Pep
Mit Lahm geht ein ganz Großer

19.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:06 Uhr

Pep Guardiola war dafür bekannt, seine Spieler öffentlich überschwänglich zu loben. Bei manchen Lobeshymnen tat sich der Beobachter schwer, bei anderen konnte man nur zustimmen.

Vor allem über die Sätze, die der ehemalige Bayern-Trainer über Philipp Lahm einst sagte: "Die Leute können nicht verstehen", hatte der Spanier einst während seiner Münchner Amtszeit gesagt, "wie glücklich Pep war, Philipp Lahm als Fußballer zu haben." Wir möchten dies aber nicht so stehen lassen: Es war nicht nur das Glück des jeweiligen Trainers, Philipp Lahm als Spieler in seinen Reihen zu wissen, sondern auch das einer ganzen Fußball-Nation.

Lahm war einer der größten Fußballer, die Deutschland je hervorgebracht hat. Handlungsschnell, versiert am Ball, äußerst verlässlich, mit der nötigen Spielintelligenz. Er war jahrelang der beste Außenverteidiger der Welt. Ein Vorzeigemodell an Beständigkeit. Und immer mit dem richtigen Gespür - auf und neben dem Platz. Lahm wurde nicht einmal mit einer Roten Karte vom Platz gestellt. Auf der anderen Seite führt er ein Leben ganz ohne Skandale und Allüren. Man kann sich daran reiben, dass Lahm für viele ein Mensch ohne Ecken und Kanten ist, seine Interviews oft in Floskeln enden, aber Lahm hat trotzdem Format. Er hat das richtige Gespür für seine Karriere.

Lahm hat immer klare Entscheidungen getroffen. Das war beim Rücktritt nach dem WM-Titel 2014 aus der Nationalmannschaft der Fall. Und das ist es nun auch beim FC Bayern. Vermutlich hätte Lahm noch ein oder zwei Jahre auf hohem Niveau weiterspielen können. Aber er sieht sich bereit für neue Aufgaben. Auch da hat er sicherlich bereits einen Masterplan in seiner Schublade, da er nichts dem Zufall überlässt.

Schade ist nur, dass ihm in dieser Saison die Krönung mit dem Gewinn der Champions League versagt blieb und so ein noch fulminanterer Abgang von der großen Fußballbühne. So oder so: Am Samstag geht ein ganz Großer in seinen wohlverdienten Fußball-Ruhestand - auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Einen solch krönenden Absprung schaffen nicht viele.