Linke wittert Betrug - Kauczinski bleibt "auf jeden Fall"

16.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:11 Uhr

Köln (SID) Für die sechste Niederlage in Folge hatte Thomas Linke einen anderen Schuldigen ausgemacht - sein Trainer Markus Kauczinski bekam deshalb eine Jobgarantie. "Die ganze Mannschaft ist betrogen worden", schimpfte Linke nach dem 1:2 (0:2) beim 1. FC Köln und kreidete den Sturz auf den letzten Tabellenplatz somit Schiedsrichter Tobias Welz an.

Der nach sieben Spielen immer noch sieglose Kauczinski muss deshalb zunächst keine Konsequenzen befürchten. Der Trainer werde nächste Woche gegen Vizemeister Borussia Dortmund "auf jeden Fall" auf der Bank sitzen, versicherte Linke.

Auch Kauczinski selbst fühlte sich von Welz um den Lohn gebracht. "Dass du von der Seite eins in die Fresse kriegst, ist richtig, richtig bitter", sagte Kauczinski und vermutete dahinter durchaus Methode. "Wir wissen, dass wir vom letzten Jahr den Ruf haben, eklig zu sein, und einige Spieler bei den Schiedsrichtern auf der Liste stehen", meinte er: "Wir sind wohl auch nur ein kleines Licht. Aber wir werden uns nicht unterkriegen lassen."

Mit den ungewöhnlich deutlichen Anschuldigungen wollen Linke und Kauczinski wohl auch eine Trotzreaktion ihrer Mannschaft hervorrufen. "Wir können ganz klar analysieren, dass nicht die Leistung der Mannschaft ausschlaggebend war", behauptete der Trainer trotz einer erschreckend schwachen Vorstellung und versprach: "Das wird eher einen Ruck geben."

Schiedsrichter Welz hatte beim 0:1 eine knappe Abseitsstellung von Anthony Modeste übersehen und dem FCI einen klaren Elfmeter verweigert. Linke führte auch noch ein vermeintliches Handspiel des Kölners Yuya Osako vor dem 0:2 an. "Wenn 50:50-Entscheidungen gegen einen getroffen werden, ist das nicht bedenklich. Wenn es so viele klare Entscheidungen sind, dann schon", meinte der frühere Bayern-Profi und entfachte auch die Diskussion um den Videobeweis neu: "Es wird Zeit, dass im technischen Bereich mehr gemacht wird. Die Möglichkeiten sind da."

Auch für Kapitän Marvin Matip ist Kauczinski, im Sommer als Nachfolger des zu RB Leipzig abgewanderten Erfolgstrainers Ralph Hasenhüttl vom Zweitligisten Karlsruher SC geholt, nicht das Problem der Schanzer. "Ich glaube nicht, dass eine Trainer-Diskussion aufkommt", meinte der Abwehrchef und versicherte: "Die Mannschaft steht hinter dem Trainer. Das hat man, glaube ich, auch gesehen."

Dennoch ist auch Kauczinski selbst bewusst, dass die Lage prekär ist. "Wo man steht, ist kein Gück und Zufall. Wir sind nicht blind und blöd", erklärte er: "Wenn man nach sieben Spielen einen Punkt hat, reicht auch ein Sieg nicht, um da rauszukommen."