Bochum
Vorne und hinten mit Problemen

FC Ingolstadt agiert beim 0:2 in Bochum ideenlos und leistet sich entscheidende Fehler in der Defensive

24.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr
Ingolstadts Marcel Gaus (r) und Bochums Lukas Hinterseer kämpfen um den Ball. −Foto: Guido Kirchner (dpa)

Bochum (DK) Dem FC Ingolstadt ist zum Ende der Englischen Woche die Luft ausgegangen. Nach einer mäßigen Vorstellung verlor das Team des neuen Cheftrainers Stefan Leitl am Sonntag vor 11252 Zuschauer beim VfL Bochum verdient mit 0:2(0:2) und ist nunmehr Tabellen-16.

Von den aggressiven Auftritten der vergangenen Partien war auf einmal kaum noch etwas zu sehen. Nur etwas mehr als 20 Minuten konnten die Ingolstädter die ebenfalls schlecht in die Saison gestartete Bochumer unter Druck setzen, dann entschied ein Doppelschlag die Partie zugunsten der Gastgeber.

Auslöser waren in beiden Fällen Nachlässigkeiten der FCI-Defensive, weshalb Leitl nach seinem Cheftrainer-Debüt auch mächtig angefressen war: „Das war ein gebrauchter Nachmittag, der uns heute und morgen noch richtig wehtun wird. Wir schenken die Tore her, weil beim ersten Treffer die Zuordnung fehlt und wir beim zweiten auf Abseits reklamieren. Das müssen wir einfach besser verteidigen“, wurde der 40-Jährige deutlich.

„Bis auf die ersten 20Minuten war das keinguter Auftritt von uns.“

FCI-Kapitän Marvin Matip

 

Zur Ideenlosigkeit der trotz der höheren Spielanteile weitgehend harmlosen Offensive gesellten sich erneut individuelle Fehler als Problem hinzu, weshalb Kapitän Marvin Matip sich und seinen Kollegen ein ähnlich schlechtes Zeugnis ausstellte. „Bis auf die ersten zwanzig Minuten war das kein guter Aufritt von uns. Man hatte heute den Eindruck, dass die letzte Überzeugung fehlte. Und wenn das so ist – das weiß jeder – kann man in der Zweiten Liga kein Tor schießen.“

Erleichtert wirkte dagegen der Ex-Ingolstädter Lukas Hinterseer, der auf Bochumer Seite eine gute Partie ablieferte. „Zuletzt haben wir mehrfach schönen Fußball gespielt, sind aber nicht belohnt worden. Deswegen hatten wir uns heute vorgenommen, ein bisschen dreckig zu spielen und den Ball notfalls auch mal über die Tribüne zu schlagen. Der Sieg ist für uns in der aktuellen Situation natürlich sehr wichtig.“ Bochum, zuvor punktgleich mit dem FCI, ist nun immerhin Tabellenzehnter.

Personell hatte Leitl sein Team auf drei Positionen umgestellt. Dabei erwies sich die Hereinnahme der beiden Außenverteidiger Christian Träsch und Marcel Gaus nicht unbedingt als Glücksgriff. Außerdem erhielt im zentralen Mittelfeld Tobias Schröck den Vorzug vor Max Christiansen. Bei den Bochumern stand neben Hinterseer mit Danilo noch ein zweiter ehemaliger Ingolstädter in der Startelf.

Bei strahlendem Sonnenschein entwickelte sich eine flotte Partie, bei der die Ingolstädter durch ihr frühes Pressing zunächst das dominierende Team stellten. Immer wieder trieben die Gäste das Spiel über die Außenpositionen nach vorne, fanden im Sturmzentrum aber nur selten einen Abnehmer. Ein Fernschuss von Alfredo Morales (12. Minute), den VfL-Keeper Manuel Riemann problemlos parieren konnte, blieb zunächst die einzige Ingolstädter Möglichkeit. Der VfL setzte unterdessen auf Konter – und zeigte den Gäste schließlich wie effektiver Fußball aussehen kann. Nachdem Stürmer Dimitrios Diamantakos bei seiner ersten Chance noch knapp im Abseits gestanden hatte, folgte schon mit der nächsten Möglichkeit das erste Tor. Dabei schlug Kevin Stöger einen von Christian Träsch verursachten Freistoß nach innen, wo sich in der schlecht sortierten Ingolstädter Elf niemand für den heranstürmenden Felix Bastians interessierte. Der VfL-Kapitän nahm den Ball direkt und schob ihn zum 1:0 ins FCI-Tor (24.).

Nur drei Minuten später der nächste Schock. Dieses Mal spielte Stöger das Leder genau in die Nahtstelle zwischen Träsch und Matip, sodass Robbie Kruse plötzlich freie Bahn hatte und auf 2:0 (27.) erhöhen konnte. Auch hier sah die Ingolstädter Defensive nicht gut aus.

Mit der Führung im Rücken konnten sich die Bochumer nun endgültig aufs Kontern verlegen, während die Gäste mehr und mehr aus dem Tritt kamen.

Nach dem Seitenwechsel verstärkte Leitl die Offensive und brachte Stürmer Stefan Kutschke für den blassen Almog Cohen. Die nächsten Möglichkeiten verzeichneten aber die Gastgeber. Diamantakos (52., 54.) konnte aber kein Kapital daraus schlagen.

Ingolstadt gab aber nicht auf. Bei einem 17-Meter-Freistoß von Sonny Kittel (58.) und der guten Schusschance von Kutschke (64.) war VfL-Torwart Riemann jedoch auf dem Posten. Es sollten die letzten Gelegenheiten der an diesem Tag zu umständlich agierenden Ingolstädter gewesen sein.

Leitl versuchte zwar, mit der Hereinnahme von Stefan Lex und Robert Leipertz weitere Offensivimpulse zu setzen, doch es half nichts mehr. Zum Ende der Englischen Woche blieben die Ingolstädter gegen Bochum zum ersten Mal ohne eigenen Torerfolg und folglich auch ohne Punktgewinn.