Ingolstadt
"Eine Sternstunde für den Klub"

Maximilian Thalhammer schafft als erstes FCI-Talent den Sprung zu den Profis

05.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:51 Uhr
Selbstbewusstes Debüt: Maximilian Thalhammer (links, gegen den Fürther Lukas Gugganig) zeigte bei seinem ersten Zweitliga-Einsatz für den FC Ingolstadt keine Scheu. −Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Die Überraschung der Journalisten wollte Stefan Leitl nicht teilen. "Irgendwann musste der Tag kommen", konterte der Cheftrainer des FC Ingolstadt die Frage nach den Gründen für das Debüt von Maximilian Thalhammer im Spiel gegen Greuther Fürth (3:0).

Dabei war das erste Zweitliga-Spiel des 20-jährigen Mittelfeldspielers für den Youngster selbst, aber auch für den Verein ein ganz besonderer Tag: Denn mit dem gebürtigen Freisinger hat das erste eigene Talent aus dem 2010 eröffneten Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) den Sprung zu den Profis geschafft.

Entsprechend gut war die Stimmung bei den Verantwortlichen. "Das Wort Freude ist wahrscheinlich noch untertrieben. Für uns im NLZ war das eine Sternstunde", sagt der Sportliche Leiter des Zentrums, Roland Reichel (kl. Foto). "Für das erste Mal hat sich Max grandios geschlagen."

"Max hat in den letzten Monaten einen sensationellen Schub gemacht."

FCI-Coach Stefan Leitl

 

Wirklich überrascht von der Nominierung war aber auch Reichel nicht, schließlich hält er große Stücke auf den jungen Mittelfeldakteur. "Max hat eine außergewöhnlich gute Wahrnehmungs- und Handlungsschnelligkeit, die nötige Ruhe am Ball und ist psychisch stabil - er bringt unheimlich viel mit", lobt der 53-Jährige.

Bei seinem Profidebüt begann Thalhammer tatsächlich auffallend forsch, forderte immer wieder den Ball und spielte einige überraschende Pässe. So wie vor dem 1:0 durch Sonny Kittel (33. Minute), das er mit dem überraschenden Zuspiel auf Vorbereiter Thomas Pledl einleitete. Erst Mitte der zweiten Hälfte schlichen sich Ungenauigkeiten in sein Spiel, sodass ihn Chefcoach Leitl nach 67 Minuten vom Feld nahm.

Nach der Partie wirkte Thalhammer, den FCI-Kapitän Marvin Matip als "eher introvertiert" beschreibt, zunächst fast ein wenig scheu, als er in der Interview-Zone seine eigene Leistung einordnen sollte. "Für das erste Spiel war ich zufrieden", erklärte er zurückhaltend. "Bei einigen Aktionen hätte ich mir gewünscht, dass mir vielleicht noch etwas mehr gelingt." Unterm Strich habe er sich aber "unheimlich gefreut", dass er dabei war.

Erst am Abend vor dem Fürth-Spiel hatte er durch Cheftrainer Leitl von seiner Nominierung erfahren. "Ich hatte zwar eine Vorahnung, als es dann feststand, bin ich aber doch ein wenig nervös geworden", gestand Thalhammer. "Im Spiel ging es dann aber, da macht man einfach sein Ding."

Dass er das als 20-Jähriger nun erstmals in der 2. Bundesliga tun durfte, hängt maßgelblich mit seiner Entwicklung im vergangenen halben Jahr zusammen. "Max hat in den vergangenen Monaten einen sensationellen Schub gemacht, eine richtig gute Vorbereitung gespielt und im Testspiel bei Union Berlin ja auch ein Tor erzielt", zählte Leitl auf. Da der 1,90-Meter-Schlacks in dieser Zeit auch körperlich robuster wurde, war die Zeit reif für sein Debüt.

Dabei profitierte Thalhammer am vergangenen Spieltag natürlich vom Ausfall Almog Cohens (Leistenprobleme). Gegenüber dem deutlich erfahreneren Max Christiansen (21) erhielt er jedoch den Vorzug. "Er weiß, dass er sich erst in die entsprechende Verfassung bringen muss", deutete Leitl an, wo bei Christiansen aktuell Nachholbedarf besteht.

Dagegen geht die Entwicklung bei Thalhammer, der im Sommer 2017 beim FCI seinen ersten bis zum Jahr 2020 datierten Profivertrag unterschrieben hat, stetig nach oben. 2014 war der Rechtsfuß mit 17 Jahren vom SE Freising zu den Schanzern gekommen und spielte sich in der Folge von der U19 (26 Bundesliga-Einsätze) über die U21 (30 Regionalliga-Einsätze) bis ins Profiteam. Inzwischen trainiert Thalhammer ausschließlich mit dem Zweitliga-Kader und hilft nur noch in der U21 aus, wenn er Spielpraxis braucht.

"Er zeigt noch zu selten, was eigentlich ihn ihm steckt", sagt Reichel und deutet damit an, dass die Entwicklung Thalhammers aus seiner Sicht noch lange nicht abgeschlossen ist. Vor allem in der Vorwärtsbewegung darf der 20-Jährige mutiger werden. "Max hat enorme Beschleunigungswerte, läuft aber noch viel zu selten hinter die Viererkette des Gegners", sagt Reichel. Dass Thalhammer das bald umsetzt, bezweifelt der Nachwuchscoach nicht. "Was seine Möglichkeiten angeht, sehe ich im Moment keine Grenzen." Die nächste Sternstunde dürfte demnach nicht mehr lange auf sich warten lassen.