Berlin
Fast am Ziel

FC Ingolstadt spielt 2:2 bei Union Berlin und kann vielleicht schon am nächsten Montag den Aufstieg feiern

26.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:22 Uhr

Berlin (DK) Im Kampf um den Bundesligaaufstieg hat der FC Ingolstadt bei Union Berlin erneut Kämpferqualitäten bewiesen. Dank eines späten Treffers von Tobias Levels sicherten sich die Schanzer ein 2:2 (1:0) bei Union Berlin und können möglicherweise schon nächste Woche aufsteigen.

Das war nichts für schwache Nerven. Im mit 17 761 Zuschauer ausverkauften Stadion „An der alten Försterei“ erwischten die Ingolstädter durch das Tor von Marvin Matip einen Blitzstart (5. Minute), gerieten durch den Doppelpack von Björn Jopek (75., 79.) dann aber in Rückstand und sicherten sich in einem phasenweise hitzigen Duell doch noch einen Punkt. „Wir wussten, dass es hier schwer werden wird. Deshalb ist dieser Punkt für uns absolut okay“, erklärte Trainer Ralph Hasenhüttl. Dass es nach der frühen Führung nicht zu mehr reichte, ärgerte ihn nicht wirklich. „Jeder Punkt kann am Ende wichtig sein, auch dieser eine.“

Zu Beginn der Partie hatten die Gastgeber die ersten guten Szenen. Bei zwei kurz getretenen Ecken brachten sie die überrascht wirkende Ingolstädter Defensive durcheinander, konnten jedoch kein Kapital daraus schlagen. Das machten die Ingolstädter nur wenige Minuten später auf der anderen Seite besser. Pascal Groß lief zu einem Freistoß aus dem Halbfeld an und fand mit seinem Zuspiel den völlig freistehenden Marvin Matip. Der Ingolstädter Kapitän blieb cool, drehte sich kurz und schob den Ball zum 0:1 flach ins kurze Eck (5. Minute). „Wir haben vorher immer Augenkontakt, das war so abgestimmt“ erklärte Groß nachher den „optimalen Start“ der Ingolstädter.

Die Führung gab den Gästen zunächst Sicherheit. Nun kontrollierten sie das Spiel und ließen die Berliner erst nach rund einer halben Stunde wieder mal vor das eigene Tor kommen. Den Abschlüssen von Christopher Quring (28.) und Damir Kreilach (34.) fehlte jedoch die Genauigkeit. Und den Kopfball von Maximilian Thiel hielt FC-Schlussmann Ramazan Özcan (35.). Für die Gastgeber wirkten diese Chancen wie ein Weckruf, während sich die Ingolstädter etwas überraschend immer mehr zurückzogen. „Wenn wir ehrlich sind, haben wir schon gegen Ende der ersten Hälfte mehr wert auf die Defensive gelegt, als aufs zweite Tor zu gehen“, sagte Torwart Özcan.

Union wurde druckvoller und setzte die aufgrund der Sperren von Roger und Danilo umgebaute Ingolstädter Defensive immer mehr unter Druck. „Wir haben den Berlinern im Zentrum zu viel Platz gelassen und konnten viel zu oft nur reagieren“, ärgerte sich Tobias Levels. Vor allem im Zentrum machte sich das Fehlen von Roger bemerkbar. „Man hat gesehen, dass die Automatismen nicht so da waren und Roger nicht so einfach zu ersetzen ist“, gab Trainer Hasenhüttl nachher zu. 14 Torschüsse in einem Spiel hatten die Schanzer schon sehr lange nicht mehr zugelassen. Die Treffer gelangen den Berlinern schließlich durch zwei sehenswerte Distanzschüsse von Jopek. Beim 1:1, einem fulminanten 22-Meter-Schuss, stand Özcan etwas zu weit vor seinem Tor. „Ein dummer Flatterball“, schimpfte der Torwart.

Der Führungstreffer der Berliner schien ebenso vermeidbar. Özcan erzählte: „Ich habe die Mauer so gestellt, dass eineinhalb Spieler außerhalb des Pfostens standen. Aber dann lässt sich Pascal Groß wegdrängen, und so entsteht die Lücke, durch die der Ball ins Tor geht.“ Wieder war Jopek erfolgreich, dieses Mal per 20-Meter-Freistoß.

Nun schien die Partie gedreht, zumal sich die Ingolstädter lange Zeit fast überhaupt nicht aus der Umklammerung der Berliner hatten befreien konnten. Doch wie schon so oft in dieser Saison half dem Tabellenführer eine Standardsituation. Groß schlug aus dem Halbfeld einen Freistoß in den Strafraum, wo Levels am höchsten stieg und den Ball per Kopf vom Innenpfosten ins Tor bugsierte (82.). Für den Defensivmann in seinem 200. Zweitligaspiel erst das zweite Tor. Für Ingolstadt ein ganz wichtiges.

Denn gewinnt Darmstadt (zu Hause gegen Kaiserslautern) in der kommenden Woche nicht und verliert Karlsruhe in Aue, könnten sich die Ingolstädter mit einem Sieg im Montagsspiel gegen den 1. FC Nürnberg vorzeitig einen direkten Aufstiegsplatz sichern. Für Hasenhüttl war das nach diesem aufregenden Spiel aber zunächst kein Thema. „Das einzige, was klar ist, ist, dass wir mit 59 Punkten noch nicht aufgestiegen sind. Mit Nürnberg kommt ein Gegner, der uns in der Hinserie die einzige Niederlage beigebracht hat. Wir haben also etwas gutzumachen. Und genau darauf werden wir bis Montag hinarbeiten.“