München
Erfolg im Pokal-Derby

FC Ingolstadt besiegt TSV 1860 München mit 2:1

13.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:39 Uhr

München (DK) Der FC Ingolstadt ist im DFB-Pokal seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat die zweite Runde erreicht. Im bayerischen Derby beim Regionalligisten 1860 München setzte sich der Bundesliga-Absteiger knapp, aber verdient, mit 2:1 (1:0) durch.

Im mit 12500 Zuschauern ausverkauften Grünwalder Stadion jubelten nach dem Schlusspfiff nur die rund 1200 Schanzer Fans. Sie hatten erlebt, wie ihr Team über weite Strecken dominierte, es jedoch verpasste, ihr Chancenplus frühzeitig für eine Entscheidung zu nutzen. Letztlich reichte es aber durch Treffer von Dario Lezcano (20. Minute) und Stefan Kutschke, der in der 83. Minute per Foulelfmeter traf, zum Einzug in die zweite Runde. Den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte Löwen-Kapitän Felix Weber in der 67. Minute.

„Es war das erwartet schwere Spiel. Wir sind froh, dass wir eine Runde weitergekommen sind“, meinte FCI-Trainer Maik Walpurgis hinterher, während sein Kollege Daniel Bierofka mit dem Zustandekommen der Gegentreffer haderte. „Alex hat sich falsch entschieden, in dem Moment rauszugehen, aber das weiß er selber“, meinte der Löwen-Coach zur Situation beim 1:0. „Und dann hat uns Lezcano gezeigt, wie man im Strafraum den Körper einsetzt“, sagte Bierofka zur spielentscheidenden Elfmetersituation.

Nach einer starken Balleroberung durch Tobias Schröck im Mittelfeld schlug dieser einen Steilpass auf Lezcano, der sah, wie 1860-Keeper Alexander Strobl dem Paraguayer voreilig entgegenstürmte, und Lezcano hob den Ball geschickt über Strobl hinweg zum 1:0 ins Netz. Vor dem 2:1 kam der mehrfach unsichere Löwen-Schlussmann im Strafraum gegen Lezcano erneut zu spät und stieß diesen um – Elfmeter. Lezcano, der am Ende als „Spieler des Spiels“ ausgezeichnet wurde, überließ Kutschke den Ball, und dieser verwandelte sicher ins rechte untere Eck. „Ich bin sehr froh, dass mir endlich das erste Tor gelungen ist. Auch der Elfmeter war klar, der Torwart ist mir zwischen die Beine gekommen“, sagte Lezcano und blickte bereits voraus auf das nächste Derby am Sonntag gegen Jahn Regensburg. „Das Gefühl im Spiel heute war schon viel besser. Jetzt müssen wir auch in der 2. Bundesliga so weitermachen.“

Der bei den Ingolstädtern nach der Suspendierung der beiden Profis Florent Hadergjonaj und Marcel Tisserand ausgerufene Neubeginn war auf dem Platz durchaus sichtbar. Der brasilianische Neuzugang Paulo Otavio und Robert Leipertz standen erstmals in der Startelf, dazu kamen mit Sonny Kittel und Stefan Lex zwei weitere FCI-Profis, die zumindest in dieser Saison noch nicht von Beginn an ran durften. Otavio und Lex besetzten im 3-4-3-System die beiden Außenposition im Mittelfeld, Kittel und Leipertz agierten davor als offensive Flügelstürmer. Dazu erhielt Örjan Nyland im Tor seinen versprochenen Pokaleinsatz.

Trotz dieser fünf Veränderungen wirkte das Team homogener und nahm sofort das Heft in die Hand. Chancen blieben bis zum 1:0 aber weitgehend aus. Dass das Spiel nach der Führung überhaupt noch zu einem Pokalfight wurde, lag in erster Linie daran, dass die Schanzer ihre Möglichkeiten nicht nutzten. Nur eine Minute später hätte Lex nach einem schönen Spielzug über Kittel und Lezcano nämlich nachlegen müssen, doch der Ingolstädter schoss aus kurzer Distanz am linken Pfosten vorbei. Auch Leipertz (29.), Kittel und Schröck beide (43.) verfehlten das Ziel oder scheiterten an Strobl. Trotzdem hätten die Löwen mit einem 1:1 in die Kabine gehen können. Nach einem weiten Ball auf Kilian Jakob eilte nun Nyland aus seinem Tor, wurde vom Löwen-Stürmer überlupft, doch Hauke Wahl schlug die Kugel noch vor der Linie weg (36.).

Auch nach der Pause konnte der Regionalligist den nun etwas passiven Favoriten nicht in Bedrängnis bringen. Entsprechend überraschend fiel der Ausgleich. Nach einem Freistoß von Nicolas Andermatt in den Strafraum hämmerte Kapitän Felix Weber den Ball an der Fünfmeterlinie volley unter die Latte (67.).

Erst jetzt wurde die Partie zum offenen Pokalfight. Wieder hätten die Schanzer vorlegen können, doch der für Kittel eingewechselte Stefan Kutschke scheiterte alleine gegen Strobl (75.). Seine nächste Chance ließ sich der Dresdner, in der vergangenen Saison noch Pokalheld beim 3:2 mit seinem Heimatklub gegen RB Leipzig, nicht entgehen – den Strafstoß zum 2:1-Sieg verwandelte Kutschke sicher. Die Löwen hatten danach nichts mehr entgegenzusetzen – der Frust entlud sich nur noch in einer Gelb-Roten Karte für Jan Mauersberger, der wegen Reklamierens in der Nachspielzeit die Ampelkarte sah.

 

München: Strobl - Jakob (78. Berzel), Weber, Mauersberger, Köppel - Wein - Andermatt, Gebhart - Helmbrecht, Mölders, Karger.

Ingolstadt: Nyland - Marvin Matip, Bregerie, Wahl - Lex, Schröck, Otavio (90. Neumann) - Kittel (74. Kutschke), Cohen - Lezcano, Leipertz (46. Colak).

Schiedsrichter: Stieler (Hamburg). – Tore: 0:1 Lezcano (20.), 1:1 Weber (66.), 1:2 Kutschke (83., Foulelfmeter). – Zuschauer: 12500 (ausverkauft). – Beste Spieler: Weber, Andermatt - Wahl, Lezcano. – Gelb-Rote Karte: Mauersberger wegen unsportlichen Verhaltens (90.+6).