"Es wird eine schwierige Saison"

Trainer Stefan Leitl startet heute mit der U 23 des FCI in die neue Spielzeit der Regionalliga Bayern

17.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:32 Uhr
Stefan Leitl trainiert in der neuen Saison die U23 des FC Ingolstadt und absolviert nebenbei eine Ausbildung zum Fußball-Lehrer. −Foto: Rimmelspacher

Ingolstadt (DK) Wenn die U 23 des FC Ingolstadt 04 heute zum ersten Spieltag der Regionalliga Bayern antritt, ist das nicht nur der Start in die neue Saison, sondern auch der Beginn einer neuen Ära. Mit Stefan Müller hat das Gesicht der vergangenen Jahre die Mannschaft verlassen, die ab sofort unter Profi-Bedingungen trainiert. Zum Start bei der zweiten Mannschaft des TSV 1860 München (Anpfiff 18 Uhr) ist also vieles bei den Schanzern ungewiss. Für Trainer Stefan Leitl, der mittlerweile während der Woche den Lehrgang zum Fußball-Lehrer besucht, ist dies eine stressige und aufregende Zeit. Im Interview spricht er nicht nur über die Vorbereitung, sondern äußert sich über das Saisonziel, den Umbruch und die Männer, die ihm den Rücken freihalten.

Herr Leitl, Sie haben mit Ihrem Team eine lange Vorbereitung hinter sich. Wie liefen die vergangenen Wochen?

Stefan Leitl: Die Vorbereitung lief gut, die Jungs haben sehr gut mitgezogen. Auch unsere Testspiele gegen starke Gegner waren positiv. Wir sind gut vorbereitet. Die Vorfreude ist jetzt auch da, wir fiebern dem Start gegen die Löwen entgegen - das ist ein Highlight. Das Wichtigste an einer Vorbereitung ist aber, dass wir keine Verletzten haben. Das ist sehr positiv.

 

Zwei Testspielsiegen stehen drei Niederlagen gegenüber. Welche Schlüsse kann man aus den Partien ziehen?

Leitl: Man hat gemerkt, welch riesigen Umbruch wir erlebt haben. Die Mannschaft ist extrem jung. Der Unterschied zwischen Jugendfußball und dem Herrenbereich ist groß, das merkt man den Jungs an. Deswegen haben wir jetzt das Hauptaugenmerk auf Robustheit und Zweikampfverhalten gelegt, daran müssen wir noch arbeiten. Die körperliche Präsenz muss zunehmen. Aber die Jungs konnten Erfahrungen sammeln. Jetzt geht es darum, schnell den Rhythmus zu finden.

 

Mit Thomas Kurz kam ein erfahrener Mann vom SSV Jahn Regensburg für das Mittelfeld. Ein wichtiger Spieler für die Mischung im Team?

Leitl: Es freut mich sehr, dass wir ihn holen konnten. Er ist ein Spieler, der unter Profi-Bedingungen arbeiten kann und das auch will. Er wird der Entwicklung der jungen Spieler gut tun, zudem ist er mit seinen 28 Jahren in einem sehr guten Fußballalter. Er wird uns in der Zentrale Stabilität verleihen, da bin ich mir sicher.

 

Mit Guiseppe Leo hat eine wichtige Stütze den Vertrag verlängert.

Leitl: Ja, wir sind glücklich, dass sich Giuseppe für uns entschieden hat. Auch Sammy Ammari hat noch einen Vertrag und bleibt uns erhalten. Zusammen mit Andreas Buchner und eben auch Thomas Kurz haben wir schon ein Gerüst zusammen. Um dieses können wir mit jungen Spielern etwas aufbauen.

 

Schon vor der vergangenen Saison hatte es Stimmen gegeben, die von einer schwierigen Spielzeit sprachen. Sind die Sorgen jetzt noch größer geworden?

Leitl: Ja, es wird eine schwierige Saison. Dessen waren wir uns vorher natürlich bewusst. Das wird vielleicht die schwierigste Saison aller Zeiten. In den vergangenen Jahren gab es immer drei sehr erfahrene Spieler von Beginn an, das ist diesmal nicht so. Aber wir wollen uns schnell daran gewöhnen und die nötigen Punkte einfahren.

 

Die nötigen Punkte für den Klassenerhalt?

Leitl: Absolut richtig. Wir brauchen gar nicht über einen bestimmten Tabellenplatz als Ziel diskutieren. Zunächst ist es wichtig, schnellstmöglich nichts mehr mit dem Abstieg zu tun zu haben. Ansonsten steht die Ausbildung der Jungs im Vordergrund.

 

Dazu gehört sicher auch der nächste Schritt für die Spieler, die bereits im vergangenen Jahr zur U 23 gestoßen sind. Wer kann es schaffen?

Leitl: Ich erwarte von Marcel Schiller und Mario Götzendörfer diese Entwicklung. Sie haben eine ganze Saison gut gespielt, jetzt kommt der nächste Schritt. Auch Sammy Ammari und Guiseppe Leo sollen mehr Verantwortung übernehmen.

 

Mit dem Spiel heute gegen 1860 wartet gleich ein Kracher. Zählen die Löwen wieder zu den Top-Teams?

Leitl: Sie sind in einer ähnlichen Situation wie wir, haben einen großen Umbruch hinter sich. Sie treten mit einer extrem jungen Mannschaft an, die aber sehr gut Fußball spielen kann. Die U 19 war nicht ohne Grund im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft. Qualität ist vorhanden, ich sehe aber andere Teams ganz oben.

 

Zum Beispiel?

Leitl: Wenn man sich die Transfers ansieht, haben die Teams aus der Vergangenheit gelernt. Schweinfurt zum Beispiel hat sich sehr gut verstärkt. Als Favoriten würde ich aber die SpVgg Unterhaching, Wacker Burghausen und die Reserve des FC Bayern München nennen.

 

Mit Andre Mijatovic haben Sie einen zweiten Co-Trainer neben Ersin Demir an Ihrer Seite, denn Ihre Ausbildung zum Fußball-Lehrer hat begonnen. Wie läuft es bisher?

Leitl: Ich spüre absolutes Vertrauen zu meinen Jungs. Es war ein super Trainingslager, das ich voll mitmachen konnte. Der Verein unterstützt mich, ich habe noch genügend Kontakt zu den Jungs. Gleichzeitig kann ich mich aber auch auf den Lehrgang in Hennef konzentrieren. Derzeit sind wir bei der U 19-EM und betreiben Analyse - das ist auf jeden Fall auch sehr interessant.

 

Das Interview führte

Kevin Reichelt.