''Der Erste, der anschiebt, und der Letzte, der aufräumt''

Mit Innenverteidiger Lukas Gerlspeck versucht das nächste FCI-Talent, den Durchbruch bei den Profis zu schaffen

15.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

Ingolstadt (DK) Eigengewächse tun sich beim FC Ingolstadt noch schwer. Zu rasant ging der Aufschwung der Schanzer, als dass sie Talente in den Profikader hätten integrieren können. Versuche gab es einige, noch hat es bis auf Andreas Buchner (2006–2014, 73 Zweitliga-Spiele, 8 Tore) und Karl-Heinz Lappe (2011–2015, 44 Zweitliga-Einsätze, 5 Tore) aber kein weiterer geschafft. Nun nimmt Lukas Gerlspeck als nächster Anlauf.

Am Ende der Wintervorbereitung erhielt der 18-Jährige seinen ersten Profivertrag. „Für mich geht damit ein Traum in Erfüllung, auf den ich lange hingearbeitet habe“, sagt der Innenverteidiger. Bereits im vergangenen Sommer durfte das 1,86 Meter große Talent im Trainingslager Profi-Luft schnuppern, erste Testspiele auf internationalem Parkett gegen den FC Turin und FC Huddersfield bestreiten und an der Seite von Kapitän Marvin Matip, Romain Bregerie oder Roger sein Können zeigen. „Da ist bei mir ein Riesenrespekt da, und ich freue mich, dass ich mich jetzt täglich im Training mit solchen Spielern messen darf“, sagt Gerlspeck.

Schon seit der U 14 ist der Nandlstädter ein Schanzer. „Ich bin lange im Verein und habe den Aufstieg in die Bundesliga miterlebt, deshalb identifiziere ich mich auch sehr mit dem FCI“, erklärt Gerlspeck, hat aber kein Idol, zu dem er besonders aufblickt. „Ich versuche, mir von allen etwas abzuschauen, und ich bekomme auch viele Tipps. Alle sind hilfsbereit“, lobt Gerlspeck seine Mitspieler und hat ein klares Nahziel vor Augen. „Ich will mich maximal entwickeln, und dafür gebe ich in jedem Training 100 Prozent. Ich bin ehrgeizig und weiß, dass man nie schlechter, sondern nur besser wird.“ Jetzt komme es darauf an, das Spiel im Herrenbereich anzunehmen. „Das ist noch schneller, aggressiver, härter. Und auch die Vororientierung, das Antizipieren ist sehr wichtig.“

Das sieht auch Ronnie Becht so, der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. „Die Weichen sind bei ihm gestellt. Er hat eine gute Entwicklung gemacht und ist als Kapitän der U 19 sehr wichtig für das Junioren-Bundesligateam. Wir hoffen, dass er nun von den Profis Impulse in das U 19-Team einbringt“, sagt Becht. Auch U 19-Trainer Roberto Pätzold hält große Stücke auf seinen Schützling, der mit 58 Bundesliga-Einsätzen (ein Tor) über die größte Erfahrung im Nachwuchsbereich verfügt. „Er ist sehr fleißig, hat klare Ziele und Führungskompetenz. Er schafft es, seine Mitspieler mitzureißen“, sagt Pätzold und attestiert dem Verteidiger auch eine „feine Technik“.

Selbst charakterisiert sich der Abiturient, der neben dem Fußball eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann absolviert, als Spieler, der gerne in Zweikämpfe geht („Das macht einfach Spaß“), ruhig am Ball agiert und in der Spieleröffnung den bestmöglichen Anspielpartner sucht. Seine Lieblingsposition hat er als Innenverteidiger ebenfalls gefunden hat. „Ich bin der Erste, der anschiebt, und der Letzte, der aufräumt“, definiert Gerlspeck seinen Aufgabenbereich.

Sich im Wettkampf zu messen, wurde Gerlspeck in die Wiege gelegt. Neben sportlichen Eltern, die das von kleinauf vorgelebt haben, eiferte Lukas auch früh seinem eineinhalb Jahre älteren Bruder Johannes nach, der nach wie vor beim TSV Nandlstadt spielt – allerdings im Angriff. „Wir haben immer viel Sport gemacht, Tennis, Fußball, Golf“, erzählt Gerlspeck, „darum bin ich auch nicht so der Playstation-Typ. Wir gehen lieber raus und machen selbst Sport.“