheiten habe." Für Kittel, als Spieler eher der Typ kreativer Straßenfußballer, natürlich wie gemacht. "War schön", erinnert sich der 25-Jährige dann auch mit einem breiten Grinsen an das 1:1, zu dem er eine Torvorlage beigesteuert hatte. "Natürlich habe ich es am liebsten, wenn ich einfach draufloskicken kann", sagt er noch. Mal sehen, ob er das am Sonntag auch darf.

Bei der Besetzung des Zentrums bieten sich unterdessen mehrere Möglichkeiten an. Als nahezu sicher gilt, dass Morales und Träsch wieder in der Schaltzentrale zum Einsatz kommen. Cohen wäre wohl nur bei einer Rückkehr zum 4-3-3- in der Startelf gefragt. Dahinter dürfte Tobias Schröck auf seinen Platz in der Viererkette zurückkehren, sodass Max Christiansen und Hauke Wahl vermutlich nur die Bank bleibt. Im Sturm kämpft Moritz Hartmann mit leichten Vorteilen gegenüber Kutschke um den Platz.

Wer auch immer zum Einsatz kommt, im letzten Spiel vor der Länderspielpause könnte ein Blick auf die Statistik die Zuversicht der Ingolstädtern stärken. Die Schanzer haben nämlich noch keines der bisher sieben Zweitligaduelle mit den Sachsen verloren. Zur Abwechslung mal eine Serie, die die Schanzer gerne aufrechterhalten würden.

FC INGOLSTADT IN KÜRZE

Aufstellung: Beim FCI fällt lediglich der Langzeitverletzte Dario Lezcano aus. Mit Christian Träsch, Alfredo Morales, Stefan Kutschke und Almog Cohen kehren derweil vier Routiniers zurück. Dresdens Trainer Uwe Neuhaus dürfte auf die gleich Elf wie beim jüngsten 3:2-Sieg gegen Heidenheim vertrauen.

FC Ingolstadt: Nyland - Levels, Matip, Schröck, Gaus - Träsch, Morales - Pledl, Kittel, Leipertz - Hartmann.

Dynamo Dresden: Schubert - Müller, Franke, Ballas, Seguin - Konrad - Horvath, Hauptmann, Berko - Röser, Koné.

 

Dreimal die 9: In neun Rückrundenpartien erzielte der FC Ingolstadt neun Treffer, kassierte neun Gegentore und holte neun Punkte. Siege gab es lediglich in Berlin (2:1) und gegen Fürth (3:0).

 

Zuschauer: Bis Freitag waren rund 11000 Tickets verkauft. Der Gästeblock wird mit 1720 Dresdner Anhängern voll besetzt sein. | nor