Aalen
Strauchelnde Schanzer

FC Ingolstadt hadert nach 1:1 beim VfR Aalen mit dem Schiedsrichter

20.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:37 Uhr

Aalen (DK) Immerhin einen glücklichen Zähler hat der FC Ingolstadt gestern nach einem zerfahrenen Auswärtsspiel beim VfR Aalen mitgebracht. Nach einem zweifelhaften Elfmeterpfiff waren die Schanzer in Rückstand geraten, retteten aber durch einen Treffer von Mathew Leckie noch ein 1:1 (1:0).

Diesen einen Punkt nahm Kapitän Marvin Matip mit gemischten Gefühlen auf. Grund waren die zahlreichen zweifelhaften Schiedsrichterentscheidungen des unsicher leitenden Thorsten Schriever (Dorum). „Am Ende muss man froh sein, dass wir trotz aller Widrigkeiten und der aggressiven Stimmung auf und neben dem Platz hier noch etwas mitgenommen haben“, meinte Matip. „Das ist keinesfalls selbstverständlich, dass man nach solch merkwürdigen Verwarnungen und diesem Elfmeterpfiff noch mal zurückkommt. Insofern können wir sogar stolz sein.“

Schnell wurde klar, dass dieser Vergleich zwischen dem Spitzenreiter und dem Tabellen-17. wenig spielerische Höhepunkte bieten würde. Erstes Opfer war Talent Robert Bauer, der nach einem Laufduell mit Dennis Chessa bereits nach drei Minuten vom kleinlich pfeifenden Unparteiischen die Gelbe Karte sah. Da Bauer, der erst seine dritten Startelfensatz erlebte, nach seiner nächsten Attacke gegen Arne Feick (10.) bereits vor der Gelb-Roten Karte stand, konnte Hasenhüttl gar nicht anders, als den 19-Jährigen schon nach 18 Minuten wieder vom Feld zu nehmen.

„Danach mussten wir uns schon schütteln“, gab Matip anschließend zu. Trainer Ralph Hasenhüttl, der während des Spiels immer wieder wild gestikulierend in der Coaching-Zone auf und ab lief, konnte wenige Minuten nach dem Spiel seine Emotionen gerade noch im Zaum halten. „Dieser Auftakt hat unserem Spiel natürlich nicht gut getan. Der Schiedsrichter kann von mir aus kleinlich pfeifen, aber dann muss er es auf beiden Seiten tun“, schimpfte er.

Genau in diesem Punkt fühlten sich die Ingolstädter an diesem Abend gleich mehrfach benachteiligt. Nach ihrer Einschätzung legte Schriever seine Entscheidungen zu häufig zugunsten der Gastgeber aus. Nachdem die erste Hälfte mit viel Kampf, zahlreichen Unterbrechungen und nahezu ohne Torchancen zu Ende gegangen war (nur Stefan Lex traf für Ingolstadt in der 35. Minute das Außennetz), nahm die Partie im zweiten Durchgang an Fahrt auf. Und nach einem Warnschuss von Danilo (47. Minute), kam es nur wenige Zeigerumdrehungen später zum Aufreger des Spieles. Nach einem langen Ball in den Ingolstädter Strafraum rannten FC-Torwart Ramazan Özcan und VfR-Stürmer Orhan Ademi direkt aufeinander zu. Özcan schlug den Ball weg, prallte danach mit Ademi zusammen, sodass beide Spieler zu Boden gingen. Was durchaus auch als Stürmerfoul hätte gewertet werden können, legte der Schiedsrichter als Foul des Ingolstädters aus. „Für mich eine Fehlentscheidung“, erklärte Matip. Jürgen Gjasula war es egal, per Elfmeter markierte er das glückliche 1:0 für den VfR Aalen, der bis zu diesem Zeitpunkt aus dem Spiel heraus keine Torchance hatte verbuchen können.

Hasenhüttl reagierte, brachte Moritz Hartmann und Thomas Pledl und brachte damit neuen Schwung ins bis dahin zähe Ingolstädter Offensivspiel. „Erst nach dem 0:1 haben wir angefangen Fußball zu spielen“, meinte Hasenhüttl, der mit ansehen konnte, wie sein Team nun mehr und mehr die Kontrolle übernahm. Und als Pascal Groß in der 77. Minute Mathew Leckie steil schickte, folgte die Belohnung. Der Australier behielt gegen zwei Aalener die Nerven und schob zum längst verdienten 1:1 ins lange Eck (77.).

Aalen wirkte geschockt, und plötzlich ergaben sich weitere Möglichkeiten für den Favoriten aus Ingolstadt. Lukas Hinterseer (79., 81.), Pledl (89.) und vor allem Leckie, dessen Kopfball VfR-Keeper Daniel Bernhardt mit einem tollen Reflex abwehrte (82.), blieb der Siegtreffer jedoch verwehrt. Da auch Ademi bei der letzten Aalener Chance am Ball vorbei rutschte (84.), blieb es schließlich beim Unentschieden. Für Hasenhüttl ein Ergebnis, mit dem er trotz der unglücklichen Abläufe leben konnte: „Wir punkten konstant weiter, deshalb sind wir heute Abend nicht unzufrieden“, meinte er zum Abschluss.

Aalen: Bernhardt - Ofosu-Ayeh, Mockenhaupt, Grech, Feick - Andreas Hofmann, Gjasula - Ludwig, Chessa (81. Klauß) - Quaner, Ademi (81. Kaufmann).

Ingolstadt: Özcan - Bauer (17. Levels), Matip, Benjamin Hübner, Danilo Soares - Groß, Roger, Morales (63. Pledl) - Lex (75. Moritz Hartmann), Hinterseer, Leckie.

Schiedsrichter: Thorsten Schriever (Dorum). - Tore: 1:0 Gjasula (56., Foulelfmeter), 1:1 Leckie (77.). - Zuschauer: 5048.