Danilo vor dem Absprung

11.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:34 Uhr
Spielt er nie mehr für den FCI? Außenverteidiger Danilo steht in der Winterpause vor dem Abgang. Der Brasilianer fehlt seit rund einem halben Jahr verletzungsbedingt. −Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Trainer Ralph Hasenhüttl standen gestern Vormittag im Training des FC Ingolstadt erstmals seit einigen Wochen fast alle Spieler zur Verfügung. Die wichtigste Diskussion drehte sich aber um einen Profi, der dem Tabellenzehnten der Fußball-Bundesliga seit rund einem halben Jahr verletzungsbedingt fehlt: Danilo Soares.

Sportdirektor Thomas Linke ließ gestern durchblicken, dass der Außenverteidiger die Schanzer wohl spätestens in der Sommerpause verlassen werde. „Wir gehen davon aus, dass er seinen Vertrag nicht verlängert“, meinte der 45-Jährige. Der Kontrakt des Brasilianers läuft im kommenden Sommer aus, im Sommer 2013 war er vom österreichischen Zweitligisten Austria Lustenau zum FCI gewechselt.

Die Gespräche über eine Vertragsverlängerung über 2016 hinaus laufen bereits seit etwa eineinhalb Jahren. Zuletzt tauschten sich beide Parteien vor etwa zwei Wochen aus – mit dem Ergebnis, dass die Zeichen auf Abschied stehen. „Er wollte sich immer noch alles offen halten und gab uns nicht das Zeichen, dass er seinen Vertrag verlängern möchte“, so Linke. „Es geht ja auch darum, die nächste Saison zu planen. Und für unsere Planungen ist es natürlich wichtig zu wissen, in welche Richtung es geht.“

Weil Danilo im Sommer ablösefrei wäre, könnte der Wechsel bereits in der Winterpause über die Bühne gehen. Linke würde so noch eine Ablöse kassieren. „Wenn es einen Verein gibt, der Danilo im Winter haben möchte, müssen wir uns überlegen, ob wir eine Alternative haben und wie hoch die Ablöse ist“, so der Sportdirektor.

Bereits zu Jahresbeginn soll Liga-Konkurrent Eintracht Frankfurt Interesse am Brasilianer bekundet haben. Nach Informationen unserer Zeitung ist dieses auch nach wie vor nicht abgeflacht. Auch der FC Augsburg und RB Leipzig klopften bereits an. Vor allem der Tabellendritte der Zweiten Bundesliga soll dem 24-Jährigen laut „Kicker“ eine deutliche Gehaltserhöhung in Aussicht gestellt haben.

Nachdem Markus Suttner nach anfänglichen Problemen zu einer echten Alternative auf der Linksverteidiger-Position wurde, könnte der Bundesligist den Abgang Danilos in der Winterpause wahrscheinlich verkraften. Allerdings müsste Linke bei der Ablösesumme – Danilos Marktwert beträgt rund 1,5 Millionen Euro – wohl Einbußen in Kauf nehmen. Der Brasilianer, der in der Aufstiegssaison nur zwei Spiele verpasst hatte, fällt aufgrund einer Arthrose im Grundgelenk des großen Zehs seit rund einem halben Jahr aus und blieb daher noch den Nachweis schuldig, ob er auch das Zeug für die Bundesliga hat.

Im Gegensatz zu seinen Mitspielern: Diese entführten zuletzt einen Punkt bei Borussia Mönchengladbach (0:0) – und entnervten dank ihrer frechen und aggressiven Spielweise die zuvor sechsmal in Folge siegreichen Rheinländer. „Wir wollten Fußball spielen, aber sie wollten nur Palaver“, ätzte etwa Borussias Verteidiger Alvaro Dominguez. Auch gestern noch musste sich Hasenhüttl darüber ärgern. „Ich finde es eine Frechheit, wenn das so dargestellt wird“, sagte der Österreicher und rechtfertigte die körperbetonte Spielweise seiner Mannschaft. „Wir waren da über weite Phasen überlegen, und das geht dadurch ein bisschen unter.“

Eine überlegene Vorstellung wird Hasenhüttl auch heute Abend im Testspiel beim 1. FC Heidenheim (18 Uhr) sehen wollen. Verzichten muss der 48-Jährige auf die Nationalspieler Ramazan Özcan, Markus Suttner, Lukas Hinterseer (alle Österreich), Örjan Nyland (Norwegen), Robert Bauer und Max Christiansen (beide U 20). Matthew Leckie reiste zwar nicht zur australischen Nationalmannschaft, fällt aufgrund einer Mittelohrentzündung aber ebenso aus wie Marvin Matip, der wegen einer Fußreizung pausiert. Nach ihren Verletzungen trainierten Roger, Stefan Lex, Almog Cohen und Maurice Multhaup gestern erstmals wieder mit der Mannschaft und sollen in Heidenheim Einsatzminuten bekommen.