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Der Motivator ist verbraucht

21.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr

Als Maik Walpurgis im November vergangenen Jahres beim FC Ingolstadt anheuerte, bekam er den Job, weil er unter den Kandidaten die größte Überzeugung ausstrahlte, die an sich unerfüllbare Mission Klassenerhalt zu meistern. Der sachliche Analytiker kehrte zusammen mit Co-Trainer Michael Henke zum erprobten Gegenpressingstil Ralph Hasenhüttls zurück, führte in der Abwehr die Dreierkette ein und impfte seinem Team trotz wiederholter Rückschläge bis zuletzt den Glauben ein, das Unmögliche noch zu schaffen.

Das war im Prinzip die einzige Aufgabe, und Walpurgis gelang es, sein Team darauf zu fokussieren - obwohl am Ende die Rettung misslang.

Nun aber haben er und seine Mannschaft eine andere Rolle. Plötzlich ist der FCI Favorit, muss eine kreativere Spielidee entwickeln und steht zudem unter dem selbst auferlegten Druck, die Chance auf die sofortige Rückkehr in die Bundesliga nutzen zu wollen. Das erscheint zu viel für Walpurgis, zumal es für ihn von Anfang an zu viele Störfeuer gab. Das Transfertheater um Florent Hadergjonaj und Marcel Tisserand sowie die verletzungsbedingten Ausfälle von Almog Cohen, Sonny Kittel und Max Christiansen beeinträchtigten bereits die Saisonvorbereitung. Dazu kamen die hausgemachten Probleme mit den Systemumstellungen und dadurch bedingte personelle Rochaden, die zusätzlich für Verunsicherung sorgten und bei den Spielern auch auf Unverständnis stießen. Kurzum, die Situation für Walpurgis ist ziemlich verfahren, zumal der 43-Jährige zunehmend ratlos wirkt. Es gibt für ihn nur noch eine Chance: sportlichen Erfolg. Walpurgis muss in Fürth gewinnen, sonst wird er bald nicht mehr Trainer in Ingolstadt sein.